Das Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Kronenstraße in Meersburg ist am frühen Dienstagmorgen erneut ausgebrochen. Laut Polizei ging die Meldung über den Gebäudebrand um 5.17 Uhr bei der Rettungsleitstelle ein.

Kurze Zeit später trafen die ersten Feuerwehrtrupps an dem Reiheneckhaus ein und begannen mit den Löscharbeiten, von einer Drehleiter und der Straße aus. Die Kronenstraße wurde wie am Montagnachmittag komplett für den Straßenverkehr gesperrt. Es sollte ein stundenlanger Großeinsatz werden.

Wieder dringt dichter Rauch aus dem Dachstuhl.
Wieder dringt dichter Rauch aus dem Dachstuhl. | Bild: Santini, Jenna

Feuerwehrleute aus Meersburg, Stetten, Hagnau, Immenstaad, Uhldingen-Mühlhofen, Daisendorf und Markdorf arbeiteten zunächst von allen Seiten an der Brandstelle. Die Einsatzleitung lag bei Thomas Schmäh, stellvertretender Kommandant der Meersburger Wehr. Bürgermeister Robert Scherer war am Morgen ebenfalls vor Ort. Er zeigte sich erleichtert, dass niemand ernsthaft verletzt wurde.

Von der Drehleiter und der Straße aus wird am frühen Dienstagmorgen auf den Brand eingewirkt.
Von der Drehleiter und der Straße aus wird am frühen Dienstagmorgen auf den Brand eingewirkt. | Bild: Santini, Jenna

Aus dem Dachgeschoss des Hauses stieg derweil immer wieder Rauch auf – trotz der Löschangriffe. Hartmut Schucker, Kommandant der Feuerwehr Meersburg, lokalisierte das Problem in der alten Dämmung. In dem Material kann ein Feuer weiterglimmen, weshalb die Wehr nicht nur den teilweise eingestürzten Dachstuhl weiter löschte, sondern auch das Dach des Nachbarhauses abdeckte.

Die Feuerwehr öffnet etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn auch den Dachstuhl des Nachbarhauses.
Die Feuerwehr öffnet etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn auch den Dachstuhl des Nachbarhauses. | Bild: Santini, Jenna
Die Feuerwehren arbeiten mit schwerem Gerät Video: Jäckle, Reiner

Die Feuerwehr müsse sich durch die Isolierung arbeiten, bis sie „nichts Schwarzes“ mehr sehe, erklärte Kommandant Schucker Bürgermeister Robert Scherer. Stettens Bürgermeister Daniel Heß war als Feuerwehrmann an der Sonnhalde im Einsatz. Er war froh, dass die Stettener den Meersburgern helfen konnten, und lobte die Zusammenarbeit. Als Knackpunkt sah er ebenfalls die Dämmung des alten Hauses.

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Am Nachmittag standen Kommandant Hartmut Schucker und Bürgermeister Robert Scherer schließlich gemeinsam auf einer Drehleiter, um sich die Ruine von oben anzuschauen. Ein Bagger hatte zwischenzeitlich den Rest des Daches abgerissen und die Feuerwehr hatte über mehrere Stunden weiter gelöscht. Ungeachtet dieser Maßnahmen stieg weiterhin immer wieder Qualm aus dem Gebäude auf.

Bürgermeister Robert Scherer (Mitte) verschafft sich am Dienstagmorgen einen Überblick.
Bürgermeister Robert Scherer (Mitte) verschafft sich am Dienstagmorgen einen Überblick. | Bild: Santini, Jenna
Der Bagger reißt den Rest des Daches ab, der noch nicht eingestürzt ist.
Der Bagger reißt den Rest des Daches ab, der noch nicht eingestürzt ist. | Bild: Jäckle, Reiner

Sebastian Kolbe, Pressesprecher der Feuerwehr Meersburg, erklärte, dass man das Haus deshalb abreißen wolle und nur noch auf das OK von der Statik warte. „Dieses Haus und das Nachbarhaus teilen sich die Seitenwand“, erläuterte Kolbe. „Das war früher üblich bei Häusern“, ergänzte Kommandant Hartmut Schucker mit Blick auf die Häuserreihe. Aus diesem Grund hatte der Baggerführer auch Bedenken gehabt, sich weiter mit dem schwerem Gerät vorzuarbeiten.

Nachtwache mit vier Feuerwehrleuten

Bis zum Dienstagabend sollte das Mehrfamilienhaus abgerissen sein und eine Nachtwache mit vier Mann eingerichtet werden. Der Strom zum Gebäude musste nicht nur abgestellt, sondern gekappt werden. Die benachbarten Häuser sollten über eine Behelfsleitung wieder angeschlossen werden.

Von diesen Plänen konnte Feuerwehrpressesprecher Sebastian Kolbe zumindest am Dienstagnachmittag berichten. Der Brandschaden beläuft sich nach einer ersten Schätzung der Polizei vom Montag auf mindestens 500 000 Euro – wenn nicht weitaus höher.

Von der Sonnhalde aus sieht man, dass der Dachstuhl des Reiheneckhauses zu großen Teilen eingebrochen ist.
Von der Sonnhalde aus sieht man, dass der Dachstuhl des Reiheneckhauses zu großen Teilen eingebrochen ist. | Bild: Santini, Jenna

Brandursache weiterhin unklar

Die Brandursache war am Montagnachmittag unklar. Dies galt genauso am Dienstagnachmittag. „Die Ermittler waren noch nicht da“, sagte Sebastian Kolbe. Schon am Montagabend hatten ihn konkrete Hilfsangebote für die Bewohner erreicht. Unter anderem für die 28-jährige Bewohnerin des Dachgeschosses, die das Krankenhaus schon wieder verlassen konnte.

Die junge Frau war als Einzige zu Hause gewesen, als der Brand am Montag erstmals im Bereich des Wohnzimmers ausgebrochen war. Bewohner und Nachbarn sind laut Kolbe alle bei Familie oder Freunden untergekommen.

Der Ruß hat die Hauswand schwarz verfärbt.
Der Ruß hat die Hauswand schwarz verfärbt. | Bild: Santini, Jenna

Das Haus war erst am Vortag durch die Polizei freigegeben und versiegelt worden. Laut Kolbe hatten Polizeistreifen in der Nacht mehrfach Kontrollfahrten in die Kronenstraße unternommen. Er geht davon aus, dass Winde Glutnester anfachten, worauf der Löscheinsatz am Dienstag folgte.

Von der Drehleiter aus wird gelöscht Video: Santini, Jenna

Neben den Feuerwehren und der Polizei waren verschiedene DRK-Ortsverbände und die Johanniter beteiligt. Sebastian Kolbe gab an, dass ab den frühen Morgenstunden insgesamt 150 Einsatzkräfte an der Brandstelle waren. Sie lösten sich gegenseitig an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen rund um das Feuer ab.

Feuerwehr, Polizei, DRK und Johanniter haben sich weiträumig an der Kronenstraße installiert.
Feuerwehr, Polizei, DRK und Johanniter haben sich weiträumig an der Kronenstraße installiert. | Bild: Santini, Jenna
Der Brand und die Löscharbeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Von dem Haus wird wohl nichts übrig bleiben.
Der Brand und die Löscharbeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Von dem Haus wird wohl nichts übrig bleiben. | Bild: Santini, Jenna