Lorna Komm

Zur Fridays for Future-Demonstration kamen diesmal nur rund 50 Teilnehmer. Trotzdem waren die Organisatoren zufrieden. „Es sind mehr gekommen, als ich erwartet hatte“, begrüßte Mitorganisatorin Ananda Klaar die Schüler am Busbahnhof. Bevor der Zug in die Stadt startete, wurde auf die Maskenpflicht und die Abstandsregeln hingewiesen und immer wieder achteten die Ordner auch während des Marsches auf die Abstände.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit den altbewährten Sprüchen wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ zog der Demonstrationszug in Richtung Hofstatt. Schwerpunktthema der gestrigen Demo war das beschlossene Kohleausstiegsgesetz, sodass auch „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ öfters skandiert wurde. „Der Kohleausstieg ist nicht erst seit heute unser Thema“, sagte Karol Roller auf der Kundgebung vor dem Rathaus, die Argumente seien bekannt. „Aber 2038 ist zu spät, die Kohlekraftwerke hätten ohne staatliche Subventionen längst Minus gemacht“, meinte der Mitorganisator der Veranstaltung. „Die Maßnahmen während der Corona-Pandemie haben uns gezeigt, dass mehr Tempo möglich ist, wenn der politische Wille da ist“, zog Roller einen Vergleich.

Immer wieder schließen sich auch ältere Mitbürger den Schülerprotesten an.
Immer wieder schließen sich auch ältere Mitbürger den Schülerprotesten an. | Bild: Lorna Komm

Stadt zeigt Gesprächsbereitschaft

Positiv vermerkte Ananda Klaar in ihrer Rede, dass es inzwischen zu konstruktiven Gesprächen mit Oberbürgermeister Jan Zeitler gekommen sei. „Viele Projekte der Stadt sind uns gar nicht bekannt“, meinte die Schülerin. Auf eine spontane Abfrage ihrerseits, wem denn das Projekt „Stadtquartier 2050“ oder das „Solarthermie-Netzwerk“ bekannt sei, hoben nur wenig Anwesende die Hand. „Es passiert was“, meinte die Schülerin. Seitens der Stadt werde Bereitschaft gezeigt und sobald es wieder erlaubt sei, werde eine öffentliche Diskussion mit OB Zeitler, dem Jugendgemeinderat, dem Fridays for Future-Team und allen Interessierten veranstaltet. „Überlingen ist nur eine kleine Stadt, die die Krise nicht alleine lösen kann“, fügte Mitorganisator Roller später an. „Aber es ist traurig, dass die Stadt in ihren Entscheidungen an das Land gebunden ist und das Land nichts tut“, rief Klaar ihre Mitstreiter auf weiterhin aktiv zu bleiben.

Das könnte Sie auch interessieren

Etlich scheuen noch Massenveranstaltungen

Auf die Frage warum heute nur so wenig Teilnehmer anwesend seien, antwortete Mitorganisator Carol Roller, dass ihm doch viele wegen Corona abgesagt hätten. „Eine Demo ist nun mal eine Veranstaltung mit vielen Menschen und etliche scheuen noch Massenveranstaltungen. Zudem habe er mal eine kleine Umfrage gestartet und festgestellt, dass viele Schüler sich nur noch Zeit für die großen Demos oder globalen Streiktermine nehmen würden.

Dauerhaft hohe Teilnehmerzahlen schwierig

„Bei dauerhaften Projekten ist es oft schwierig, ständig hohe Teilnehmerzahlen zu erreichen“, meinte Roller. „Mit Fridays for Future sind wir jetzt seit anderthalb Jahren auf der Straße“, erinnerte der Schüler. Damit sei wohl auch endlich mal der Vorwurf der Kritiker zum „Schulschwänzen“ erledigt. Wir legen unsere Demos ja oft auf den Nachmittag, weil viele sagen, es ist schwierig, wenn Klausuren geschrieben werden, erzählte Roller. „Zudem haben wir in den letzten Sommerferien demonstriert und auch für die kommenden Ferien sind Protestaktionen geplant“, betonte der Schüler. „Das Klima macht keine Ferien“, sagte der Schüler und so werde es nach der großen Demonstration nächste Woche in Konstanz, auch wieder regelmäßige Aktionen in Überlingen und Friedrichshafen geben. „Wir müssen wieder mehr Präsenz zeigen“, hatte Mitstreiterin Klaar es zuvor zusammen gefasst.