„Die Gemeinde ist für mich wie ein Diamant, allerdings ein Rohdiamant, der noch ein bisschen geschliffen werden muss.“ Mit diesem Satz umreißt Bürgermeister Oliver Gortat, dass es in Sipplingen im neuen Jahr 2022 wieder genug zu tun gibt. Zusammen mit Gemeinderat und Bürgern soll die Gemeinde nach vorn gebracht werden, wofür man aber die notwendige Zeit brauche. „Aber das ist auch in Ordnung so“, findet Gortat.

Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat beurteilt er als gut. „Sicherlich gibt es in der Sache harte Diskussionen und auch unterschiedliche Sichtweisen“, sagt der Rathauschef. Man mache es sich aber einfacher, wenn man andere Sichtweisen kenne und akzeptiere, um dann erst miteinander in Dialog zu gehen, bevor man im Rat sofort einen Beschluss fasse. „Dann sind wir alle zusammen auf einem richtigen Weg.“ Die oft unterschiedlichen Meinungen im Rat führt Gortat auch darauf zurück, dass es „in der Gemeinde wahnsinnig viel Potenzial gibt“.

Der Gemeinderat tagte im Oktober 2021 erstmals im renovierten Bürgersaal des Rathauses, was zuvor aufgrund der Sanierung des Rathauses ...
Der Gemeinderat tagte im Oktober 2021 erstmals im renovierten Bürgersaal des Rathauses, was zuvor aufgrund der Sanierung des Rathauses und anschließend wegen Corona nicht möglich war. | Bild: Holger Kleinstück

Im September sollen Arbeiten für den Dorfplatz starten

Der wichtigste Punkt für den Bürgermeister dieses Jahr? „Dass wir es schaffen, einen gemeinsamen Beschluss zu fassen und die Ausschreibung zu vergeben, sodass der Rathausplatz in diesem Jahr zur Realisierung kommt.“ So soll im ersten Quartal dem Gemeinderat eine neue Ausführung der Umgestaltung vorgestellt werden, möglichst im September will man mit den Bauarbeiten beginnen. Geplant ist ein zentraler und prägender Dorf- und Kommunikationsplatz; der Rathausplatz und seine Randbereiche sollen gepflastert werden.

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Allerdings sei es schwierig, die Bauzeit unter Berücksichtigung von Faktoren und Terminen wie Sommer, Bootstransporte und Fronleichnam zu planen. „Es wird immer zu Beeinträchtigungen kommen“, sagt Gortat. Er schätzt den Kostenumfang ohne erneuerte Wasserleitungen grob auf 940.000 Euro. Mit der Fertigstellung rechnet er bis Fronleichnam 2023. Deutlich früher, voraussichtlich im März 2022, soll der neue Rathauskeller fertig sein.

Die Fort- und Weiterentwicklung des Parkkonzeptes auf Grundlage der Erfahrungen aus dem vorigen Jahr ist ein wichtiges Ziel. Mehrere ...
Die Fort- und Weiterentwicklung des Parkkonzeptes auf Grundlage der Erfahrungen aus dem vorigen Jahr ist ein wichtiges Ziel. Mehrere Punkte, die der Gemeinderat in seiner letzten vorjährigen Zusammenkunft beschlossen hat, muss die Straßenverkehrsbehörde in Überlingen zustimmen. | Bild: Schnurr, Michael

Parkkonzept steht und soll bis Mai umgesetzt werden

Wichtig für Gortat ist auch die Fort- und Weiterentwicklung des Parkkonzeptes auf Grundlage der Erfahrungen aus dem Jahr 2021. Mehreren Punkten, die der Gemeinderat in seiner letzten Zusammenkunft im vergangenen Jahr beschlossen hatte, müsse jedoch die Straßenverkehrsbehörde in Überlingen noch zustimmen. „Sofern diese genehmigt werden, soll das Konzept bis spätestens Mai umgesetzt werden.“

Der im Sommer 2020 begonnene Bau des Wasserbehälters am Himberg – hier ein Bild vom Juni 2021 – soll nach einiger ...
Der im Sommer 2020 begonnene Bau des Wasserbehälters am Himberg – hier ein Bild vom Juni 2021 – soll nach einiger Verzögerung Anfang Oktober 2022 fertig gestellt sein. Das Projekt kostet rund 3 Millionen Euro. | Bild: Holger Kleinstück

