Mehr als fünf Jahre sind seit dem Verkauf des Bahnhofs Therme vergangen. Im Herbst 2013 ging er in das Eigentum des Unternehmers Michael Stehle über. Nur auf dem ebenfalls Stehle gehörenden Grundstück östlich des alten Bahnhofgebäudes entsteht derzeit ein Bürogebäude, beim Bahnhof selbst passiert, zumindest äußerlich erkennbar, wenig. Mit Blick auf die LGS 2020, wegen des ortsbildprägenden Charakters und dem gegebenen öffentlichen Interesse an diesem Gebäude stellen sich einige Fragen.
Von Stehle keine Rückmeldung
Gleich lautende Fragen stellten wir sowohl Stehle als auch der Stadt und der Bahn AG. Vonseiten der Stadt und der Bahn wurden sie beantwortet, Michael Stehle gab keine Rückmeldung.
Zur Frage, wie das Gebäude aktuell genutzt wird, teilte die Stadtverwaltung mit: „Das Bestandsgebäude steht derzeit leer.“
Nutzungsrecht der Bahn
Die Bahn wiederum teilte mit, dass die DB Netz AG Räume für ihren Fahrdienstleiter und technische Räume nach wie vor nutze. Hierfür habe sie sich beim Verkauf ein Nutzungsrecht eintragen lassen. Bei jedem Verkauf von Bahnhöfen werde dies kommuniziert.
Von hier aus werden Weichen gestellt
Ein Bahn-Sprecher sagte: „Der Käufer weiß von Anfang an, dass er uns als Mieter noch eine ganze Weile bei sich hat. Das ist vertraglich verbrieft.“ So dient das Gebäude nach wie vor dazu, um von ihm aus Weichen zu stellen. Das geschieht nicht nur von dem weiter westlich gelegenen Stellwerk, bei dem die Bahn ebenfalls erklärte, nicht darauf verzichten zu können, wodurch die Planungen zum neuen Uferpark eingeschränkt worden sind.
Bahn-Sprecher Graf verdeutlichte, dass die Weichenstellung nach wie vor mechanisch funktioniert und hierfür die Drahtseilzüge in einem bestimmten Winkel verlaufen müssten und nicht geknickt werden könnten.
Baugenehmigung mit Denkmalamt abgestimmt
Welche Pläne zur Sanierung des Gebäudes gibt es? Die Stadt antwortete: „Dem Investor liegt eine mit dem Denkmalamt abgestimmte rechtskräftige Baugenehmigung für das Bestandsgebäude Bahnhof Therme, als auch für das neu errichtetet Nebengebäude vor.“
Ticketverkauf für die LGS geplant
Und wie soll das Gebäude künftig genutzt werden? Antwort der städtischen Pressestelle: „Ein Teil des Gebäudes soll im Jahr 2020 von der LGS GmbH für den Verkauf von Eintrittskarten und als Infocenter genutzt werden. Eine Nutzung der anderen Teilflächen und das Gesamtkonzept auch über das Jahr 2020 hinaus obliegt dem Investor.“ Die Stadt geht ihrerseits „von einer Fertigstellung bis zum Beginn der Landesgartenschau aus.“
Eine letzte Frage an alle drei Beteiligten lautete: „Wie würden Sie die Schwierigkeiten beschreiben, die dazu führten, dass das Bahnhofsgebäude seit nunmehr fünf Jahren eine großteils still stehende Baustelle ist?“ Die Stadt teilte mit: „Der Investor befindet sich unserer Kenntnis nach derzeit in Abstimmungsgesprächen mit der Deutschen Bahn“, woraus geschlossen werden kann, dass Bahn und Stehle einen gewissen Diskussionsbedarf haben. Stehle und die Bahn gaben dazu keine Auskunft.
Vor jetzt genau einem Jahr war Bewegung in die Sache gekommen. Ein Gerüst wurde aufgestellt. Auch jetzt ganz aktuell sind wieder Handwerker im Gebäude zu sehen. Doch was bis wann konkret passieren soll? Das ist unklar. Hier unser Bericht von Februar 2018: