Die Bremer Bauträgergesellschaft Hoepkens Park nimmt einen neuen Anlauf, um doch noch aus dem von ihr erworbenen Gebäude des Altenpflegeheims Silberdistel ein gewinnbringendes Wohnprojekt zu machen. Das Unternehmen wirbt um Interessenten, die sich an einer Genossenschaft beteiligen. Diese soll Eigentümer der umgebauten Silberdistel werden. Geschäftsführer Diederich Gerlach will in dem Gebäude rund 40 altersgerechte Wohneinheiten in einer Größe von 40 bis 55 Quadratmeter Fläche schaffen. Diese werden von der Genossenschaft im Auftrag ihrer Mitglieder vermietet. Gedacht ist auch an einen Pflegestützpunkt, der von einem Serviceanbieter betrieben wird.

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Erster Vorschlag abgelehnt

Schon im September hatte die Hoepkens Park GmbH dem Gemeinderat einen Umbau der Silberdistel in 33 beziehungsweise 26 altersgerechte Wohneinheiten vorgeschlagen. Sie sollten als Eigentumswohnungen an Menschen, die älter als 60 Jahre sind, verkauft werden. Allerdings zeigten sie Sipplinger Gemeinderäte keine Bereitschaft, dieses Vorhaben mit zu tragen, so Hoepkens Park-Geschäftsführer Diederich Gerlach im SÜDKURIER-Gespräch.

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Kurzfristig angesetzter Online-Chat

Kurzfristig lud deshalb das Unternehmen in der vergangenen Woche unter dem Titel „Rettet die Silberdistel“ zu einem Online-Chat ein. Nur eine gute Handvoll Personen folgte dem Aufruf zum Treffen im Internet, unter ihnen auch Gemeinderäte der Freien Wähler. Das lag wohl auch daran, dass der Termin erst Stunden vor dem Treffen der Öffentlichkeit bekannt gegeben wurde. Im Chat präsentierte Diederich Gerlach seine Idee einer Genossenschaft als Eigentümer der „Silberdistel“. Der Zweck der Genossenschaft besteht laut Gerlach darin, dass sie als gemeinschaftlicher Eigentümer Wohnungen zur Miete anbietet. Wobei Mitglieder der Genossenschaft ein Vorrecht zur Nutzung der Wohnungen besitzen.

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Gerlach, schätzt die Kosten des Umbaus der Silberdistel auf rund 9 Millionen Euro. Umgelegt auf 40 Wohnungen würde also eine Einheit 225 000 Euro kosten. Die monatliche Miete beliefe sich auf rund 750 Euro. Diedrich Gerlach: „Grundsätzlich steht an dem Projekt Betreutes Wohnen dran.“ Man wolle einen Pflegestützpunkt im Haus etablieren und einen Servicepartner gewinnen. Im Chat war davon die Rede gewesen, dass die Stiftung Liebenau Interesse gezeigt hätte. Doch Diederich Gerlach musste zurückrudern: „Es hat lediglich eine Anfrage gegeben“, sagte er gegenüber dem SÜDKURIER, noch habe er kein Gespräch mit der Stiftung geführt.

Gerlach: Ball liegt bei der Gemeinde und dem Baurechtsamt

Gleichwohl liegt der Ball nach Auffassung Gerlachs jetzt bei der Gemeinde und dem Baurechtsamt in Überlingen. „Der Bürgermeister kann sich das vorstellen und will den Gemeinderat am 10. Dezember in der Sitzung informieren“, sagte Gerlach, und erklärte weiter, dass er nach dem 10. Dezember ein eindeutiges Zeitfenster vom Rat erwartet: „Entweder es gibt dann eine Perspektive, dann bin ich dabei, oder nicht, dann bin ich raus.“

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Auf Rückfrage des SÜDKURIER schrieb Bürgermeister Oliver Gortat: „Nach der ersten Vorstellung im Rahmen des coronakonformen Informationsformates kann ich... vom Grundsatz her festhalten, dass ein Genossenschaftsmodell zur Realisierung von Betreutem Wohnen ein gutes Beispiel aufzeigt, wie gemeinsam (zum Beispiel von Gemeinde, Bürger, Architekt und weitere gesellschaftliche Akteure) kommunalpolitische Herausforderungen angegangen werden können“, und weiter:„Auch die Gemeinde kann sich in die Genossenschaft einbringen. Dies gilt es aktuell zu prüfen und zur gegebenen Zeit innerhalb des Gemeinderates zu beraten und gegebenenfalls zu beschließen.“

Stiftung Liebenau ohne Interesse

Auf Rückfrage bei der Stiftung Liebenau bestätigte deren Pressesprecherin eine Kontaktaufnahme der Hoepkens Park GmbH und ließ im Übrigen wissen, „dass die Stiftung Liebenau kein Interesse“ am Projekt in Sipplingen habe.