Wenn die Urlaubsreise nicht funktioniert, lässt sich immer noch die Natur vor der eigenen Haustür entdecken. Die drei Premiumwanderwege rund um Markdorf sind dabei viel mehr als nur ein Notprogramm. Führen sie doch größtenteils auf schmalen, naturnahen Pfaden, vorbei an Bachläufen, durch Wiesen und Wälder bis hin zu den immer wieder schönen Ausblicken über den Bodensee.

Zwischen „Fünfländerblick“ und dem Wanderparkplatz Vogelsang wird der Wald zum Abenteuerspielplatz.
Zwischen „Fünfländerblick“ und dem Wanderparkplatz Vogelsang wird der Wald zum Abenteuerspielplatz. | Bild: Claudia Wörner

Bereits seit 2017 gibt es Pläne, rund um Oberteuringen einen vierten Premiumwanderweg ausweisen zu können. „Aber das ist nicht so ganz einfach“, weiß Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismus-Gemeinschaft Gehrenberg-Bodensee, zu der Oberteuringen gehört.

„Bodensee Landgänge“ sind erneut rezertifiziert

Immer wieder würden geeignete Wege durch oder entlang von Privatgelände führen. „Häufig besteht die Angst, dass die Kohorten kommen und ihren Müll liegen lassen“, berichtet Sylvia Westermann. Auch Frank Kulke, seit 2012 Wanderpate für die „Bodensee Landgänge“, bedauert, dass im Tourismusverband der vierte Premiumwanderweg nach wie vor fehlt.

Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismus-Gemeinschaft Gehrenberg-Bodensee.
Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismus-Gemeinschaft Gehrenberg-Bodensee. | Bild: Andreas Lang

Alle drei Jahre werden die Premiumwanderwege vom Deutschen Wanderinstitut für die Re-Zertifizierung unter die Lupe genommen. „Im Dezember ist dies erneut für alle drei Wege gelungen“, berichtet Frank Kulke. Ob „Gehrenberg GuckinsLand“, der kürzere und beschaulichere Rundweg „Bermatinger Waldwiesen“ oder die etwas anspruchsvollere „Bergtour Höchsten“- die Rundwege sind ihm alle gleich lieb.

Der Picknickplatz „Deggenhausertalblick“ ist Frank Kulkes Lieblingsort

Lieblingsplatz mit Aussicht: Für Wanderpate Frank Kulke ist der Picknickplatz „Deggenhausertalblick“ eine der schönsten ...
Lieblingsplatz mit Aussicht: Für Wanderpate Frank Kulke ist der Picknickplatz „Deggenhausertalblick“ eine der schönsten Stellen entlang des Premiumwanderwegs „Gehrenberg GuckinsLand“. | Bild: Claudia Wörner

Frank Kulke hat aber eindeutig einen Lieblingsort: den Deggenhausertalblick am „GuckinsLand“ mit seinem schönen Picknickplatz inklusive Tisch und Bänken. „Meine Frau und ich kommen mehrmals im Jahr hierher, genießen die Ruhe und den Ausblick und haben neben dem Vesper eine Flasche Wein im Rucksack“, erzählt der Wanderpate. Außer Vogelgezwitscher ist hier, in der Nähe von Harresheim, tatsächlich so gut wie nichts zu hören. Dafür kann der Blick über grüne Wiesen und Apfelhochstämme vorbei an Waldinseln ins Tal schweifen. Durchatmen und zur Ruhe kommen sind hier ganz einfach. Auch Sylvia Westermann kann sich nur schwer entscheiden, welcher der drei Premiumwanderwege ihr Favorit ist.

„Einen guten Einstieg bietet mit rund neun Kilometer Länge der Weg ‚Bermatinger Waldwiesen.“
Sylvia Westermann, Geschäftsführerin Tourismusgemeinschaft

Der Weg führt vorbei an natürlich gewachsenen Wiesen, wird gesäumt von dichtem Wald und einem Bach, den besonders Kinder gern über die im Wasser liegenden Trittsteine überqueren. „Nicht umsonst hat diese leichte Halbtagestour das Prädikat ‚familienfreundlich‘“, informiert Westermann.

