Sechs Tage lang waren die Zirkuspädagogen des Zirkus Abeba an der Burgbergschule und stellten mit den 320 Kindern der Grundschulen Burgberg und Lippertsreute/Deisendorf ein Artistikprogramm auf die Beine. Von Montag bis Freitag übten die Kinder mit Lehrern und dem Abeba-Team Clowns- Nummern, Zaubertricks, Jonglage, Tanz, Pantomime und Seilspringen ein. Hoch hinaus ging es im Zirkuszelt an Trapez und Vertikaltuch. Mut bewiesen die Feuerartisten und Fakire. Die Hula Hoop,- Balance- und Akrobatikgruppen gingen ebenso an ihre Grenzen wie die Staff- und Poi-Künstler und die Leiterakrobaten.

Lehrerin Julia Leonhardt findet rückblickend, dass die Projektwoche für die Kinder wahnsinnig gewinnbringend war: "Viele Kinder konnten über sich hinauswachsen, haben Stärken gezeigt, die man so vielleicht gar nicht vermutet hätte." Auch das Miteinander, das Leonhardt während der Projekttage bei den Schülern erleben durfte, faszinierte sie: "Die Gruppen haben sich schnell gefunden, und sie waren gleich mit Feuereifer dabei, ihre Auftritte zu planen, welche Tricks sie zeigen und wie sie diese aufbauen."
Das Ergebnis konnten dann am Freitag und Samstag die Familien und Bürger sehen. Rund 300 Zuschauern bot das Zirkuszelt Platz – und es war bei jeder der vier Vorführungen – zwei am Freitag, zwei am Samstag – zum Bersten gefüllt.
Abeba-Chefin Bente Scheffold, die seit acht Jahren mit ihrem Zirkus Abeba unterwegs ist und Zirkusluft in süddeutsche Schulen bringt, weiß, was das Wochenende nach den Probetagen für die "Zirkuskinder" bedeutet: "Es ist total schön zu beobachten, wie die Kinder am Anfang unsicher sind und noch gar nicht so recht wissen, was auf sie zukommt, und sie dann am Freitag und Samstag in der Manege zu sehen, mit funkelnden Augen. Das ist immer wieder beeindruckend und schön."
Ein nicht eingeplanter Aufreger dann am Freitagnachmittag kurz vor Ende der ersten Vorstellung. Die Kinder haben sich gerade alle für das Schlusslied in der Manege versammelt, als Starkregen und Gewitter einsetzen. Im voll besetzten Zelt ist es plötzlich ohrenbetäubend laut, Wind zerrt am Zelt und Regen- und Hegelkörner prasselten auf das Zirkuszelt.

Blitze und Donnerschläge lassen Kinder und Erwachsene immer wieder zusammenzucken. Die Kinder in der Manege versuchen, gegen den Lärm von außen anzusingen, zumindest beruhigt das die die einen oder anderen Nerven. Nachdem sich Feuerwehr, DRK, Schulleitung und das Abeba-Team abgestimmt haben, wird das Zelt geräumt.
In der Schulaula und draußen unter dem Dach des Pausenhofes warten die Eltern und Familien auf die Entscheidung, ob die Abendvorstellung stattfinden wird. Während dessen geht Rektor Panzner durch die Klassen und prüft, wie die Stimmung ist. "Ein paar Kinder hatten schon Angst bekommen, die eine oder andere Träne war während dem Gewitter geflossen.

Aber die Schüler wollten die zweite Aufführung machen, sie hatten die ganze Woche hart trainiert und waren sich einig, dass sie zeigen wollten, was sie einstudiert haben." Nach einer Lagebesprechung mit Feuerwehr, DRK und Schulleitung gab er dann bekannt, dass die Abendvorstellung mit einer einstündigen Verspätung stattfindet. Mit neuen, trockenen Vertikaltüchern und einer beruhigten Wetterlage durften die kleinen Artisten ihr Programm zum zweiten Mal präsentieren.
Trotz dieses Zwischenfalls sind sich alle Beteiligten einig, war die Zirkuswoche ein voller Erfolg. So auch das Fazit der Elternbeirätin Christina Bark: "Es lief alles sehr gut, wir hatten großartige Tage, und das Wichtigste ist: Es hat wirklich allen sehr viel Spaß gemacht."
Finanzierung des Projekts
So ein Zirkusprojekt hat seinen Preis: "Zwischen 14 000 und 15000 Euro müssen wir dafür in die Hand nehmen", schätzte Rektor Wolfgang Panzner im Vorfeld und freute sich über die Spende von 2000 Euro des Lion's Clubs Überlingen. Hinzu kommen Eintrittsgelder, Spenden der Eltern und Bewirtungserlöse. Weitere 3000 Euro waren gesichert über eine Förderung des Projekts durch das Landratsamt. Der Hintergrund: Die kommunale Gesundheitskonferenz im Bodenseekreis hat im Jahr 2015 den Projektmittelfond Gesundheitsförderung eingerichtet, um beispielhafte gesundheitsförderliche Projekte im Bodenseekreis zu fördern und finanziell zu unterstützen. Die Bewerbung der Burgbergschule für das Zirkusprojekt war erfolgreich. Vor der ersten Vorführung am Freitag überreichte Angela Gotzmer-Groß vom Gesundheitsamt einen Scheck über 3000 Euro. Sie begründete: Die Heranwachsenden können durch das Spüren der eigenen Talente und Stärken neues Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln. Die soziale Kompetenz aber auch Körperbewusstsein, Konzentrationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Durchhaltewille und Geduld werden gestärkt.