Unplugged DeVilles sind zurück. Die Markdorfer Band um Thomas Zirkel, Denis Semenik, Michael Glönkler und Nadine Immeke gehörte jahrelang zum festen Inventar bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest, der Musiknacht oder der Rocknacht des SC Markdorf. Dann verkündigten die vier 2016 ihren Abschied und die Auflösung der Band nach neun gemeinsamen Jahren. Die Mitglieder wollten wieder mehr Zeit für Familie und Freunde haben. Thomas Zirkel sagte damals im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Wir sehen uns musikalisch wieder – irgendwann, irgendwo, irgendwie.“
Kontakt zwischen den Mitgliedern nie abgebrochen
Und genauso ist es nun gekommen. Unplugged DeVilles haben sich in der männlichen ursprünglichen Dreier-Besetzung wieder zusammengefunden, der Kontakt zwischen den Mitgliedern sei privat bis auf eine kleinere Funkstille nie abgebrochen. „Wir sind seit vielen Jahren befreundet und kennen uns einfach gut“, sagt Thomas Zirkel beim Gespräch mit dem SÜDKURIER, in dem es nicht nur um das Comeback, sondern auch um die musikalischen Anfänge geht.

Die späten 90er Jahre waren die Zeit der Coverbands – wer in der Region Musik macht, kennt sich – man lief sich über den Weg, spielte in den unterschiedlichsten Konstellationen zusammen, traf sich mittwochs im „Löwen“ in Urnau. Michael Glönkler spielte bei Gsälzbär, dann bei der unbetitelten Urfassung der späteren Coverrockband Fake, als ein „guter Sänger“ gesucht wurde und Thomas Zirkel auf den Plan trat. Er war viele Jahre Sänger und Gitarrist bei der Oberteuringer Band Smoked Bacon, die in einer selbst gebauten Hütte – dem sogenannten „Smoked Bacon Nightclub“ in Bitzenhofen probten und zeitweise als Vorband mit Gsälzbär unterwegs waren.
Fake rockt 2004 die Halloween-Party in Wittenhofen
Dann standen die Männer gemeinsam mit der Coverrockband Fake auf der Bühne und spielten unter anderem bei der Halloween-Party in Wittenhofen. 2004 war dies zum ersten Mal der Fall. Rund 50 Auftritte spielten sie mit Fake, irgendwann kam Familie dazu und die Gewichtung verschob sich. Nach und nach verließen sie Fake und entschlossen sich dazu, „ohne großen technischen und zeitlichen Aufwand“ entspannt Musik zu machen. Zwei Akustikgitarren und ein Cajon – mehr brauchte es nicht – und Gesang.
Darauf konzentrieren sie sich mit Unplugged DeVilles und das Konzept kam gut an. Mittendrin und nah am Publikum – das ist ihnen auch heute noch wichtig – „damit die Vibes spürbar sind und rüberkommen“, sagt Thomas Zirkel. Die Band spielte immer mehr Auftritte – rund 35 pro Jahr – und wurde in der Region zu einer festen Größe bei Festen und Veranstaltungen, bis sie 2016 ihre Auflösung bekannt gab.

Die Musik lässt sie nicht los
Nach einer zweijährigen Pause merkte Thomas Zirkel, dass er doch wieder musikalisch etwas machen möchte und trat mit Hard Again auf. Auch Denis Semenik spielte in anderen Bands und ist bis heute noch Mitglied bei Cock Rock, einer Cover-Rock-Band.
Auch Michael Glönkler möchte eigentlich weiterhin Musik machen, doch dann kam alles ganz anders. 2018 wurde der damals 44-Jährige bei einem Motorradunfall im Deggenhausertal schwer an Arm und Bein verletzt. Drei Jahre saß er im Rollstuhl, Glönkler musste sich ins Leben zurückkämpfen. „Das war natürlich keine einfache Zeit“, sagt der 52-Jährige. Als das Haus, in dem er und seine Frau in Markdorf leben, rollstuhlgerecht umgebaut werden muss, nutzte er dies als Chance und intensivierte nachhaltig seine Arbeit im eigenen Musikstudio.

Aus einmaligem Jubiläumsauftritt wird mehr
Irgendwann kam ein Bekannter auf die Idee, dass es zum 20-jährigen Jubiläum der Wittenhofener Halloween-Party in 2024 einen einmaligen Comeback-Auftritt der damals ersten gebuchten Band der neugeborenen Party geben könnte. Rund anderthalb Jahre bereitete sich Michael Glönkler auf diesen Auftritt vor und trainierte, sodass er trotz seiner Verletzungen wieder Schlagzeug spielen kann. „Und als das dann geschafft war und wir eine Stunde gespielt haben, dachte ich, dass dies doch nicht alles gewesen sein kann.“
Und da Unplugged DeVilles auch nie so ganz verschwunden war – es gab zuletzt einzelne Auftritte im Freundeskreis bei einem Geburtstag und einer Hochzeit – entschieden sich Semenik, Zirkel und Glönkler für einen Neustart. „Wir wollten back to the roots“, sagt Thomas Zirkel. Nun zu dritt, müssen sie sich zwar neu einspielen, aber das „DeVilles-Monster“, wie die Männer dem Gemeinschaftsgefühl und dem blinden Verstehen untereinander einen Namen gegeben haben, ist zurück.
Mitglieder harmonisieren ohne große Absprache
Nach einem kleineren Probeauftritt im November 2024 im Ulrich 5 ist für alle klar: Sie wollen wieder gänzlich ungezwungen als Unplugged DeVilles loslegen. „Es hat einfach ohne große Absprache harmonisiert. Das hat uns selbst überrascht“, sagt Michael Glönkler. „Wir haben immer Musik gemacht und das wird auch so bleiben.“
Genre-übergreifende, selbst arrangierte Songs in Akustik-Versionen sowie kultige Oldies mit Songs von beispielsweise Iron Maiden, Manowar, Bob Marley oder Green Day sind und bleiben das Steckenpferd der Combo. „Unplugged DeVilles lebt von Rhythmus und Grooves“, so Glönkler. „Wir machen nur das, worauf wir Lust haben und wo wir wissen, dass wir einen tollen Abend und eine gute Zeit haben werden“, betont Thomas Zirkel – so wie etwa bei der Markdorfer Musiknacht in der Mittleren Kaplanei.

Neben Unplugged DeVilles gibt es noch eine weitere Band
Und Lust haben die Männer nicht nur auf eine gemeinsame Band, sondern auch noch auf eine zweite namens „Medium Rare Nugget Shop“, mit der sie ausgewählte Blues-Rock-Lieder aus den 70er, 80er und 90er Jahren spielen und ein anderes Genre abdecken. Neben Semenik, Zirkel und Glönkler gehört noch Martin „Botze“ Bottlinger zu der Gruppe. Noch wird im Studio geprobt, eventuell 2026 könnte es dann erste Auftritte geben.