Das Nest eines Schwanenpaares in Meersburg schützten die Mitglieder der Tierrettung Radolfzell am Dienstag mit Sandsäcken vor dem steigendem Wasserpegel und ankommenden Wellen. Die Schwäne haben sich zum Brüten eine kleine Sandinsel direkt an der Ufermauer gegenüber der Fähre gesucht.

Die Mitarbeiter der Großtierrettung Radolfzell sind angerückt. Tierfreunde helfen beim Ausladen der Säcke und Passanten bleiben immer ...
Die Mitarbeiter der Großtierrettung Radolfzell sind angerückt. Tierfreunde helfen beim Ausladen der Säcke und Passanten bleiben immer wieder stehen. | Bild: Lorna Komm

Besorgte Tierfreunde hatten das brütende Paar lange Zeit beobachtet und festgestellt, dass das Wasser immer mehr in die Nähe des Geleges stieg. Ilona Brauer, aktives Mitglied beim Nabu, kontaktierte die Tierrettung Radolfzell, die mit zwei Mann anrückte, um die Eier im Nest vor Unterspülung zu schützen.

Elterntier flog aufgrund Aktion fauchend davon

Dem brütenden Schwan, Schwäne wechseln sich laut Brauer beim Brüten ab, sodass nicht genau gesagt werden kann, welches der beiden Elterntiere gerade auf dem Nest saß, gefiel die Aktion gar nicht. Laut fauchend flog er davon und lies die drei Eier im Nest in Stich. Über Stunden kehrte ein Tier zwar immer wieder zurück und beäugte die Barriere, konnte sich aber nicht überwinden, über die Sandsäcke zu steigen.

Vorsichtig und mit viel Abstand legt Alexander Rigling, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Tierrettung, die Sandsäcke, die sein Kollege ...
Vorsichtig und mit viel Abstand legt Alexander Rigling, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Tierrettung, die Sandsäcke, die sein Kollege Felix Peschek mit dem Seil runterlässt, um das Nest. Brütende Schwäne können gefährlich sein | Bild: Lorna Komm

Tierretter legten Sandsäcke um, um Eingang zu schaffen

Alexander Rigling, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Tierrettung, kletterte wieder mit der Leiter runter, um die Sandsäcke umzulegen und einen Eingang zu schaffen. „Das wäre der schlimmste Fall, wenn die Schwäne das jetzt nicht mehr akzeptieren“, sagte sein Kollege Felix Peschek.

Immer wieder kommt der Schwan, beäugt misstrauisch die Barriere aus Sandsäcken und fliegt dann wieder davon, ohne sich auf den Eiern ...
Immer wieder kommt der Schwan, beäugt misstrauisch die Barriere aus Sandsäcken und fliegt dann wieder davon, ohne sich auf den Eiern niedergelassen zu haben. | Bild: Lorna Komm

Fachfrau für Schwäne war mit einbezogen

Auch Susanne Kinsch, Fachfrau für Schwäne und Enten aus Friedrichshafen, war in den ganzen Vorgang einbezogen. Sie hatte nach zahlreichen Anrufen aus der Bevölkerung auch bei ihr ihrerseits tags zuvor Kontakt mit der Feuerwehr Meersburg aufgenommen. „Bei der Rettung von Tieren müssen wir uns Fachleute zu Hilfe nehmen“, erklärte Sebastian Kolbe, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Meersburg.

Feuerwehr alarmierte die Tierrettung Radolfzell

Fachfrau Kinsch aus Fischbach, die eine entsprechende Prüfung für Schwäne und Enten vor dem Veterinäramt ablegte, erklärte den Meersburger Feuerwehrleuten eigener Aussage nach, sie müssten vor Ort entscheiden, was zu tun sei. Um auch der Bevölkerung gerecht zu werden, die ja sehe, was da für ein Drama passieren könnte, müsse man etwas tun. Daraufhin habe die Feuerwehr die Tierrettung Radolfzell alarmiert. Das vermeintliche Nichtstun der Feuerwehr hatte zu üblen Kommentaren in den sozialen Medien geführt.

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Einig sind sich die Fachleute, dass dieses Gelege kein richtiges Nest ist, sondern nur ein Loch im Sand, das keinen Schutz gegen Wasser bietet. Das komme bei Schwänen öfter vor. Wenn Schwäne ihr Gelege mit Eiern aufgeben müssen, brüten sie aber nicht woanders wieder neu, erklärt Kinsch. „Das tun sie eben nicht.“

Schwanen-Küken sollen in nächsten Tagen schlüpfen

Am Abend wurde wieder ein brütender Schwan auf dem Gelege gesichtet. Ob die drei Eier die Brutunterbrechung überstanden haben, wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wenn es für die Küken Zeit zum Schlüpfen wäre.

Über Stunden liegen die drei Eier ungeschützt im Sand. Welche Auswirkungen die Brutunterbrechung womöglich hat, wird sich in den ...
Über Stunden liegen die drei Eier ungeschützt im Sand. Welche Auswirkungen die Brutunterbrechung womöglich hat, wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wenn die Küken schlüpfen sollen. | Bild: Lorna Komm