Auf der roten Bank beklagten sich Überlinger Bürger, dass die Angelegenheit viel zu lasch gehandhabt worden und viele Autos einfach durchgewunken worden seien. Ganz anders sah das Stadtrat Ulrich Krezdorn (CDU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
„Wir haben am Wochenende etwas sehr Schönes erlebt mit der verkehrsfreien Innenstadt“, räumte Krezdorn ein, um sich dann über die rigorosen Sicherheitskräfte zu ereifern.
„Da gab es auch sehr viele Unmut“
„Da gab es auch sehr viele Unmut“, sagte er. „Wer jemand abholen wollte, durfte nicht durch.“ Dem Lieferverkehr sei es ähnlich ergangen. „Das war noch nicht ganz durchdacht“, urteilte Krezdorn und sorgte sich schon um das Gartenschaujahr 2020. „Wir haben noch keine Antwort, wie das laufen soll.“
Selbst Pflegedienste hätten es kaum geschafft, die Barrieren zu passieren, um ihren Aufgaben nachgehen zu können, erklärte auch Marga Lenski (LBU/Grüne). Dirk Diestel (BÜB+) sah sich nach eigenen Worten persönlich betroffen.
Anwohner wurden nicht durchgelassen
„Ich wurde mit einem voll bepackten Auto abgewiesen, obwohl ich am Münsterplatz wohne.“ Als weiteres Beispiel nannte Diestel eine Einzelhändlerin, deren privater Parkplatz nur 50 Meter vom Franziskanertor entfernt liege. „Sie wurde nicht durchgelassen.“
„Das war richtig lustig. Ich habe mir das eine Stunde lang angeschaut“, kommentierte Oberbürgermeister Jan Zeitler die Einwürfe. „Jeder hatte natürlich ein Anliegen und musste unbedingt reinfahren.“ Die Sicherheitskräfte hätten dagegen den Auftrag gehabt, möglichst viele Fahrzeuge aus der Innenstadt rauszuhalten, sagte Zeitler.
Uneinsichtigkeit der Leute sei groß
Was bisweilen zu brenzligen Situationen geführt habe. Mit eigenen Augen habe er beobachtet, wie ein „voll besetzter Porsche Panamera“ die Menschen an der Absperrung fast umgefahren habe. Die Uneinsichtigkeit der Leute sei groß. Daher gehe es kaum ohne bauliche Maßnahmen. „Ich bin richtig gespannt, was dieser Gemeinderat bei diesem Thema zustande bringt“, sagte Zeitler. „Doch ich habe nicht viel Hoffnung.“
Anwohner seien im Vorfeld informiert worden
Dass Anwohner an den drei Festtagen abgewiesen worden seien, nannte Fachbereichleiter Raphael Wiedemer-Steidinger „genau richtig“. Denn sie seien im Vorfeld darüber informiert worden, dass sie an diesen Tagen „nicht an ihre Stellplätze und ihre Häuser kommen“. Als Ausgleich habe die Stadt unentgeltliche Plätze in den Parkhäusern angeboten. „Diese Regelung war eindeutig“, sagte Wiedemer-Steidinger, „und diese wurde von den Sicherheitskräften konsequent angewandt.“
Bei der Landesgartenschau brauche die Stadt allerdings tatsächlich noch eine belastbare Lösung.