Eigentlich ist der neue Einsatzleitwagen der Meersburger Feuerwehr bereits Sturm-erprobt und hat die Feuer- und Wassertaufe schon hinter sich. Der Großbrand in der Kronenenstraße, der Erdrutsch am Töbele und der umgekippte Kran waren dabei nur die drei öffentlich bekannten Großeinsätze in diesem Jahr für das neue Fahrzeug. Corona-bedingt bekam es nach knapp einem halben Jahr im Dienst nun auch bei der Fahrzeugweihe von der evangelischen Pfarrerin Sigrid Süss-Egervari und dem katholischen Pfarrer Matthias Schneider den kirchlichen Segen.

Im auf unter 100 Personen begrenzten Kreis nahmen Vertreter der Nachbarwehren aus Daisendorf, Uhldingen-Mühlhofen und Hagnau teil. Zahlreiche Kameraden der Altersabteilung, waren ebenso dabei wie einige Gemeinderäte. Eine Abordnung der Stadtkapelle umrahmte die Feierlichkeit musikalisch.

Einige Vertreter des Gemeinderats waren bei der Fahrzeugweihe dabei (von links): Martin Brugger, Markus Waibel, Boris Mattes, ...
Einige Vertreter des Gemeinderats waren bei der Fahrzeugweihe dabei (von links): Martin Brugger, Markus Waibel, Boris Mattes, Bürgermeister Robert Scherer und Magdalena Malin. | Bild: Lorna Komm

Neuer Anbau des Feuerwehrhauses wird geweiht

Da zeitgleich auch der neue Anbau des Feuerwehrhauses geweiht wurde, waren der Architekt Jürgen Schuster, Bauamtsmitarbeiter Peter Gress und Bauhofchef Thomas Ritsche ebenfalls dabei, letzterer in Personalunion als Kommandant der Daisendorfer Wehr.

Stadtpfarrer Matthias Schneider, bekannt für seine launigen Reden, erweiterte die Schöpfungsgeschichte und ließ Gott kurz vor dem Sonntag noch Feuerwehrmänner und -Frauen erschaffen, damit all die anderen Geschöpfe am siebten Tag in Sicherheit ruhen können. „Die Wehrleute müssen pflegeleicht und stabil sein, sie müssen fest zupacken können aber auch sanft das Kätzchen vom Baum holen“, sagte Schneider und gab ihnen eine „riesige Portion Kameradschaft mit, denn er ist ein Modell, was nur im Team funktioniert“.

Der neue Anbau an das Feuerwehrhaus erhielt ebenfalls kirchlichen Segen durch Pfarrer Matthias Schneider.
Der neue Anbau an das Feuerwehrhaus erhielt ebenfalls kirchlichen Segen durch Pfarrer Matthias Schneider. | Bild: Lorna Komm

Bürgermeister Robert Scherer dankte in seiner Ansprache den Wehrleuten für ihre freiwillige Arbeit, die sie für die Stadt leisten. „Wir leben in der Kommune von freiwilligen Rettungskräften zu Wasser und zu Land. Dabei sollen auch die Helfer vom DRK und DLRG nicht vergessen werden“, betonte Scherer das gute Zusammenspiel aller Hilfseinheiten.

„Wir leben in der Kommune von freiwilligen Rettungskräften zu Wasser und zu Land.“
Robert Scherer, Bürgermeister

Der Kommandant der Uhldinger Feuerwehr, Mischa Kaspar, überbrachte die Grüße des Verwaltungsverbandes. „Es ist ein Fahrzeug, das uns allen hilft, denn Einzelkämpfer gibt es nicht mehr“, sagte er und freute sich, bei dem Anlass endlich mal wieder Kameraden der Nachbarwehren zu sehen.

Kommandant Hartmut Schucker begrüßte die Gäste. Im Hintergrund die stellvertretenden Kommandanten Lars Erik Meyer und Thomas Schmäh, mit ...
Kommandant Hartmut Schucker begrüßte die Gäste. Im Hintergrund die stellvertretenden Kommandanten Lars Erik Meyer und Thomas Schmäh, mit Patrick Rotzsch in der Mitte mit der Fahne. | Bild: Lorna Komm

Fahrzeuge kommen sich nicht mehr in die Quere

Kommandant Hartmut Schucker sprach den Vertretern der Stadt seinen Dank dafür aus, dass nach zehn Jahren Planung im Jahr 2020 mit der Sanierung des Feuerwehrhauses begonnen werden konnte. Im Anschluss an den offiziellen Teil erläuterte er auf SÜDKURIER-Nachfrage die Wichtigkeit der Maßnahmen detaillierter. Die Unfallkasse Baden-Württemberg habe den gefährlichen Begegnungsverkehr von ein- und ausrückenden Einsatzkräften vor zehn Jahren schon bemängelt, erzählte Schucker. Durch den Anbau und die damit mögliche neue kreuzungsfreie Einbahnregelung bei An- und Abfahrt kommen sich weder die Einsatzkräfte noch die privaten und die Einsatzfahrzeuge in die Quere.

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„Alle Wege sind barrierefrei und es gibt keine Stolperfallen“, berichtete der Kommandant. Eine weitere Vorgabe zum Schutz der Gesundheit sei die Trennung der Schwarz/Weiß-Räume. „Nach dem Einsatz können in der Waschhalle neben den Fahrzeugen nun auch die Einsatzbekleidung und Stiefel abgespritzt werden.“ Eine komplette Reinigung ist dort ebenfalls möglich. Rußpartikel seien hoch krebserregend, zitiert Schucker dahingehende Studien. „Früher hat es im Umkleideraum noch zwei Wochen nach einem Brand nach Rauch gerochen, weil die kontaminierte Einsatzkleidung dort hing“, verdeutlichte er.

„Früher hat es im Umkleideraum noch zwei Wochen nach einem Brand nach Rauch gerochen.“
Hartmut Schucker, Kommandant

Einsatzzeiten durch Anbau und Leitwagen verbessert

Inzwischen seien auch die letzten technischen Probleme an den Toren behoben. Ein falsches Steuerteil wurde ausgetauscht. In Eigenleistung der Wehr und des Bauhofs wurde in rund 200 Arbeitsstunden die Einfahrt neu gepflastert. „Die Einsatzfahrzeuge können nun ohne Probleme rausfahren“, sagte der Kommandant. „Der neue Einsatzleitwagen bedeutet für uns eine enorme Zeitersparnis“, erklärte er zum Fahrzeug. Die verbaute Technik mache aus dem Auto eine rollende Leitstelle. Die Führungskräfte können parallel an den Bildschirmen arbeiten. Alles in allem funktionieren die Abläufe nun reibungslos. Durch die erfolgten baulichen Maßnahmen und das neue Fahrzeug habe man schnellere Einsatzzeiten erreicht, so Schucker.

Weil es an Nachwuchs fehle, überreichte Pfarrer Matthias Schneider symbolisch einen „Löschzwerg“ an Kommandant Hartmut Schucker.
Weil es an Nachwuchs fehle, überreichte Pfarrer Matthias Schneider symbolisch einen „Löschzwerg“ an Kommandant Hartmut Schucker. | Bild: Lorna Komm
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