Martin Keßler gerät schon ein wenig ins Schwärmen, wenn er auf die vergangenen fünf Jahre zurückblickt: „Es war eine wunderschöne Zeit, wir waren ein sehr gutes Team“, sagt der Hödinger Ortsvorsteher. Deshalb kandidiert er auch wieder – ebenso wie ein Teil des bisherigen Rats. Andere hören auf und ganz so einfach war es auch nicht, neue Ratskandidaten zu finden: „Es gab einen öffentlichen Aufruf. Da hat sich keiner gemeldet. Dann sind wir gezielt auf die Leute zugegangen. Viele haben abgewunken“, sagt Keßler, der das aber auch versteht: „In Hödingen gibt es viele Vereine und Ehrenamt. Da muss man anerkennen, dass man sich nicht zu viel aufladen möchte. Auch im Hinblick auf die Familie.“
Die Belastung sei auch der Grund für das Ausscheiden von vier Ortschaftsräten. Letztendlich hatte Keßler eine Liste von zwölf Kandidaten für neun Sitze beisammen. „Das ist eine gute Quote“, freut er sich. Und sozial sei es auch: „Da verliert dann nicht nur einer, sondern es sind drei, die nicht reingewählt wurden.“
Wichtige Themen in den zurückliegenden fünf Jahren war der neue Treppenweg an der Kirche, der Erwerb von Fußwegen in Richtung Hödinger Berg und die Neugestaltung der Bushaltestelle beim Pfarrhaus, die, wie Kessler sagt, „nach anfänglichen Schwierigkeiten“ sehr gut angenommen werde. „Die Menschen von Anfang an mit ins Boot zu holen war das A und O, um hier einen Konsens zu finden.“ Sehr beschäftigt hat den Überlinger Teilort natürlich im vergangenen Jahr das Jubiläum: 775 Jahre Hödingen.
Auch beim Projekt LGS+ habe sich Hödingen sehr eingesetzt, unter der Federführung von Clemens Vogler und Norbert Meier sollen sechs Feldkreuze, bis Herbst saniert werden. Ein weiteres Projekt – für das die Grundlage im alten Ortschaftsrat gelegt wurde: „Der Sportplatz bekommt eine Flutlichtanlage für den Fußballverein.“ Außerdem werde der neue Ortschaftsrat sich weiter für eine Begehbarkeit des Hödinger Tobels einsetzen, den Ortsteil bei der Landesgartenschau vertreten, Vereine unterstützen und sich um die Verbesserung der Mobilität und eine höhere Taktung im ÖPNV einsetzen.
Dazu gehöre auch, das Radwegenetz um Hödingen auszubauen. „Das entsprechende Grundstück ist gekauft, jetzt muss der Kreis ran“, sagt Kessler. Außerdem wolle der neue Ortschaftsrat nicht müde werden, immer wieder Anfragen hinsichtlich einer Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt zu stellen, „zumindest für die gefährlichen Bereiche.“
Besonderes Augenmerk auf die Natur
Mittelfristig stehe auch die Sanierung der Friedhofsmauer an. Und natürlich gehe es immer wieder darum, der Natur rund um Hödingen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Das mache nicht zuletzt wegen der guten Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt Spaß: „Es ist eine Freude mit der Verwaltung, insbesondere mit dem Tiefbau- und Grünflächenamt, zusammenzuarbeiten“, sagt Keßler. „Das beste Beispiel dafür ist der jüngst fertiggestellte Spielplatz, über den sich alle freuen.“
„Vieles ist erreicht, viel gibt es noch zu tun“ meint Keßler, der gern Ortsvorsteher ist: „Es macht immer noch viel Freude. Das Zwischenmenschliche gehört auch dazu: Gespräche suchen, zusammen lachen.“
Ortsgeschichte
Hödingen war wahrscheinlich bereits in der Hallstattzeit besiedelt. Darauf weisen mehrere Hügelgräber hin. Schon vor dem 13. Jahrhundert stand hier eine Burg. Urkundlich erwähnt wurde Hödingen erstmals 1242. 1297 kam es an die Johanniterkommende Überlingen und ab 1396 zum Konstanzer Spital. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hödingen zerstört. 1803 wurde es eigenständige Gemeinde im badischen Bezirksamt Überlingen. Am 1. Juli 1974 wurde der Ort nach Überlingen eingemeindet. Hödingen hat derzeit etwas über 800 Einwohner.