Nicole Burkhart

Noch vor einigen Wochen erschien es mir unvorstellbar. Ich empfand es als beklemmend, wenn ich jemanden damit sah. Einfach, weil es mir den Ernst der Lage, den ich zuhause so gut verdrängen konnte, deutlich vor Augen führte. Doch jetzt ist es ein Muss, angeordnet für verschiedene Situationen. Die Rede ist von der Maskenpflicht, die seit Montag, 27. April beim Einkaufen oder im Nahverkehr gilt.

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Noch vor gar nicht so langer Zeit staunten meine Kinder, sobald sie jemanden mit Maske sahen. Irgendwie eben doch ein fremdes Bild, auch wenn sie verstanden, warum derjenige eine trug. Und jetzt – selbst eine Maske tragen? Ja, es ist für Kinder erst ab einem Alter von sechs Jahren vorgeschrieben. Aber das muss ich Emma und Moritz ja nicht verraten. So umgehe ich wenigstens die Diskussion, warum die Tochter muss, der Sohn aber nicht.

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Ein Glück habe ich tolle Freundinnen und meine Mama, die uns mit selbst genähten Masken versorgen. Und so war es für Moritz gar keine Frage, dass er am Sonntag mit Papa mit Maske zum Bäcker geht. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, er war sogar ein wenig stolz. Vielleicht auf seine hübsche Maske, vielleicht aufgrund der besonderen Situation. Alles erfasse ich nicht, was in den Köpfen meiner Kinder vorgeht. Hauptsache, er zieht sie an.

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Emma ging sogar noch weiter. Eines Mittags kam sie ganz glücklich aus ihrem Zimmer und meinte: „Mama, wir haben uns jetzt eigene Masken gemacht!“ Und sie präsentierte mir ihre aus rotem und blauem Filz gefertigte Maske. Zusammengehalten wird sie durch Tackernadeln. Durch die mit dem Locher entstandenen Löcher fädelte sie Haushaltsgummi.

Auch wenn die Masken natürlich keinem Standard entsprechen, so fand ich es toll, wie aufmerksam sie beobachtet und wie kreativ sie ihre Ideen umgesetzt hatte. Und sie zeigte mir damit wieder einmal, wie schnell sich viele Kinder auf Neues einstellen und als gegeben hinnehmen. Bis dann eben wieder das Gegenteil zu spüren ist.

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Tagsüber merke ich meinen Kindern kaum an, dass die Situation sie belastet. Seit Corona schläft Emma aber beispielsweise ganz schlecht ein, ohne dass sie benennen könnte, was los ist. Und bei unserem Heimkino mit dem „Sams“ neulich kam sie danach in meinen Arm und meinte: „Mama, ich will auch Wunschpunkte haben! Dann wünsche ich mir, dass der Virus verschwindet!“ Ach Emma, das wünsche ich mir auch.

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