Spätestens seit Sipplingens Bürgermeister Oliver Gortat im vergangenen Sommer mit der einsamen Entscheidung, wegen Corona das Bodenseeufer für Badegäste zu sperren, in die überregionalen Schlagzeilen geriet, ist allgemein bekannt, dass im Rathaus der Bodenseegemeinde ein selbstbewusster Schultes sitzt. Einer, der auch die Konsequenzen eigenwilliger Entscheidungen nicht scheut. Nun ließ Gortat die Gemeinde offiziell und dauerhaft mit dem Regenbogen beflaggen. „Seit heute wehen vor dem Rathaus in Sipplingen am Bodensee in Form der Dauerbeflaggung drei Fahnen“, verbreitet er am Freitag, 19. Februar, in einer Pressemitteilung des Bürgermeisteramtes. „Neben der Gemeindeflagge, der Flagge Vierländerregion Bodensee unter anderem auch Sie: die Regenbogenfahne.“

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Die Überschrift der Sipplinger Pressemitteilung beschreibt den Hintergrund der Flagge: „Symbol für Aufbruch, Veränderung, Frieden, Akzeptanz und Toleranz am Rathaus in Sipplingen am Bodensee„. Gerade im Hinblick auf das rechtsradikale und rassistische Attentat von Hanau, „wo ein Mann vor heute genau einem Jahr mehrere Menschen und sich selbst tötete“, sei es ihm besonders wichtig, diesen Tag zu wählen um dauerhaft Flagge zu zeigen“, erklärt Gortat.

„In dieser Gemeinde ist kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit.“ Bürgermeister Oliver ...
„In dieser Gemeinde ist kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit.“ Bürgermeister Oliver Gortat ließ am Jahrestag von Hanau dauerhaft die Regenbogenfahne vor seinem Rathaus hissen ließ. | Bild: Stefan Hilser
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Die Gemeinde Sipplingen sei nach Informationen des Bürgermeisteramtes bislang die einzige Gemeinde in Deutschland, die eine Regenbogenfahne nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft an einer solchen Stelle hisse. Sie folge hier dem Beispiel der Stadt Konstanz, die im Bereich der Alten Rheinbrücke, die Regenbogenfahne gehisst habe. Und weiter heißt es aus dem Rathaus: „Bürgermeister Gortat hofft, dass noch viele Gemeinden und Städte nachziehen werden.“ Indes stellt Gortat klar: Auch in Sipplingen würden weiterhin während der offiziellen Beflaggungstage je nach Vorgabe die hoheitlichen Flaggen wie Landes-, Bundes- und Europaflagge gehisst werden.

An den neben der Regenbogenflagge stehenden Fahnenmasten werden Gemeindeflagge und die der Vierländerregion Bodensee aufgezogen.
An den neben der Regenbogenflagge stehenden Fahnenmasten werden Gemeindeflagge und die der Vierländerregion Bodensee aufgezogen. | Bild: Gemeinde Sipplingen

Gortat erläutert, dass die Regenbogenflagge „auch ein Symbol für die Vielfalt von Lebensformen“ sei. Während des Corona-Lockdowns mache sie Mut: „Alles wird gut!“

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„Die Erfahrungen aus der Geschichte verpflichten uns alle, für Frieden, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit einzustehen“, erklärt Gortat weiter, worum es ihm geht, „mit der dauerhaften Beflaggung möchte ich ein klares Signal setzen, dass wir in Sipplingen eine weltoffene, vielfältige, tolerante und interkulturelle Gemeinde sind, die von unterschiedlichen Herkünften und einem friedlichen Zusammenleben aller ihrer Menschen profitiert.“ Und dann ein klares Bekenntnis: „In dieser Gemeinde ist kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit.“