Das geplante Interkommunale Gewerbegebiet bei Andelshofen soll einen neuen Zuschnitt bekommen und erweitert werden. Über diese Option muss der Gemeinderat bei seiner Beratung am Mittwoch zur Fortschreibung des Regionalplans befinden. Einen Flächentausch wünscht sich die Stadt Überlingen. Statt einer privaten Obstwiese zwischen dem Reutehof und dem Haustierhof Reutemühle soll das Gebiet an der L 200 bis zum Postbühl hin erweitert werden. Im Zuge der Gespräche über die Gründung des erforderlichen Zweckverbands der Verwaltungsgemeinschaft Überlingen, Owingen und Sipplingen habe sich gezeigt, dass der Zuschnitt der rund zwei Hektar großen eingeplanten nordwestlich des Reutehofs topografisch nur sehr schlecht zu nutzen und daher auch schlechter zu vermarkten sei sei. Stattdessen wolle man die dem Postbühl angrenzende Fläche ausweisen, diese ist zudem im Besitz des Spital- und Spendfonds.
Zugesagter Abstand von 400 Metern zum Dorf wird unterschritten
„Das ist ja schon komisch, dass man das jetzt erst gemerkt hat“, sagt Joachim Schäuble, Sprecher der Dorfgemeinschaft Andelshofen, auf Nachfrage. Überrascht war Schäuble auch, dass der Gemeinderat einer zusätzliche Erweiterung der Flächen über den Reuteweg hinaus beschließen soll. Dies sei ein „Wunsch des Regionalverbands“, heißt es in der Beschlussvorlage.
„Wir wollen keinen Unmut schüren“, erklärt Schäuble. Doch entsprächen diese Änderungen in der Planung in verschiedener Hinsicht nicht den Zusagen, die man Andelshofen gemacht habe. Mit dem Heranrücken an den Postbühl werde der zugesagte Abstand von 400 Metern zum Dorf unterschritten. Was in der Darstellung der Verwaltung explizit als Vorteil dieses Tauschs genannt wird, eine zusätzlich Erschließung des künftigen Gewerbegebiets, habe Andelshofen gerade nicht gewollt. Deshalb wundert sich Schäuble ganz besonders über diesen Widerspruch.
Viele Autofahrer nutzen Postbühl als vermeintliche Abkürzung
„Unsere Sorge war ja auch der zunehmende Verkehr auf dem Reuteweg und dem Postbühl“, sagt der Dorfsprecher. Dabei nutzen selbst nach der Freigabe der B 31-neu noch viele Autofahrer den Postbühl als vermeintliche Abkürzung. Bisher war eine Erschließung des künftigen Gewerbegebiets ausschließlich über den Kreisverkehr gegenüber den beiden Autohäusern Canic und Repp vorgesehen gewesen.
Als „Nachteil“ der Änderung und des Flächentauschs nennt die Verwaltung selbst, dass die derzeit vorgesehene Grünzäsur um Andelshofen unterbrochen würde. Allerdings seit dieser Wegfall nicht gleichzusetzen mit einer vollständigen Bebauung der Fläche. „Viel eher soll die Chance einer zweiten Anbindung an den Gewerbepark offen gehalten werden“, heißt es. „Die dargelegten Gründe für einen Flächentausch überwiegen aus städtebaulicher Sicht gegenüber dem Grundzug der Regionalplanung, eine Grünzäsur auszuweisen“, argumentiert Stadtplaner Thomas Kölschbach in der Sitzungsvorlage. Der Grundzug der Gliederung von Siedlungsgebieten werde dadurch nicht aufgegeben, da ein „geschlossener grüner Umring“ erhalten bleibe und damit auch die gewünschte „Pufferfunktion“.

Regionaler Grünzug würde „etwas verkleinert“
„Etwas verkleinert“ würde der regionale Grünzug auch durch eine „neue Variante“, die die gewerblich nutzbare Fläche um rund elf Hektar erweitern würde. Dies sei eine Vorschlag der Verbandsverwaltung des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben. „Naturschutzrechtliche Bedenken bestehen nach Aussage des Regionalverbandes keine“, betont die Stadtverwaltung. Über diese Aussage wundert sich Joachim Schäuble ganz besonders. „Diese Erweiterung können wir uns überhaupt nicht vorstellen“, sagt er. „Das ist schon der Anfang des Auentals.“ Diese Fläche liegt nördlich des Reutewegs sowie unmittelbar westlich des Haustierhofs und würde die bisherigen Dimensionen um rund 50 Prozent erhöhen.