„Hallo Meersburg – Machen wir Party?“ Um punkt 20 Uhr betritt Kerstin Ott mit ihrer Band am Donnerstag die Bühne auf dem Schlossplatz und legt gleich mit „Rockstar“ los. Von Anfang bis Ende des zweistündigen Konzerts sucht die Sängerin mit direkter Ansprache den Kontakt zum Publikum. Dank einer großen Leinwand im hinteren Bühnenbereich ist sie auch für die Besucher in den letzten Reihen so gut zu sehen, als stünden diese direkt vor der Sängerin an der Bühne.
Auch neue Songs auf dem Schlossplatz
Kerstin Ott sagt alle Lieder selbst kurz an und erzählt die Geschichte dahinter, welche sie zu den Texten animiert hat. Teils steckten sehr persönliche und emotionale Gründe hinter ihren Liedern: So ist „Ich muss dir was sagen“ ihrer nunmehr 13-jährigen Liebe zu ihrer Frau gewidmet.
Neben altbekannten Hits wie „Die immer lacht“ präsentiert die Sängerin auf dem Meersburger Schlossplatz auch neue Lieder. Zum Beispiel „Bye, bye, jetzt bist Du weg“, welches auf dem im Oktober erscheinenden Album veröffentlicht wird, oder, wie Ott ankündigt, „ein weiterer Song, den ihr nicht kennt“: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“
Die quirlige Frau animiert das Publikum immer wieder zum Mitmachen: „Ich will Hände sehen“ oder „singen und klatschen ist heute unser Thema“. Die Fans folgen gern, sind sie doch teils von weither angereist.
Vorfreude im neuen Fan-Shirt

Aus Vorarlberg beispielsweise sind Knut und Ilka Meudtner für zwei Tage an den See gekommen. Die beiden in Österreich lebenden Deutschen hatten zufällig erfahren, „dass Kerstin hier spielt“, wie Knut Meudtner erzählt. Für sie sei es seit Langem mal wieder der erste Konzertbesuch, wie das Paar erzählt.
Meudtners erzählen, ihr Musikgeschmack sei breit gefächert, sie gingen gern auch auf Konzerte anderer Künstler. „Wir besuchen, was uns gefällt“, sagt Knut Meudtner. „Aber wir sind große Kerstin-Ott-Fans“, betont er. Daher haben beide auch gleich die neu gekauften Fan-T-Shirts übergestreift. „Bei uns in Österreich gäbe es auch Möglichkeiten für solche Konzerte, aber es passiert nichts“, bedauert Meudtner.
Eigens aus Innsbruck an den See

Ähnlich äußert sich ein eigens aus Innsbruck angereistes Trio. Sabine Scherer sowie Doris und Peter Blaas bezeichnen sich als Fans der ersten Stunde. Weil Kerstin Ott nicht nach Österreich komme, reisten sie ihr eben hinterher, wie am Donnerstag an den Bodensee. Bis nach Berlin zu einem Auftritt auf der Waldbühne seien sie für die Schlagersängerin schon gefahren, erzählt Peter Blaas. „Sie soll mal nach Innsbruck kommen“, wünscht er sich.

Gewitter vor Beginn kühlt Stimmung nicht ab
Schon kurz nach Einlass um 18¦Uhr haben sich die Fans die besten Plätze nahe der Bühne gesichert. Auch ein vorbeiziehendes Gewitter etwa eine Stunde vor Konzertbeginn stört die gute Stimmung nicht. Bei viel Platz und lichten Reihen bis kurz vor die Bühne können sich die rund 2200 Konzertbesucher locker auf dem Platz bewegen, zu den Gastronomieständen oder den Toiletten.

Veranstalter Allgäu Concerts sorgt für mehr Platz
Nach Kritik aus dem Vorjahr hatte Allgäu Concerts als Veranstalter der Meersburg Open Airs sofort reagiert und die Ticketverkäufe reduziert. So haben im hinteren Bereich auch zahlreiche Paare Platz, im Disco-Fox zur Musik von Kerstin Ott zu schwofen. Und mit „Komm, lass uns die Welt bemalen, in Regenbogenfarben“, liefert Ott mit dem letzten Lied auch den passenden Sound.
Handylampen leuchten für drei Zugaben
Mit einer ihrer drei Zugaben, „Ich geh‘ meinen Weg“, wird die Sängerin aber nochmals emotional. Als Person öffentlichen Interesses erhalte sie viele positive oder negative Rückmeldungen, erzählt sie. „Aber Hater im Internet sind unnötig und sollten mal nachdenken, was sie anrichten“, meint sie. Sie ruft zu mehr Toleranz auf und sagt: „Jeder soll doch einfach sein Ding machen.“ Unter großem Applaus und begleitet von unzähligen Handylampen geht der Konzertabend auf dem Schlossplatz zu Ende.