Bau des Wasserbehälters Himberg hat sich verzögert

Der Wasserbehälter am Himberg, an dem seit Sommer 2020 gebaut wird, soll Anfang Oktober fertig sein. Heir hatte es einige Bauverzögerungen gegeben, sagt Oliver Gortat. Die Kosten betragen nach derzeitigem Stand rund 3 Millionen Euro, wovon auf die Gemeinde knapp 2,5 Millionen Euro entfallen. Die restlichen Kosten werden von der Bodenseewasserversorgung (BWV) getragen, da in dem Hochbehälter auch ein Druckregler der BWV integriert werden soll. „Der Rohbau ist mittlerweile so weit fertig erstellt, im nächsten Schritt werden die Rohrleitungen hergestellt, bevor die Verfüllung der Baugrube sowie der Innenausbau beginnen kann.“

Neben der Gemeindeflagge und der Flagge Vierländerregion Bodensee weht am Rathaus seit Februar 2021 auch die Regenbogenfahne. Sie steht ...
Neben der Gemeindeflagge und der Flagge Vierländerregion Bodensee weht am Rathaus seit Februar 2021 auch die Regenbogenfahne. Sie steht für Aufbruch, Veränderung, Frieden, Akzeptanz und Toleranz in der Gemeinde. | Bild: Holger Kleinstück

Fotovoltaik im historischen Ortskern soll möglich werden

Geändert werden soll in diesem Jahr die Denkmalschutzsatzung, um insbesondere den Eigentümern von Immobilien in diesem Gebiet auch Fotovoltaikanlagen, Solarthermie und Ähnliches zu ermöglichen. Das ist bislang untersagt. „Auch in unserem historischen Ortskern gibt es immenses Potential an Dachflächen, das für Fotovoltaikanlagen genutzt werden kann und auch sollte“, sagt Gortat. „Dafür werden wir von Seiten der Gemeinde die grundsätzliche Möglichkeit schaffen.“ Geplant sind ferner ein Gemeindeentwicklungskonzept mit Bürgerbefragung auf Grundlage der Zukunftswerkstatt 2016, die Optimierung der Breitbandversorgung durch Glasfaser und eine erneute Anpassung der Zweckentfremdungssatzung.

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Gortat wünscht sich für 2022 ein Ende der Pandemie

Und sein persönlicher Wunsch für dieses Jahr? „Dass diese Pandemie endlich zum Ende kommt, dass man miteinander wieder feiern und in normalen Dialog treten kann, ohne Videokonferenzen, ohne Masken und ohne Abstand.“

Bürgermeister Oliver Gortat (links) verabschiedet Ratsschreiber Ulrich Sulger im Juli 2021 in der Gemeinderatssitzung. Seit 1989 war ...
Bürgermeister Oliver Gortat (links) verabschiedet Ratsschreiber Ulrich Sulger im Juli 2021 in der Gemeinderatssitzung. Seit 1989 war Sulger Hauptamtsleiter der Gemeinde. | Bild: Holger Kleinstück

Das Jahr 2021 in Sipplingen

  • Januar: Neujahrsbrief statt Ansprache: Bürgermeister Oliver Gortat wendet sich coronabedingt schriftlich an die Bevölkerung.
  • Februar: Neben der Gemeindeflagge und der Flagge Vierländerregion Bodensee weht am Rathaus ab sofort auch die Regenbogenfahne. Der Gemeinderat beschließt die Sanierung des Osthafengebäudes, doch wird die Umsetzung aufgrund des gedeckelten Betrags von 100.000 Euro bis auf Weiteres verschoben.
  • Mai: Das Ratsinformationssystem (RIS) wird eingeführt. Unter dem Link https://sipplingen.ris-portal.de haben auch die Bürger nun Einblick in die öffentlichen Sitzungsvorlagen. Das neue Parkkonzept wird ab 1. Mai umgesetzt, um eine Entlastung vom dem alljährlichen Parkchaos im Sommer zu erreichen.
  • Juli: Ratsschreiber Ulrich Sulger wird in der Gemeinderatssitzung offiziell verabschiedet. Seit 1989 war er Hauptamtsleiter der Gemeinde. Die Hörspielkirche startet bis September in der evangelischen Jakobuskirche in ihre Saison.
  • August: Unter dem Motto „Ein Dorf zwischen Moderne und Tradition“ präsentiert sich die Gemeinde bei der Landesgartenschau in Überlingen.
  • September: Gemeinderat beschließt, die Hafenanlagen Ost und West nicht mit einem Zaun und mit einer Zugangsbeschränkung zu versehen.
  • Oktober: Der Jugendtreff No. 1 wird offiziell eröffnet, muss aber pandemiebedingt gleich nach der Eröffnung bis auf Weiteres geschlossen werden. Der Gemeinderat tagt nach über vier Jahren erstmals wieder im Bürgersaal des Rathauses.
  • November: Der Gemeinderat stimmt 22 neuen Parkplätzen im Hafengelände zu. Eine neue Webcam im Osthafen liefert Live-Bilder mit Blick auf Dorf, See und gegenüberliegendes Ufer ins Internet.