Salem – 1974 fing alles an. Eine Jugendgruppe, ein „wilder Haufen“, zog mit den Mimmenhausener Goldkäfern bei Fastnachtsumzügen mit. Die Bierkärhexen, die durch ihr Häs mit grüner Maske und Turnschuhen auch „Turnschuh-Hexen“ genannt werden, traten dann 1975 offiziell in den Narrenverein Goldkäfer ein – und entwickelten sich zur größten Gruppierung des Narrenvereins, wie Narrenschreiber und Ex-Narrenpräsident Dieter Kelm berichtet. Zum Jubiläum fand am Samstag in Mimmenhausen ein Umzug mit 14 Hästrägervereinen statt.

Kelm erklärt den Namen der Gruppierung: „Bierkär ist da hinten in Mimmenhausen ein alter Bierkeller, wo man früher Eisplatten gelagert und das Bier über den Winter gekühlt hat.“ Ruth
Koester ist seit 45 und Andrea Schmid seit 46 Jahren bei den Bierkärhexen mit dabei. Am Samstag präsentierten sie sich im originalen Häs. „Wir waren früher richtig wild“, sagt Ruth Koester. Die Gruppe, besetzt mit Mann und Frau, sei damals berüchtigt gewesen, da sie „richtig im Dreck drohlittert“ hätten, wie Koester berichtet. Auf die Frage, ob die beiden Hexen immer noch so wild unterwegs seien, antwortet Koester: „Ich darf nicht mehr drohlen.“ Grund dafür sei, dass sie sich vor einigen Jahre ihre Rippen dabei gebrochen habe. „Mein Mann hat gesagt, ich soll mich altersgerecht bewegen“, erzählt Koester. Heutzutage gehen Koester und Schmid, beide schon Omas, eher auf Kinder zu, wie sie erzählen.

Beim Jubiläumsumzug liefen die Bierkärhexen als erste Gruppierung. „Wir haben heute 850 Hästräger“, sagt Dieter Kelm. Zum Thema Sicherheit erklärt er: „In der Regel erfüllen wir die ganzen Vorgaben vom Landratsamt.“ Heutzutage sei das Thema „sicherlich ein Problem“. Man „hofft einfach, dass nichts passiert“.