So soll nun für rund 3 Millionen Euro ein dreigeschossiges Verbindungsgebäude mit Satteldach zwischen den beiden bestehenden Häusern entstehen – vorbehaltlich der möglichen Finanzierung, die erst noch mit der Kämmerei abgeklopft werden muss. Das jetzt zusätzlich bewilligte dritte Geschoss, das aber noch nicht ausgebaut werden wird, kostet laut Architekt Tobias Müller rund 445 000 Euro.
Räte rechnen damit, dass Bedarf an Plätzen weiter steigt
Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist auch in Meersburg aufgrund gestiegener Bevölkerungszahlen und gesetzlicher Rechtsansprüche in den vergangenen Jahren stetig gewachsen – und er wird laut Ute Rose, Leiterin der städtischen Abteilung Familie, Bildung, Soziales, weiter zunehmen. Darum war man sich im Rat einig, dass man die Zukunft im Blick haben müsse. Doch während Peter Schmidt (CDU), der dann auch als Einziger gegen die dreigeschossige Bauweise stimmte, meinte: „aber gemach, gemach“, fanden etwa Markus Waibel (FW) und Martin Brugger (CDU): wenn, dann besser gleich.
Hätte sich der Rat für eine zweigeschossige Variante mit Flachdach entschieden, so Müllers Alternativszenario, hätte man diese später auch aufstocken können. Doch allein die Vorbereitung dafür, wie der Rückbau des Dachs, würde rund 168 000 Euro kosten.
Belastung für Kinder und Erzieher soll gering gehalten werden
Diese Möglichkeit zog der Rat kaum in Erwägung. So betonte Ulrike Wirbatz (SPD), dass eine nachträgliche Aufstockung ja bei laufendem Betrieb stattfinden müsste, was eine „unglaubliche Belastung für die Kinder und Erzieherinnen“ wäre. Auch Christian Herter (Umbo) meinte, eine sofortige Aufstockung sei „wahrscheinlich sinnvoll – wenn es der Haushalt zulässt“. Peter Köstlinger (CDU) wäre sogar dafür gewesen, das dritte Geschoss gleich komplett auszubauen, „denn es kommt ja doch“. Er stellte einen entsprechenden Antrag, dem aber außer ihm niemand sonst zustimmte. Der Architekt versicherte: „Bei einem Ausbau ist das Störpotenzial geringer als bei einem Rohbau.“
Räume könnten auch für U3-Betreuung verwendet werden
Monika Biemann (Umweltgruppe) hakte nach, ob man denn, wenn die Bedarfszahlen doch wieder sinken sollten, die Räume auch anders verwenden könnte, etwa für die Betreuung unter Dreijähriger. Rose bejahte dies: „Von den Raumgrößen her wäre es möglich.“ Die Nachfrage von Martin Brugger, ob man die Kinderzahl in den einzelnen Gruppen noch erhöhen könnte, beschied Rose abschlägig: „Wir sind schon an den Obergrenzen.“ Das zusätzlich bewilligte Geschoss böte laut Rose Raum für zwei weitere Kindergarten- oder Krippengruppen. „Auf lange Sicht werden auch Krippenplätze fehlen“, sagte Rose auf SÜDKURIER-Nachfrage. Boris Mattes (SPD) erklärte dazu: „Ich habe schon einige Erweiterungen in der Stadt mitgemacht. Wir hatten noch nie das Problem, dass man es nicht belegen konnte.“
Umbaumaßnahmen an Bestandsbauten in Kostenrechnung enthalten
Die Mehrheit der Räte sprach sich außerdem für ein Satteldach aus. Ein Flachdach sei wegen der Regenhäufigkeit weniger geeignet, fanden etwa Magdalena Malin (Umbo) und Achim Homburger (FW). Nur Schmidt und Michael Dörr (FDP) votierten gegen ein Satteldach. Die nötigen Umbaumaßnamen an den beiden Bestandsbauten seien in der Kostenrechnung bereits enthalten, informierte Bürgermeister Robert Scherer. Ferner visiert man eine neue Heizanlage für das künftige Gesamtensemble an.
Betreuungseinrichtungen in Meersburg
Der Sommertal-Kindergarten, der nun vorerst um 40 Ganztagesplätze für über Dreijährige erweitert werden soll, hat derzeit 160 Betreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige. Im nächsten Jahr werde der Bedarf nach derzeitigem Stand 176 Plätze betragen, im übernächsten Jahr 186 bis 196 Plätze, erläuterte Ute Rose, Leiterin der städtischen Abteilung Familie, Bildung, Soziales, im Gemeinderat.
Voraussichtlich in den Sommerferien 2020 könnte man laut Architekt Tobias Müller mit dem Bau des Erweiterungsgebäudes beginnen. Dieses wird auch eine Mensa enthalten sowie ein drittes Rohbaugeschoss für einen späteren Ausbau. Die Bauzeit dürfte laut Müller etwa ein Jahr betragen. An Fördermitteln sind derzeit bereits 150 000 Euro aus dem Ausgleichsstock sicher zugesagt, die Stadt hofft auf weitere Zuschüsse. Neben dem Kindergarten gibt es auch eine 2014 eröffnete Krippe mit 50 Plätzen.