„Es wird einem schon mulmig, wenn man weiß, was für teure Maschinen hier in der Halle stehen“, sagt Sebastian Schmäh. Zwei Tage nach dem Brand am Neubau seiner Zimmerei im Meersburger Gewerbegebiet ist er einfach nur erleichtert. Denn der Geschäftsmann weiß: Es hätte auch ganz anders ausgehen können.

„Wir sprechen jetzt von einem Schaden im Bereich von 25.000 bis 30.000 Euro“, erklärt Schmäh. Beim Brand am Sonntagabend sei glücklicherweise nur die Oberfläche der Fassade beschädigt worden – und das auch nur in einem Eckbereich von etwa 15 Quadratmetern. Dass an dem etwa 1250 Quadratmeter großen Gebäude nicht mehr passiert ist, sei unter anderem auch der massiven Holz-Bauweise geschuldet.
„Es dauert seine Zeit, bis sich das Feuer durch das starke Holz frisst. Das wäre bei einem Stahlbau vermutlich schneller gegangen“, sagt Schmäh. Nicht zuletzt dankt der Inhaber der Zimmerei den aufmerksamen Anwohnern, die den Brand sofort meldeten. Und der Feuerwehr, die schnell vor Ort war.
Feuerwehrprobe an der Zimmerei hat sich nun erledigt
„Die Zusammenarbeit hat super geklappt. Das ist wirklich nicht selbstverständlich. Wir können stolz auf alle Helfer sein“, betont Schmäh, der die Flammen als Mitglied der Meersburger Feuerwehr selbst an vorderster Front bekämpfte. Wie der Inhaber der Zimmerei berichtet, sei im Laufe des Jahres eigentlich eine große Feuerwehrprobe am betroffenen Gebäude geplant gewesen.
Das hat sich mit dem echten Einsatz am Sonntag nun erledigt. Im Nachgang bezeichnet Schmäh das Vorgehen der Wehren als „vorbildlich“. Er lobt insbesondere die vorsichtige Arbeit der Einsatzkräfte. Sie hätten beim Löschen darauf geachtet, nicht die ganze Halle unter Wasser zu setzen und seien besonnen vorgegangen. „Einige von der Feuerwehr sind selbst Handwerker oder sogar aus unserem Betrieb. Das hat uns einen großen Vorteil gebracht“, erklärt Schmäh.

Dennoch habe der Einsatz im Meersburger Gewerbegebiet gezeigt, dass es bei einem solchen Brand durchaus Herausforderungen geben kann – etwa durch lange Löschwege. „Weil wir nicht wussten, wie sich das Feuer entwickelt, sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben noch eine Leitung zum Siechenweiher gelegt“, berichtet Schmäh. Die brauchte es am Ende zwar nicht, aber Sicherheit gehe vor.
Sebastian Schmäh hält selbst Brandwache
Sebastian Schmäh selbst war es, der – auch aus Sicherheitsgründen – in der Nacht von Sonntag auf Montag Brandwache an der Zimmerei hielt. Er gesteht: „Die letzten Tage waren schon kräftezehrend. Ich habe wenig geschlafen.“ Umso mehr freut ihn die Anteilnahme bis weit über Meersburg hinaus. Hunderte Menschen meldeten sich nach dem Vorfall bei Schmäh, boten ihre Hilfe und Unterstützung an.
„In diesem Fall brauchen wir zwar keine Hilfe, aber es ist schön zu sehen, dass die Leute im Notfall für uns da sind.“ Auch viele der eigenen Mitarbeiter seien bereits am Sonntagabend an Ort und Stelle gewesen, um zu helfen.

Sanierung voraussichtlich in zwei Wochen abgeschlossen
Das Holzbau-Unternehmen selbst übernimmt in den kommenden zwei Wochen die Sanierung der Brandstelle. Sebastian Schmäh rechnet mit etwa 300 Arbeitsstunden. „Aktuell haben wir den Bereich notgesichert, das heißt, vor Regen geschützt“, erklärt er. Die Materialien, die für die Arbeiten benötigt werden, seien schon bestellt. Spätestens kommende Woche soll die Sanierung beginnen.

Immer noch unklar ist indes die Ursache des Feuers. Wie der Inhaber der Zimmerei gegenüber dem SÜDKURIER erzählt, geht er bislang von einem technischen Defekt aus. Brandstiftung schließt Schmäh aus, ebenso wie einen Fehler seiner Mitarbeiter. Denn in dem Bereich, in dem das Feuer ausbrach, sei schon seit mehreren Wochen nicht mehr gearbeitet worden.
Eine Bestätigung seiner Vermutung erwartet Schmäh bis Ende dieser Woche. Dann sollten sich die Gutachter der Polizei und der Versicherung bei ihm melden. Sie seien bereits am Montag vor Ort gewesen und hätten sich den Schaden angeschaut.