Spannend, interessant und zeitweise aufregend“ resümiert Daniel Heß sein drittes Amtsjahr als Vollzeitbürgermeister. Wie ein roter Faden rückt dabei immer wieder die Sicherung der gesetzlich geforderten Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in den Fokus, auch über den Jahreswechsel hinaus. Krippenstart, Baulandentwicklung und die Umstellung auf Doppik stehen wie der Lärmaktionsplan auf der Agenda 2020.
Der Höhepunkt des abgelaufenen Jahres ist für Heß der Spatenstich für den Neubau der U-3-Betreuung. „Hier haben wir wichtige und die richtigen Weichen für die Zukunft unserer Gemeinde gestellt“, befindet Heß. Die Finanzierung für den 1,1 Millionen kostenden Krippenneubau sieht er als gesichert an. Allerdings verweist er auf stark ansteigende Personalausgaben durch den ausgeweiteten Kinderbetreuungsbetrieb, die den Haushalt belasten. „Diese Belastung wird für uns in den kommenden Jahren eine Herausforderung“, prognostiziert der Bürgermeister. Daher sei es notwendig, neue Bauflächen zu entwickeln und Gewerbeflächen zu schaffen.

Drei Neubaugebiete
Die in der vorletzten Sitzung gefassten Aufstellungsbeschlüsse weisen als erste Schritte, drei potenzielle Neubaugebiete aus. Ob sie verwirklicht werden, hängt laut Heß von einer Wirtschaftlichkeitsanalyse und Gesprächen mit Grundstückseigentümern ab. Im Bereich Untere Braite II und Halde sei von Eigentümerseite grünes Licht signalisiert worden. “Wenn es nach mir geht, würde ich schon morgen anfangen, zu bauen“, unterstreicht Heß. Ähnliches gelte für das Ansiedeln von Kleingewerbe. Die dafür geeigneten Flächen befänden sich nicht im Besitz der Gemeinde. „Ich bemühe mich schon seit längerer Zeit, diese Flächen zu erwerben, bis heute leider ergebnislos.“ Alternativen zu den Flächen beim Feuerwehrgerätehaus gibt es, seiner Aussage nach, keine. Er gebe die Hoffnung nicht auf, betont Heß.
Ein bisschen stolz ist er auf die Inbetriebnahme eines Bargeldautomaten an der Hauptstraße. Eines seiner Wahlkampfthemen sieht er damit als erfüllt an. Wenn ein Ziel nur lange genug konsequent verfolgt werde, könne oft Unmögliches möglich werden, so der Schultes. Was die Einflussnahme der Bürgermeister auf die Trassenvarianten für die B31-neu angeht, legt Heß weniger Optimismus an den Tag. „Die Einflussmöglichkeiten der örtlichen Bürgermeister bei der Auswahl der Vorzugstrassen sind gleich null“, so Heß.
Das Regierungspräsidium Tübingen hat dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg seine Vorzugsvariante der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad bereits vorgestellt: die Variante B1. Die neue Trasse soll von Meersburg kommend südlich an Stetten vorbeiführen. Bereits vor dieser Verlautbarung sagte Heß: „Sollte die Wahl auf die südliche Variante fallen, müssen wir alles Erdenkliche tun, um die Straße im Süden und im südöstlichen Teil Stettens mit Hilfe von Tunneln und Galerien unter die Erde zu bringen.“
Einen Vorteil der Südumfahrung sieht Heß in einer möglichen Entlastung der Ortsdurchfahrt. Im Hinblick auf das bevorstehende Bekanntwerden der Vorzugsvariante für die B31-neu hofft er auf gute Zusammenarbeit aller beteiligten Kommunen, um die neue Trasse für alle Bürger der involvierten Gemeinden erträglich zu gestalten. “Spätestens dann müssen wir alle an einem Strang ziehen – das wünsche ich mir“, so Heß.
Umstellung auf Doppik
Was die Gemeinde noch schwerpunktmäßig beschäftigen wird im kommenden Jahr, ist „die nächste Phase des Lärmaktionsplans“, die mittelfristige Finanzplanung plus Umstellung des Haushaltssystems auf Doppik. Ferner werde alles daran gesetzt, „unsere Ganztagsbetreuung in Krippe und Kindergarten erfolgreich zu starten.“ Eingeweiht werden soll im Frühjahr. Auch das Entwickeln von Bauland sieht Heß weiter als herausfordernde Aufgabe an.
Dass in der Gemeinde wenig Parkraum zur Verfügung steht, gibt er zu. Für mehr fehlten die gemeindeeigenen Flächen. Die neuen Stellflächen bei der Kinderkrippe sollen am Wochenende für die Allgemeinheit frei gegeben werden. “Langweilig wird es uns bestimmt nicht“, meint Heß vorausblickend. Auch, wenn ihm nur „ein recht kleines Zeitfenster“ bleibt im Bürgermeisteralltag, versucht er sich mit Rad fahren oder Seespaziergängen zu regenerieren. Nach einer sechsjährigen Pause hat er auch seine Liebe zum Motorradfahren wiederentdeckt. Bei einer gemütlichen Motorradfahrt könne er sich fit machen für anstehende Amtsaufgaben und Alltagsstress hinter sich lassen.

Blick zurück auf das Jahr 2019:
Februar: Das Thema Kinderkrippen-Neubau ist Motto des Rathaussturms. Damit verdeutlicht Bürgermeister Daniel Heß die Tragweite der Kinderbetreuung.
März: Für jede Menge Unterhaltung sorgt das Närrische Kuttelessen der Hasle-Maale.
April: Spatenstich für die neue Kinderkrippe
Juni: Rat vergibt erste Arbeiten für Krippenneubau.
Juli: Mit einer Resolution zur B31-neu spricht sich der Gemeinderat für eine Nordumfahrung Stettens aus.
Außerdem rückt der neugewählte Gemeinderat nach.
August: Beim 38. Weinfest der Feuerwehr backt Bürgermeister Daniel Heß Dinnele nach Familienrezept. Mit der großen Besucherresonanz zeigen er und sein Bruder, Feuerwehrkommandant Dagobert Heß, sich höchst zufrieden.
September: Der Gemeinderat erhöht die Bestattungsgebühren zum 1. Oktober. Der von der Narrengemeinschaft organisierte Dämmerflohmarkt geht erstmalig mit Biergarten an den Start.
Oktober: Der Rat legt die Gebühren für die entstehende U3-Betreuung fest.
Der fotografisch-historische Rückblick mit den Stettener Senioren stößt auf großes Interesse.
Ferner kündigt Bürgermeister Daniel Heß im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der vergrößerten Kinderbetreuungseinrichtung eine Kreditaufnahme an.
November: Mit einer von Martin Frick (CDU) initiierten Resolution, spricht sich der Gemeinderat gegen das Volksbegehren „Pro Biene“ aus. Ende November gibt es grünes Licht für drei potenzielle Baugebiete.
Ferner zeigt die Freiwillige Gemeindewehr plus Jugend ihre Schlagkraft bei einer Großübung.
Jugendwartin Christina Mayr weist auf das 25. Bestehen der Stettener Jugendfeuerwehr im Jahr 2020 hin.
Dezember: Die Stettener Räte heben die Zweitwohnungssteuer an. Sie wollen ein Signal setzen für mehr Wohnraum und gleichzeitig die Gemeindekasse füllen.