Das Telefon von Alexander Barth hört nicht auf zu klingeln. Der Leiter des städtischen Betriebshofs muss nach dem schweren Unwetter am Samstagabend die Aufräumarbeiten koordinieren. Bereits in der Nacht auf Sonntag waren er und zwei weitere seiner Mitarbeiter im Einsatz, am gesamten Sonntag waren dann neun Mann des städtischen Betriebshofs mit Aufräumarbeiten beschäftigt. „Das war schon extrem für uns“, sagt Barth. „So etwas hatten wir schon lange nicht mehr.“ Noch in der Sturmnacht wurden Anschwemmungen im Nellenbach entfernt und mit einem Radlager Kiesablagerungen in der Wiestorstraße beseitigt. Am Sonntag wurden die Gefahrenstellen gesichert.
Am Montag gingen die Aufräumarbeiten weiter. Im ganzen Stadtgebiet wurden Schlammreste, Äste und umgestürzte Bäume entfernt. „Wir sind schon den ganzen Morgen im Einsatz und haben das Gröbsten bereits beseitigt“, sagt Alexander Barth am Montagmittag. Tatsächlich sind an vielen Stellen, wie etwa an der Promenade, wo der hohe Wellengang mehrere Beete abgeräumt hatte, kaum noch Folgen des Unwetters zu sehen. Innerhalb kürzester Zeit hat die Stadtgärtnerei neue Pflanzen aufgetrieben und eingepflanzt. Auch in den Teilorten sei es „relativ glimpflich“ ausgegangen, so Barth. Einzig den Haustierhof Reutemühle in Bambergen hat es schwer getroffen.

Auch im Bereich des Bahnhofs, wo die Lage am Samstagabend am Schlimmsten war, sind am Montagnachmittag die Spuren der Sturmnacht schon fast vollkommen beseitigt. Mit Wasserschlauch und Besen wischen René Stipp, Rainer Längle und Thomas Schäfer die letzten Schlammreste vor dem Kioskgebäude weg. Auch das Servicecenter der Bahn, das Samstagnacht noch unter Wasser stand, wird am Dienstag wieder öffnen, wie ein Mitarbeiter sagt.
Anders sieht die Lage im Stadtgarten aus. Viele der Kieswege sind ausgeschwemmt, mehrere Bäume sind umgestürzt. Im oberen Stadtgarten, wo nach jahrelanger Sperrung erst vor kurzem der Verbindungsweg wieder freigegeben worden war, fiel ein Baum auf eine Parkbank und beschädigte diese sowie das neue Geländer völlig. „Seit zwei Wochen haben wir den Weg endlich mal wieder offen gehabt“, sagt Barth und ergänzt mit Blick auf das kaputte Geländer: „Das ist schon sehr ärgerlich.“ Wie lange der Weg nun wieder gesperrt sein wird und wie groß die Schäden wirklich sind, könne erst gesagt werden, wenn der Baumstamm zerkleinert und abtransportiert worden ist.

Im Feigental ist Christoph Huber tätig. Dort, wo der Nellenbach Fahrt aufnimmt und zum ersten Mal über die Ufer trat, hat das Flussbett deutlich Schäden davongetragen. Auch der Hang ist an einer Stelle abgerutscht. Huber hat bereits zwei LKW-Ladungen Schlamm á 15 Tonnen abgebaggert. „Es kommen aber bestimmt nochmal drei dazu – und das nur auf dieser kurzen Strecke“, sagt er.
Es sei nicht absehbar gewesen, dass der Nellenbach so schnell so extrem ansteigt und im Bereich des Friedhofs mit solcher Wucht über die Ufer tritt, sagt Alexander Barth. Der Betriebshofleiter äußert Kritik daran, dass sich nicht alle Anwohner an die Gewässerschutzstreifen hielten. „Wenn man sieht, was da teilweise die Rechen verstopft, weiß man gleich, dass sich nicht alle an den Abstand gehalten haben.“ Zwar mahne die Stadtverwaltung immer wieder, die rechtlich festgelegten Abstände zum Gewässer einzuhalten, doch stoße sie häufig auf taube Ohren. „Jetzt ist aber ersichtlich geworden, dass die Bestimmungen wichtig sind“, so Barth.
Der Betriebshofleiter ärgert sich auch darüber, dass seine Mitarbeiter trotz ihres unermüdlichen Einsatz am Wochenende von einigen Bürgern teilweise harsch kritisiert wurden. „Sie sollen uns unser Geschäft machen lassen. Wir wissen schon, was wir tun“, so Barth. Natürlich könne er verstehen, wenn man sich ärgere, dass es vor der eigenen Haustüre dreckig sei. Aber der Betriebshof handle nunmal zuerst in Gefahrenlagen. Die Ich-zuerst-Haltung vieler Bürger „schlägt immer mehr aus“, sagt Barth bevor sein Telefon erneut klingelt. Auch wenn die größten Schäden bereits beseitigt sind, werden die Aufräumarbeiten auch in den nächsten Tagen noch weitergehen.