Die Freiwillige Feuerwehr hat einen neuen Kommandanten. Nach der Bestätigung durch den Gemeinderat wird Jan Junker die Wehr ab 1. April führen. Der Leiter des Daisendorfer Bauhofs setzte sich in der geheimen Wahl gegen seinen Mitbewerber Andreas Meichle durch. Junker konnte knapp zwei Drittel der Stimmen für sich verbuchen, bei zwei Enthaltungen und einer Stimme für den nicht aufgestellten Feuerwehrkameraden Heiko Herp.

Der bisherige Feuerwehrkommandant Hartmut Schucker muss, obwohl er noch für zwei Jahre gewählt ist, in die Altersabteilung wechseln. Laut Feuerwehrgesetz ist mit Erreichen des 65. Lebensjahres Schluss mit dem aktiven Dienst. Schucker wurde für seine 48-jährige Dienstzeit mit dem zweithöchsten Ehrenzeichen für Wehrleute ausgezeichnet. Martin Schweitzer, Präsident des Kreisfeuerwehrverbands, überreichte ihm den selten vergebenen Orden, das Feuerwehr-Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Silber. Schucker traf diese Auszeichnung unvorbereitet. Seine Wehrleute hatten die Ehrung ohne sein Wissen beantragt. So war dieser dann auch sichtlich gerührt und selten so sprachlos. Er dankte der „Supertruppe“, dass er sie zehn Jahre als Kommandant führen durfte, und sagte, er sei glücklich darüber, dass in diese Zeit alle Kräfte immer gesund vom Einsatz zurückgekommen seien. „Kameradschaft ist mehr als Freundschaft und geht über den Dienst hinaus“, verabschiedete er sich unter stehenden Beifallsbezeugungen.

Leo Brugger, Herbert Abfall-Malin und Alfred Strobel traten ebenfalls nach mehr als vier Jahrzehnten aktiven Dienstes in die Altersabteilung über. Mit launigen Worten erzählten sie über ihre Erlebnisse bei der Wehr. Abfall-Malin hatte mit 17 Jahren seinen ersten Einsatz, den er nie vergessen habe, sagte aber: „Ich möchte keine Minute vermissen.“

Weniger Großbrände als früher

Doch vor der Wahl und dem Wechsel des Kommandanten führte Hartmut Schucker noch durch die Hauptversammlung. 108 Einsätze und damit so viele wie noch nie hatte die Feuerwehr 2022. 57 Einsätze wurden als Hilfeleistung erbracht und 35 Einsätze waren bei Brandfällen. Auch wenn es einen Brand mit Todesfall gab, waren es kleine bis mittlere Brände. „Der vorbeugende Brandschutz bringt uns weniger Großbrände“, erklärte Schucker. Gesunken sei im vergangenen Jahr die Zahl der Wassereinsätze, da die Stadt von Starkregen verschont geblieben sei. Mit sechs Verkehrsunfällen sei auch hier die Zahl stark gesunken, erläuterte der Kommandant weiterhin. „Bedingt durch die Mitteltrennung am Rastplatz Wölfle“, meinte er, „denn da gab es früher oft schwere Unfälle.“ Der seit einigen Jahren bestehende Schwachpunkt sei immer noch die Tagesverfügbarkeit der Atemschutzträger. 23 der aktiven 66 Einsatzkräfte seien derzeit dazu ausgebildet. Doch die Atemschutzträger würden immer früher ausscheiden und es kämen nicht genügend neue dazu, erläuterte Schucker. Zudem müsse die Truppe neben Daisendorf und Stetten seit diesem Jahr auch die Feuerwehr in Uhldingen unterstützen. Gut aufgestellt ist die Wehr in der Jugendabteilung. Die Kinderabteilung besteht aus neun Mitgliedern, die Jugend aus 27 Nachwuchskräften, wobei drei mit der Volljährigkeit zu den aktiven Einsatzkräften wechselten. Marcel Martin, der Leiter der Jugendfeuerwehrmannschaft, gab einen Überblick über die Aktivitäten, die neben Übungen zu Löschangriffen und technischer Hilfe auch aus Spieleabenden bestanden.

Verschiedene Anschaffungen geplant

Schriftführer Johannes Schucker ergänzte seinen Überblick über das zurückliegende Jahr mit vielen Fotos. Workshops, Lehrgänge, Übungen und Teilnahme an den Hauptübungen der Nachbarwehren konnten neben kameradschaftlichen Aktivitäten nach der Pandemie wieder stattfinden. Veranstaltet werden konnte auch das Winzerfest, das eine wichtige Einnahmequelle für die Wehr ist. Kassierer Daniel Schepelmann legte die Zahlen vor. Die Anschaffungen eines neuen Löschfahrzeugs, von Schutzkleidung, technischer Geräte und leichteren GFK-Atemschutzflaschen stehen an. Kreisbrandmeister Alexander Amann berichtete über die neueste Drohnentechnik für Einsätze und die Herausforderungen des Kreises bei der Flüchtlingsunterbringung. Der stellvertretende Bürgermeister Peter Schmidt dankte den Kräften: „Ihr helft jedem, der hier wohnt, eigentlich ist das mit Geld nicht zu bezahlen.“