Der Gemeinde Sipplingen liegt bis zum Tage von der Hoepkens Park+CE „keine Bauvoranfrage oder ähnliches“ für den Umbau des Objektes Silberdistel vor. Das erklärte die Pressestelle der Gemeinde auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Im März hatte der Geschäftsführer der Bremer Bauträgerfirma, Diedrich Gerlach, in der Sipplinger Ratssitzung einen entsprechende Bauvoranfrage angekündigt und sich bereit erklärt, einen Bauantrag auszuarbeiten. Er wollte exakte Zahlen über die Kosten eines Umbaus des ehemaligen Pflegeheims in seniorengerechte Wohnungen nennen. Laut Gerlach wollen die Eigentümer der Silberdistel einen Kaufpreis von 6 Millionen Euro für das Objekt erzielen.
Bremer Bauträger antwortet auf Anfragen nicht
Schriftliche wie telefonische Rückfragen des SÜDKURIER beim Geschäftsführer der Bremer Bauträgergesellschaft, Diedrich Gerlach, blieben bis heute unbeantwortet.
Eigentümer verweisen auf Projektentwickler Gerlach
Boris Huber, Vertreter der Gebrüder Dietz, die als Eigentümer die Silberdistel GbR bilden, erklärte jetzt gegenüber dem SÜDKURIER, dass Diedrich Gerlach weiterhin mit dem Projekt befasst sei. „Sprechen Sie mit Herrn Gerlach, der kennt sich bei dem Projekt bestens aus.“ Huber räumte ein, dass der erste Anlauf zum Umbau der Silberdistel in Eigentumswohnungen kein Erfolg gewesen sei. „Doch bei dem neuen Vorschlag bewegen sich die Positionen ja aufeinander zu“, sagte Huber, der ankündigte, den SÜDKURIER zu unterrichten, sobald es etwas Neues oder Spruchreifes gibt.
Freie Wähler wollen in ihren Antworten nicht konkret werden
Thomas Biller von den Freien Wählern in Sipplingen begrüßte in einer Mail auf die Frage des SÜDKURIER grundsätzlich den Vorschlag von Gerlach, eine Genossenschaft zu gründen, die als Eigentümerin der Silberdistel den Umbau und die Vermietung der Wohnungen übernehmen könnte. Thomas Biller: „Abzuwarten bleibt allerdings die weitere Entwicklung.“ Die Frage, ob sich die Freien Wähler für eine Beteiligung der Gemeinde an einer solchen Genossenschaft aussprechen würden, ließ Biller offen. Er gab sich zugeknöpft: „Gegebenenfalls muss weiterhin im Gemeinderat über die Angelegenheit beraten werden.“
„Grundsätzlich finden wir die Gründung einer Genossenschaft als zukünftige Eigentümerin der Silberdistel einen positiven Ansatz.“Thomas Biller, Freie Wähler Sipplingen
CDU sieht für Gemeinde keine Chance, sich zu beteiligen
Die CDU-Fraktion wird da konkreter. Clemens Beirer antwortete auf die selbe Frage: „Die CDU Fraktion würde die Gründung einer Genossenschaft überwiegend aus der Gemeindebevölkerung begrüßen. Aufgrund der angespannten Haushaltslage sehen wir aber keine Möglichkeit für die Gemeinde, sich an einer Genossenschaft zu beteiligen. Wir sehen die genannten Kauf- und Umbaupreise als nicht realisierbar für eine Genossenschaft an.“
„Aufgrund der angespannten Haushaltslage sehen wir (...) keine Möglichkeit für die Gemeinde, sich an einer Genossenschaft zu beteiligen.“Clemens Beirer, CDU Sipplingen
Mögliche Rendite beim Genossenschaftsmodell wohl deutlich unter Gerlachs Aussagen
Damit legt Beirer den Finger in die Wunde: In einem Schreiben des Sipplingers John Morgan an die Gemeinderäte von Ende März, das dem SÜDKURIER vorliegt, hatte der Experte im Bereich Projektentwicklung und -planung eine Rentabilitätsberechnung aufgemacht. Sie zeigt, dass aus der Silberdistel keine goldene Gans werden kann.
Morgan kommt auf Basis der von Gerlach genannten Zahlen zu dem Ergebnis, dass die Netto-Rendite für den Investor nicht bei den von Gerlach genannten 3 bis 4 Prozent liegt, sondern: „Um auf nur 2,5 Prozent Netto-Rendite zu kommen, dürften die Gesamtkosten nicht mehr als etwa 6000 Euro pro Quadratmeter betragen.“ Die Kostenschätzung von Hoepkens Park+CE beläuft sich auf rund 9000 Euro pro Quadratmeter.

„Um auf nur 2,5 Prozent Netto-Rendite zu kommen, dürften die Gesamtkosten nicht mehr als etwa 6000 Euro pro Quadratmeter betragen.“John Morgan, in Sipplingen lebender Projektentwickler und Projektmanager
Gerüchte über Silberdistel-Vermietung stimmen nicht
Einem in Sipplingen gestreuten Gerücht, dass die Silberdistel noch auf Jahre hinaus an den Pflegedienstleister Korian vermietet sei, widersprach das Münchner Unternehmen. Pressesprecherin Tanja Kurz gegenüber dem SÜDKURIER: „Unser Mietverhältnis mit den Eigentümern endete am 31. Januar 2021.“