Mit dem italienischen Wort für Zwillinge, "Gemelli", beschrieb Letizia Cesani die Städtepartnerschaft von San Gimignano und Meersburg. Cesani ist Präsidentin eines Consortio, einer Winzervereinigung. Sie würdigte das 15-jährige Bestehen der Partnerschaft. Die großen Gemeinsamkeiten der beiden mittelalterlichen Städte, sagte sie, bestünden aus den vier Elementen Architektur, Größe, Tourismus und Wein.
Zum 15-Jährigen der Partnerschaft versammelten sich in der Sommertalhalle mehr als 200 Gäste, runter über 60 Besucher aus der toskanischen Stadt. Mit dabei Mitglieder der Trommler- und Fahnengruppe "Cavalieri di Santa Fina", die jedes Jahr beim Mittelaltermarkt auftreten. Bürgermeister Robert Scherer eröffnete die Reihe der Redner zu den Feierlichkeiten und Linda Kikay übersetzte seine Worte ins Italienische. Der Meersburger Schultes warf einen Blick zurück auf "die besondere Verbindung, des Austausches auf vielen Ebenen". Dazu zählte er die gegenseitigen Besuche zu Weinevents, Märkten und anderen künstlerischen oder kulturellen Veranstaltungen auf. Aktuell haben die beiden Städte sich gemeinsam für ein internationales Kulturprogramm der EU beworben, was eine Besonderheit darstelle, wie er betonte. Die Rede der Kultur- und Tourismusleiterin Carolina Taddei wurde von Giovanna Bonechi ins Deutsche übersetzt. "Alles wird leichter, wenn Menschen Freundschaften schließen" , sagte sie. Das sei besonders in dieser Zeit wesentlich für Europa. Für die Zukunft hofft sie, dass auch der Schüleraustausch der Städte gepflegt werde. Ohne Mitleid erregen zu wollen, bat sie um mehr Menschlichkeit auch unter den Touristen, da die vielen Städtebesucher die Situation für die Einheimischen nicht einfach machen würden.

Uwe Petersen, Leiter des Partnerschaftskomitees, gab seiner Laudatio einen persönlichen Anstrich. Er erzählte, wie er anfangs von der Altstadt mit ihren Geschlechtertürmen beeindruckt war, und mit welcher Wärme und Herzlichkeit er jedes Mal in San Giningnano empfangen werde. Mittlerweile fühle er sich dort wie zu Hause. Mit seinem Abschlussworten "San Gimignano – ti amo" für "ich liebe dich", erreichte er die die Herzen der italienischen Besucher und erntete stürmischen Applaus.

Ebenfalls großen Jubel erhielt der musikalische Leiter der Cavalieri di Santa Fina, Federico Francardelli, der sich spontan dazu entschloss, ein paar Worte zu sprechen. Francardelli dankte insbesondere seinen Musikerkollegen vom Fanfarenzug, der Feuerwehr fürs gute Frühstück am Anreisetag, der Burgherrin Julia Naeßl-Doms, die die Musiker stets zum Willkommenstrunk einlädt, und auch dem ehemaligen Bürgermeister Heinz Tausendfreund, "der damals den starken Willen zur Partnerschaft" hatte. Die Knabenmusik unter dem Dirigat von Christoph Maaß, die zum Auftakt des Festakts zu Ehren der italienischen Gäste "Fanfara e Danza" spielte, beendete den offiziellen Teil mit einem Medley von Deep Purple. Stilecht in Petticoats und Lederjacken gekleidet, führte der Fanfarenzug eine flotte Tanznummer aus dem Musical "Grease" auf und begeisterte das Publikum. Anschließend wurde bei Partymusik von DJ Claessens noch lange gefeiert.