Der Ortsverein Überlingen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist glücklich: Der Gemeinderat beschloss in seiner ersten Sitzung in diesem Jahr einstimmig, dass das Übungs- und Einsatzboot einen Wasserliegeplatz im Osthafen bekommt. 

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Boot bisher im Ernstfall nur umständlich zu erreichen

Bisher lag das Übungs- und Ausbildungsboot an einer Boje vor dem Ostbad in etwa 40 Metern Entfernung zum Ufer. Zwar ist die DLRG Überlingen bis jetzt kein Mitglied der Wasserrettungskette Bodensee, doch gerät ein Schwimmer vor Ort in eine Notlage, nutzen die Vereinsmitglieder das Boot, um zu ihm zu gelangen. Im Ernstfall bedeutete das bisher: Die Retter mussten erst zu ihrem Boot schwimmen, bevor sie zur Hilfe eilen konnten.

Bericht erzeugt überregional Aufmerksamkeit

Über diesen Zustand berichtete der SÜDKURIER im Sommer. Der Artikel rückte das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit und rief viele Reaktionen in Überlingen und auch überregional hervor. Oberbürgermeister Jan Zeitler erzählte: „Wir erhielten Anfragen vom Norddeutschen Rundfunk.“

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Kritik an Berichterstattung

Hans-Jörg Dieringer von der Bauverwaltung kritisierte bei der Gemeinderatssitzung die Berichterstattung. Er sagte, dass das Boot hauptsächlich zu Repräsentations- und Ausbildungszwecken genutzt werde. „Das hat die Presse doch ganz falsch dargestellt, es ist ja überhaupt kein Einsatzboot.“

Einsatzleiter bestätigt: „Es stimmt, dass wir zum Boot schwimmen“

Dem widersprach der technische Einsatzleiter und Bootsverantwortliche der DLRG, Freddy Kappe: „Wenn da draußen vor dem Ostbad etwas passiert, benutzen wir natürlich dieses Boot als Rettungsboot. Wir müssen dann zu dritt zum Boot schwimmen, denn drei Mann sind die Besatzungsstärke. Andernfalls rudern wir in einem kleinen Schlauchboot zum Einsatzboot, ins Schlauchboot passen aber nur zwei Mann rein. Dann müssten wir mit dem Motorboot durch die Badenden, um den dritten Mann aufzunehmen. Das ist zu zeitaufwendig und außerdem verboten. Also stimmte die SÜDKURIER-Schlagzeile, dass wir zum Boot schwimmen.“

Motorboote in Schwimmzonen verboten

Dass es verboten ist, mit einem Motorboot in die Schwimmzone zu fahren, bestätigte Manuel Wilkendorf, Stadtrat der SPD und Wasserschutzpolizist. DLRG-Mitglied Giuseppe Sutera sagte im Anschluss an die Sitzung: „Wir sind sehr dankbar und froh darüber, jetzt endlich diesen Platz zu haben.“

Für die DLRGler hatte sich das lange Warten in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend gelohnt: Unter Tagesordnungspunkt elf beschloss ...
Für die DLRGler hatte sich das lange Warten in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend gelohnt: Unter Tagesordnungspunkt elf beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass das Übungs- und Einsatzboot ab kommenden März einen Wasserliegeplatz im Osthafen bekommt. Das Bild zeigt (von links) Sebastian Maisch, Giuseppe Sutera, Eberhard Ferch sowie Freddy und Kerstin Kappe. | Bild: Stef Manzini

DLRG trägt Betriebskosten selber

Ein zusätzlicher Antrag auf Übernahme der Betriebskosten durch die Stadt, eingebracht von der BÜB+, wurde mehrheitlich abgelehnt. Das würde eine Bevorzugung gegenüber anderen Vereinen darstellen, lautete das Argument. Die DLRG ist dennoch zufrieden, wie Vereinsmitglied Kerstin Kappe sagte: „Mit den Betriebskosten von ungefähr 150 Euro können wir gut leben.“

Überlinger wollen Teil der Wasserrettungskette werden

Mit dem Liegeplatz sei ein wesentlicher Schritt gemacht, um in die Wasserrettungskette Bodensee aufgenommen zu werden, zeigte sich Stadtrat Günter Hornstein (CDU) überzeugt. Man sei zuversichtlich, dass dem Antrag der Überlinger DLRG, neben Sipplingen und Meersburg an der Wasserrettung beteiligt zu werden, nun stattgegeben werde.

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Auf den Ortsverein warten nun viele Herausforderungen

Man müsse jetzt allerdings auch liefern, waren sich die fünf anwesenden Mitglieder der DLRG einig. „Wir wissen, dass wir jetzt einiges tun müssen, wenn wir in die Rettungskette aufgenommen werden. Das zieht dann bestimmt auch eine neue Station für uns nach sich. Wir hoffen, dadurch jetzt viele neue Mitglieder zu gewinnen, denen wir einen Einsatz in der Rettungskette bisher nicht bieten konnten“, sagte Giuseppe Sutera.

Kann genug Personal gefunden werden?

Peinlich nannte Roland Biniossek (BÜB+) die Tatsache, dass die Wasserrettung bisher von Sipplingen und nicht von Überlingen aus erfolgt. Hans-Jörg Dieringer entgegnete, er hege deutliche Zweifel daran, dass der Überlinger Ortsverein der DLRG in der Lage wäre, die Personalkette, die bei einem Rettungseinsatz notwendig ist, herzustellen.

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Gemeinderatsbeschluss als Zeichen der Wertschätzung

Günter Hornstein sagte zum Schluss: „Wir haben als Gemeinderat mit unserem Beschluss für den Wasserliegeplatz die richtigen Weichen gestellt, möchten damit zeigen, dass wir die wichtige Arbeit der DLRG unterstützen.“