Anstrengender Aufstieg zum Gehrenbergturm

150 Höhenmeter auf 1,7 Kilometer: Der Anstieg in Richtung Gehrenbergturm fordert, ist aber auch für weniger geübte Wanderer gut zu ...
150 Höhenmeter auf 1,7 Kilometer: Der Anstieg in Richtung Gehrenbergturm fordert, ist aber auch für weniger geübte Wanderer gut zu bewältigen. | Bild: Claudia Wörner

Mit einer Länge von 15,2 Kilometern und 468 Höhenmetern wird der „GuckinsLand“ als mittelschwere Tagestour eingestuft. Parkt man am Wanderparkplatz Vogelsang – wegen Straßenbauarbeiten in Möggenweiler wird aktuell der Wanderparkplatz Schweppenen bei der Grillhütte empfohlen – beginnt die Wanderung mit dem Aufstieg zum Gehrenbergturm. 150 Höhenmeter auf 1,7 Kilometer fordern, sind im eigenen Tempo aber gut machbar.

Picknick unterhalb des 30 Meter hohen Gehrenbergturms: Nach dem Aufstieg folgt die Belohnung.
Picknick unterhalb des 30 Meter hohen Gehrenbergturms: Nach dem Aufstieg folgt die Belohnung. | Bild: Claudia Wörner
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Von der „Rutsche“ geht es fast 30 Meter in die Tiefe

Wer noch höher hinaus will, kann, oben angekommen, den 30 Meter hohen Turm besteigen und die Aussicht über den See genießen. Bei schönem Wetter bereiten Wanderer hier auch gern die Picknickdecke aus und genießen die Natur am Waldrand.

Folge eines Erdbebens im Jahr 1911: Entlang der Kante der „Rutsche“ ist an der ungesicherten Kante Vorsicht gefordert.
Folge eines Erdbebens im Jahr 1911: Entlang der Kante der „Rutsche“ ist an der ungesicherten Kante Vorsicht gefordert. | Bild: Claudia Wörner

Kurz darauf ist Vorsicht angesagt. Vor der ungesicherte Kante der so genannten „Rutsche“ geht es fast 30 Meter senkrecht in die Tiefe. Der Grund für dieses Phänomen mit Aussicht ist übrigens ein Erdbeben im Jahr 1911. Weiter geht es durch den Wald bis zum Linzgaublick in Richtung Westen und einer herrlich bequemen Liegeschaukel für die kleine Pause zwischendurch.

Neue Info-Tafel am „Fünfländerblick“

Über Waldwege, vorbei an Lichtungen, über eine Holzbrücke und durch abgelegene Gehöfte kommt man zum „Fünfländerblick“, dem Lieblingsplatz von Sylvia Westermann. „Auf einer neuen Tafel sind hier die Namen aller Alpengipfel zu finden.“

Neue Info-Tafel am „Fünfländerblick“: Hier sind die Namen aller Berggipfel nachzulesen, die bei guter Sicht von hier aus zu ...
Neue Info-Tafel am „Fünfländerblick“: Hier sind die Namen aller Berggipfel nachzulesen, die bei guter Sicht von hier aus zu sehen sind. | Bild: Claudia Wörner
Premiumwanderwege führen in erster Linie über Pfade und Fußwege statt über Verbunddecken und sind bestens ausgeschildert.
Premiumwanderwege führen in erster Linie über Pfade und Fußwege statt über Verbunddecken und sind bestens ausgeschildert. | Bild: Claudia Wörner

Damit ein Wanderweg zum Premiumwanderweg wird, muss er einige Kriterien erfüllen. So sollen die Touren in erster Linie über Pfade und Fußwege statt über Verbunddecken führen. „Wichtig sind abwechslungsreiche Naturerlebnisse, Umgebungswechsel und Ausblicke“, erklärt Frank Kulke, der als Wanderpate die Wege mindestens zweimal im Jahr abgeht und überprüft. Ganz wichtig sei die unmissverständliche Beschilderung. „Unsere Schilder weisen an Kreuzungen und Gabelungen nicht nur die Richtung. Kurz danach findet der Wanderer zur Bestätigung nochmals ein Schild, das ihm zeigt, dass er auf dem richtigen Weg ist“, erläutert er.

Premiumwanderwege um Markdorf

Verlaufen ist so gut wie unmöglich: Die „Bodensee Landgänge“ sind bestens ausgeschildert.
Verlaufen ist so gut wie unmöglich: Die „Bodensee Landgänge“ sind bestens ausgeschildert. | Bild: Claudia Wörner

Ausgeschilderte Abkürzung am „Gehrenberg GuckinsLand“

Ausgeschildert ist jetzt am „GuckinsLand“ auch eine Abkürzung, die über den Gehrenberg-Gipfel und vorbei am Dreikaiserstein führt. „Die 5,4 Kilometer lange Querung ist jedoch nicht als Premiumwanderweg ausgezeichnet und verläuft auf meist breiten Forstwirtschaftswegen“, so Frank Kulke. Sie beginnt beziehungsweise endet beim Wanderparkplatz Gangenweiler und führt ganz in die Nähe des Linzgaublicks.