Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Immer wieder verunsichern Meldungen von Dieben, die in Häuser einsteigen, die Menschen. Doch es gibt – jenseits von Alarmanlage und Co. – jede Menge Möglichkeiten, Einbrecher fernzuhalten. Und die müssen nicht einmal viel kosten.
Polizei berät Haus- und Wohnungsbesitzer
Hans Hunger, Präventionsbeamter bei der Polizeilichen Beratungsstelle in Friedrichshafen, berät Haus- und Wohnungsbesitzer seit vielen Jahren, wie sie ihre vier Wände einbruchssicherer machen können. "Die Hauptgefahren sind bei Ein- und Mehrfamilienhaus unterschiedlich gelagert", sagt er. "Es gibt eine Untersuchung, die sogenannte Kölner Studie, aus der klar hervorgeht: 84 Prozent der Einbrecher kommen bei Einfamilienhäusern über das Fenster oder die Terrassentür, bei Wohnungseinbrüchen kommen 57 Prozent über die Wohnungstüre."
Gefährlich seien vor allem Fenster im Erdgeschoss. Die Gefahr, dass der Einbrecher die Scheibe einschlägt und hindurch steigt, sei aber vernachlässigbar: "In 70 Prozent aller Fälle wird das Fenster mit einem Schraubendreher aufgehebelt", sagt Hans Hunger.
Abschließbare Fenstergriff sind hilfreich
Immerhin sieben Prozent schlügen die Scheibe allerdings ein und öffneten dann den Griff. "Dagegen kann ich mich mit einem abschließbaren Fenstergriff wehren." Viel wichtiger sei aber, sich mit speziellen Beschlägen, die beim Fensterbauer angefordert werden können, gegen das Aufhebeln zu schützen.
"Die meisten älteren Fenster haben einen Rollzapfen, die neueren haben ein Pilzkopfzapfen, die sich dann in die Sicherheitsgegenstücke krallen, sodass die Fenster nicht aufgehebelt werden können." Diese Pilzkopfzapfen sollten nicht mehr als 40 Zentimeter voneinander entfernt sein. Alternativ gebe es im Baumarkt Zusatzsicherungen, die aber unbedingt fachmännisch angebracht werden müssen.
Augenmerk auch auf die Türen legen
Wer sich so schützt, habe beim Einfamilienhaus schon den wichtigsten Schritt gemacht, sagt Hunger. Bei Mehrfamilienhäusern gelte es – und das kann auch bei Einfamilienhäusern nicht schaden – das Augenmerk auf die Türen zu legen. Schutzbeschläge können ein gewaltsames Aufdrehen des Profilzylinders verhindern und einen mechanischen Angriff auf das Schloss wirksam erschweren.
Außer diesen technischen Voraussetzungen gibt es weitere Mittel, um Einbrecher fernzuhalten. Ganz wichtig: Anwesenheit vortäuschen. Das Licht brennen zu lassen ist ein gutes Mittel. Und: "Viele Menschen machen immer die Rollläden runter, wenn sie verreisen und glauben, damit sei man besser geschützt.
Rollläden schließen oder nicht?
Damit macht man aber deutlich, dass man nicht da ist, vor allem, wenn sich die Rollläden über lange Zeit nicht bewegen." Wenn Rollläden, dann sei es gut, die Nachbarn zu bitten, diese ab und an zu bewegen – und sie in diesem Zuge auch den Briefkasten leeren zu lassen.
Einbrecher nicht selbst stellen
Einbrüche bei Anwesenheit des Besitzers seien selten. "Die Gefahr, dass es zu einer Begegnung zwischen Einbrecher und Bewohner kommt, liegt im Promillebereich. Wenn, dann in einem klassischen Einfamilienhaus, in dem oben geschlafen und unten gewohnt wird, denn die Einbrecher scheuen die Konfrontation ja auch." Wenn man einen Einbrecher im Haus vermute, gehe die eigene Sicherheit vor. Hunger rät: "Lieber sich aus sicherer Entfernung bemerkbar machen, als zu versuchen, den Einbrecher zu stellen."
So senken Sie die Gefahr
- Schließen Sie die Tür immer ab. Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster. Verstecken Sie Ihre Schlüssel niemals draußen. Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
- Bei Mehrfamilienhäusern: Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück und sprechen Sie diese an.
- Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit. Täuschen Sie Anwesenheit vor, indem Sie das Licht anlassen oder Zeitschaltuhren und Fernsehsimulatoren einsetzen.
- Bewegungsmelder schrecken Einbrecher ab. Informieren Sie Ihre Nachbarn darüber, wenn Sie wegfahren.
- Lassen Sie sich von der Polizei beraten. Telefon: 0 75 41/28 93 15 11,
E-Mail: konstanz.pp.praevention@
polizei.bwl.de