Frida Frisch ist der Online-Hofladen von Katja Wollschläger und Nikolai Kleiner aus Salem. Mitten in der Corona-Krise gingen sie mit ihrem Konzept an den Start: Auf der einen Seite leiden diverse Landwirte aufgrund der aktuellen Situation unter einer verringerten Lebensmittelnachfrage. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, für die der Wocheneinkauf eine Belastung ist, sei es aus körperlichen oder zeitlichen Gründen. Der virtuelle Hofladen soll die Lösung für beides sein.
Neue Absatzwege für Landwirte
Landwirte haben hier die Möglichkeit, neue Absatzwege für ihre Produkte zu erschließen, und Kunden haben Zugriff auf die regionale Ware. „Wir sind vom Feedback sehr begeistert. Am 2. Juni haben wir erstmals ausgeliefert“, sagt Nikolai Kleiner. In der ersten Woche waren ihm zufolge schon zehn bis 15 Bestellungen pro Tag zu bearbeiten. Geliefert wird immer am nächsten Werktag nach der Bestellung. „Wir fahren die Ware morgens zusammen, über Mittag packen wir die Tüten und nachmittags fahren wir aus“, berichtet Kleiner. Angeboten wird die Ware zu Hofladen-Preisen. Da sie direkt von den Landwirten bezogen wird, fällt der Großhändler als Zwischenstation weg.
„Wir hatten nicht viel zu verlieren. Die Kosten waren eh am Laufen.“Nikolai Kleiner
„Es sind eigentlich 1:1 Hofladenpreise. Alles läuft zwischen den Erzeugern und uns ab. Wir teilen uns die Marge des Großhändlers“, so Kleiner. In ihrem Online-Hofladen versuchen Wollschläger und Kleiner, den Wocheneinkauf mit regionalen Produkten nachzubauen: von Obst und Gemüse über Milch- und Fleischprodukte bis hin zu Teigwaren. Die Kunden seien begeistert, „weil sie die Landwirte persönlich kennen“, sagt Kleiner. Mit dabei sind zum Beispiel das Hofgut Möking aus Uhldingen-Mühlhofen, der Gemüseanbau Mayer aus Meckenbeuren und die Hofgemeinschaft Heggelbach aus Herdwangen-Schönach.
Corona-Pandemie änderte die Pläne komplett
Was man Frida Frisch nicht ansieht, ist, dass Wollschläger und Kleiner bis zum Frühjahr an einem komplett anderen Konzept gearbeitet hatten: „Wir haben 2019 eine GmbH für nachhaltige Sportgetränke aus der Region gegründet“, erzählt Nikolai Kleiner. 2020 wäre das Unternehmen gestartet. „Wir waren kurz davor, eine große Menge zu bestellen.“ Im April hätten sie die Produkte erstmals auf einer Messe vorgestellt. All dies kam durch die Corona-Pandemie jedoch zum Erliegen.
Übrig blieben das Team, eine Infrastruktur und der Online-Shop. Aus den Herausforderungen für Landwirte in der Krise und der Not etwa von älteren Menschen, nicht einkaufen gehen zu können, entstand dann die Idee für Frida Frisch. „Wir hatten nicht viel zu verlieren. Die Kosten waren eh am Laufen“, sagt Kleiner. Innerhalb von vier Wochen stellten sie ihr Vorhaben um – und sind glücklich damit.