Am Montag haben die Grundschulen wieder ihren Präsenzunterricht aufgenommen. Die Verordnungen zur Covid-19-Pandemie hatten in den vergangenen Wochen Unterricht in der Schule unmöglich gemacht. Lediglich jene Kinder, deren Eltern berufsbedingt nicht zu Hause sein können, konnten zur Notbetreuung in die Schule kommen.

Viertklässler waren erwartungsvoll und gut vorbereitet

„Es war fast so wie am ersten Schultag“, erklärt Doris Hüttenhofer, während sie letzte Vorbereitungen für den Unterricht in der 4a der Leimbacher Grundschule trifft. „Sie waren alle sehr erwartungsvoll, gespannt darauf, was kommt“, schildert die Grundschullehrerin. Und ihre Viertklässler waren gut vorbereitet. Abstands- und Hygieneregeln hätten sie schon von daheim gekannt, dank der guten Vorbereitungen durch die Eltern. Schön sei auch die Freude gewesen, die den Kindern anzumerken war, endlich wieder mit den Mitschülern, den Freunden zusammenzutreffen.

Klassen in je zwei Gruppen aufgeteilt

Wermutstropfen dabei: Damit in den Unterrichtsräumen hinreichend Abstand gewahrt werden kann, wurde die 4a ebenso wie ihre Parallelklasse in zwei Lerngruppen mit unterschiedlichem Unterrichtsbeginn aufgeteilt. Daher kann es sein, dass die Freundin eventuell erst später kommt.

Ab 15. Juni kommen alle Grundschüler zum Präsenzunterricht

Noch beschränkt sich der Präsenzunterricht auf die Viertklässler, erklärt Peggy Müller, Schulleiterin in Leimbach. Das werde sich nach den Pfingstferien ändern. Ab dem 15. Juni sollen auch die anderen Klassenstufen wieder zurück ins Schulgebäude kommen. Das geschieht in Leimbach ebenso wie in der Markdorfer Jakob-Gretser-Grundschule abgestuft und in wechselnden Intervallen.

Rollierendes System beschränkt Zahl der Kinder an der Schule

Zunächst kommen die Erst- und Drittklässler, während die Zweit- und Viertklässler daheim bleiben. Sie dürfen in der Woche von 22. bis 26. Juni in die Schule gehen, wo dann die Erst- und Drittklässler zu Hause bleiben. So rolliert das System weiter, voraussichtlich noch bis zum 24. Juli.

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Ampel regelt Zugang zur Toilette

Im Ablauf habe sich manches geändert, erklärt Peggy Müller. An der Toilette gebe es eine Ampelregelung, denn nur je ein Schüler dürfe sich in der Toilette aufhalten. In beiden Grundschulen sind die Kinder zum Mitbringen einer Mund-Nasen-Schutzmaske verpflichte.

Schüler müssen manchmal auch im Unterricht Maske tragen

Andreas Geiger, Rektor der Jakob-Gretser-Schule, erklärt, warum dies nötig ist: „Damit die Kinder die aufsetzen, wenn der Eineinhalb-Meter-Abstand einmal unterrichtsbedingt unterschritten werden muss.“ Etwa wenn die Lehrkraft etwas im Heft des Schülers zeigen müsse.

Arbeiten mit Abstand und mit Plexiglas im Sekretariat: Schulsekretärin Monika Schelkle und Rektor Andreas Geiger in der ...
Arbeiten mit Abstand und mit Plexiglas im Sekretariat: Schulsekretärin Monika Schelkle und Rektor Andreas Geiger in der Jakob-Gretser-Schule in Markdorf. | Bild: Jörg Büsche

Unterricht im Zwei-Schichten-System

Nicht nur im Klassenraum, sondern im gesamten Schulgebäude wird auf Abstand geachtet. So treffen die beiden Klassenhälften zu unterschiedlichen Uhrzeiten ein. Geiger schmunzelt: „Wir haben eine Frühschicht, die beginnt um 8 Uhr – Unterrichtsbeginn für die Spätschicht ist um 10.30 Uhr.“

Für jede Klasse ein eigener Eingang ins Gebäude

Damit sich die vier Frühschicht-Klassenhälften beim Eintreffen nicht begegnen, hat jede der vierten Klassen einen eigenen Eingang ins Schulgebäude. Die einen nutzen den abgeteilten Haupteingang, die anderen die beiden Seiteneingänge im Norden und im Süden des Grundschulgebäudes. Und das befürchtete Pausenproblem, das nur schwer zu kontrollierende Zusammentreffen der Kinder, stelle sich erst gar nicht. Denn der Präsenzunterricht sei auf drei Tage in der Woche verteilt. Die Kinder gehen ohne Pause heim.

Eltern fühlen sich gut informiert

„Ein bisschen Skepsis war schon da“, erklärt Heiko Frick, Elternbeiratsvorsitzender an der Jakob-Gretser-Schule. Doch seien die Bedenken, die Sorgen um ein Ansteckungsrisiko nun wohl ausgeräumt. „Die Schule hat ja alles optimal gemanagt“, schildert er seinen Eindruck. Die Eltern seien gut informiert über alle anstehenden und gemachten Schritte. Selbst bei der Frage, ob Schüler coronabedingt ins Hintertreffen geraten könnten, mache er sich keine wirklich großen Sorgen. Er sei zuversichtlich, dass Rückstände durch den wieder angelaufenen Präsenzunterricht bald ausgeräumt werden.

Rektor Andreas Geiger: „Manches bleibt auf der Strecke“

Auf Hygiene wird in den Grundschulen streng geachtet. An den Eingängen stehen Flaschen mit Desinfektionsmittel. „Nach jeder Unterrichtseinheit reinigen unsere Lehrkräfte die Klassenräume“, erklärt Andreas Geiger, Rektor der Jakob-Gretser-Grundschule in Markdorf. Und die Kontaktbeschränkung werde so eng ausgelegt, dass die Kinder lediglich ihren Klassenlehrern begegnen. Es gebe neben dem reinen Unterricht kein weiteres Programm oder Angebot an der Schule. Selbst die Betreuung durch die Schulsozialarbeit wurde vorübergehen eingestellt, um wirklich jedes weitere Risiko zu vermeiden. Speziell über diese Einschränkung ist Andreas Geiger keineswegs glücklich.

Die Teilnahme am Unterricht ist übrigens freiwillig. Eltern, die das Risiko scheuen, lassen ihre Kinder an den Fernlernangeboten teilnehmen. An diesem Angebot nehmen auch jene Schüler teil, die durch das rollierende System zum Zuhausebleiben bestimmt sind.

Trotz der eingeschränkten Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts und trotz der Fernlernangebote macht sich der Rektor der Jakob-Gretser-Grundschule Sorgen. Nicht alles, was der normale Schulbetrieb an Kompetenzen vermittle, sei den Grundschülern so zu vermitteln. Manches bleibe auf der Strecke. „Da heißt es dann eine Menge nachzuholen“, blickt Andreas Geiger in eine weniger von Corona geprägte Zukunft.