Die Corona-Krise schlägt sich auch im Haushalt des Spitalfonds nieder, der für 2020 einen voraussichtlichen Verlust von 59 200 Euro aufweist. Wegen der Mehrkosten, die die Pandemie verursacht, erhöht man den Zuschuss an den Eigenbetrieb Dr.-Zimmermann-Stift, der in den Vorjahren bei 120 000 Euro jährlich lag, auf 250 000 Euro. Der Zuschuss sei durch die gute Ertragslage im Bereich „Vermietung und Verpachtung“ gedeckt.
Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Dr.-Zimmermann-Stift
Das berichteten Spitalverwalter Matthias Engler und Andreas Heier von der städtischen Finanzverwaltung, als sie dem Stiftungsrat des Spitalfonds den Etat sowie den Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Dr.-Zimmermann-Stift vorlegten. Das Gremium, das mit dem Gemeinderat identisch ist, bewilligte beide Pläne einstimmig. Zuvor hatte es bereits unisono dem Rechenschaftsbericht 2018 zugestimmt.
Der Gesamtbetrag der „ordentlichen Erträge“ im ersten doppischen Spitalhaushalt 2020 beträgt 583 900 Euro, die Aufwendungen summieren sich auf 643 100 Euro. In den folgenden Jahren solle die finanzielle Situation wieder besser sein, versicherte Heier. Er betonte: „Der Stiftungszweck des Spitalfonds ist auf jeden Fall gesichert“ und: „Die Liquidität ist auf jeden Fall gewährleistet.“ Letztere betrage rund 1,4 Millionen Euro, gesetzlich vorgeschrieben sei eine Mindestliquidität von 11 400 Euro.
Pflegeheim in Corona-Zeiten
Allgemeine Rücklage „wirklich gut gefüllt“
Der Darlehenstand beträgt derzeit 1,586 Millionen Euro, weitere Darlehen werde man aufgrund der guten Liquidität nicht benötigen, so Heier. Die allgemeine Rücklage betrug Ende 2018 rund 1,437 Millionen Euro und sei damit „wirklich gut gefüllt“, so Heier.
Den Rat beschäftigte besonders die Frage einer möglichen Erweiterung des Alten- und Pflegheims Dr.-Zimmermann-Stift. Wie Engler aktuell in einem „Prognosebericht“ schreibt, muss das Stift, das derzeit 66 Pflegeplätze hat, in den nächsten fünf bis zehn Jahren sein Angebot erweitern. Die reine Ausrichtung auf eine vollstationäre Pflege lasse derzeit andere Angebote wie Tages- und Kurzzeitpflege sowie Betreutes Wohnen außer Acht.
Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen wird steigen
Außerdem bezeichneten Experten „eine Größe von 60 bis 70 vollstationären Pflegeplätze als gerade wirtschaftlich auskömmlich“. Größere Pflegeheime, so Engler, können Grundkosten auf mehr Plätze umlegen „und so eine bessere wirtschaftliche Position erzielen“. Der Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen werde „aufgrund der Demografie bleiben sowie leicht ansteigen“, so Englers Vorausschau. Derzeit, sagt er auf SÜDKURIER-Nachfrage, stehen 20 Personen auf der Warteliste. In der Tagespflege, die derzeit aber wegen Corona ausgesetzt ist, habe man momentan fünf Plätze, die allerdings in den laufenden Betrieb „eingestreut seien“. Künftig könnte man zwei Gruppen à zehn Plätze brauchen.
Markus Waibel (FW) und Ulrike Wirbatz (SPD) drangen darauf, man solle sich möglichst bald über einen Erweiterungsbau unterhalten. Auf Nachfrage von Alexandra Mahl (Umweltgruppe), ob ein Anbau nicht auch die Rentabilität des Heims erhöhen würde, meinte Engler: „Das kann man so nicht sagen.“ Aber die derzeitigen Räumlichkeiten seien, gerade mit Blick auf eine Tagespflege, sehr beengt.
Viele Anfragen für Tagespflege aus dem gesamten Gemeindeverwaltungsverband
Christian Herter (Umbo) betonte: „Wir müssen unsere alten Leute unterbringen“ und meinte damit Meersburger. Engler sagte, es gebe sehr viele Anfragen für Tagespflege aus dem gesamten Gemeindeverwaltungsverband. Dann, so Herter, sollten sich die anderen Gemeinden auch an den Kosten beteiligen. Engler: „Das kann eine Überlegung sein, wenn‘s konkreter wird.“ Der Wirtschaftsplan des Stifts sieht 2020 im Erfolgsplan 3,456 Millionen Euro vor, im Vermögensplan 594 000 Euro.
Ein weiteres Thema war der Wald. Der Holzverkauf erbrachte 2018 mit 43 567 Euro das niedrigste Ergebnis seit 2010. Eingeplant waren 90 000 Euro. Gründe waren Borkenkäferbefall, Trockenschäden und, in Folge, gefallene Holzpreise. Unterm Strich stand beim Wald 2018 ein Minus von 36 467 Euro. Magdalena Malin unterstrich in ihrer Stellungnahme für die Umbo: „Unser Stadt- und Spitalwald ist ein Erholungswald und deshalb hat man sich mal darauf geeinigt, dass die Erholung vor der Wirtschaftlichkeit steht.“