Noch sind der besondere Nutzen des neuen komplexen Anschlusses und die Freigabe der alten B 31 als Stadtumfahrung nicht so richtig in Erscheinung getreten. Denn aufgrund der Corona-Beschränkungen ist auch das Verkehrsaufkommen ohnehin deutlich reduziert. Doch in Zukunft sorgt die neue Verkehrsführung auf vielen Verbindungen für kürzere Wege und dabei auch für eine Entlastung der innerstädtischen Straßen. Zunächst wird sich dies vielleicht vorwiegend auf ortsfremde Autofahrer auswirken, langfristig dürften allerdings auch die Einheimischen die Vorteile der neuen Achsen erkennen. Lippertsreuter Straße und Zahnstraße sollten ebenso entlastet werden wie Owinger Straße und Aufkircher Straße.

Bild 1: Kürzere Wege, neue Verbindungen: Der Verkehrsknoten am Überlinger Burgberg ist nun ganz in Betrieb
Bild: Schönlein, Ute

Strecken mit stärkerer Nutzung

Eine stärkere Nutzung dürfte der Burgberg mit der Langgasse und dem Burgbergring mittelfristig erfahren. Über Jahre hinweg hatte das schmale Nadelöhr mit Feldwegcharakter bei der Kleingartenanlagen an der B 31 eine gewisse Entlastungsfunktion, das sie direkt auf die Bundesstraße führte. Hier ist inzwischen eine Sackgasse entstanden, die nur Radler und Fußgänger weiterführt. Neue weiterführende Anschlüsse ins Oberried und nach Norden finden diese allerdings über den begleitenden Fuß- und Radweg des Verkehrsknotens. Während der Bauarbeiten waren Langgasse und Burgbergring vom früheren Durchgangsverkehr über den Schleichweg spürbar entlastet, stattdessen entstanden stadteinwärts in der Frohsinnstraße schneller Staus und die Lippertsreuter Straße wurde auch stadtauswärts stärker frequentiert. Dies wird sich zu Lasten des Burgbergs und der Langgasse wieder ändern.

Wer erinnert sich noch an den alten Knoten? Auf Höhe der damaligen Brücke entstand inzwischen der neue südliche Kreisverkehr, der den ...
Wer erinnert sich noch an den alten Knoten? Auf Höhe der damaligen Brücke entstand inzwischen der neue südliche Kreisverkehr, der den Burgebergring jetzt wieder anbindet. | Bild: Hanspeter Walter

Verbindungen ersparen Durchfahrt der Innenstadt

Über den Anschluss am Burgbergring ist auf direktem Weg die Auffahrt in Richtung Friedrichshafen/Lindau zu erreichen, die Fahrtrichtung Westen von hier oben aus umständlicher zu erreichen. Entweder muss das Einkaufszentrum La Piazza umfahren und die Auffahrt bei Andelshofen genutzt werden wie beim Verlassen der Stadt über die Lippertsreuter Straße. Oder die Autofahrer steuern auf der Stadtumfahrung über Aufkirch die Tierheimkreuzung an. Die alte B 31 nutzen kann jetzt, wer das Helios-Spital oder das Salem College als Ziel hat – sowie die Bodensee-Therme, wenn sie nach Ende der Corona-Restriktionen wieder geöffnet haben wird. Sämtliche Verbindungen ersparen so eine Durchfahrt der Innenstadt. Insgesamt müssten die zusätzliche gewonnen Achsen für eine Verteilung der Verkehrsströme sorgen und einseitige Belastungen ausgleichen.

Der neue Kreisverkehr, der nach Erdaufschüttung auf Höhe der Brücke entstanden ist, die alte B 31 anbindet und über die Brücke Richtung ...
Der neue Kreisverkehr, der nach Erdaufschüttung auf Höhe der Brücke entstanden ist, die alte B 31 anbindet und über die Brücke Richtung Gewerbegebiet führt. | Bild: Hanspeter Walter

Entlastung für Aufkirch

Das gilt auch für Aufkirch, das während der Bauarbeiten zwischen Tierheimkreuzung und Burgberg mehr denn je massiv belastet war – vor allem durch den dichten Lastwagen-Verkehr auf den Serpentinen. In der ersten Phase der Öffnung der neuen B 31 waren dort noch einige Wochen lang Irrfahrten und komplizierte Wendemanöver des Schwerlastverkehrs zu beobachten. Doch zuletzt war für die Bewohner von Aufkirch zumindest relative Ruhe eingekehrt. Doch auch mit der Öffnung des Stadtrings sollte es für den kleinen Teilort nicht mehr so belastend werden wie zuvor.

Topografie massiv verändert

Wer am neuen Burgbergknoten vom Aussichtspunkt am Waldrand auf das Gewirr der neuen Anschlüsse blickt, der kann sich wohl nur mit Mühe an die alte Geländesituation mit der Brücke erinnern, die im Sommer 2018 abgebrochen wurde. Zehntausende Kubikmeter an Erde wurden hier bewegt, um an gleicher Stelle ein Plateau für den westlichen Kreisverkehr zu schaffen. Auch entlang der neuen Trasse Richtung Friedrichshafen wurde die Topografie massiv verändert.

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