Es war bislang eine wahre Odyssee: Die Suche nach einem geeigneten Grundstück oder einer passenden Immobilie für ein stationäres Hospiz in Überlingen. Die ersten Pläne schmiedete die Überlingerin Ernie Schmitt bereits 2011. Deshalb gründete sie die Ernie-Schmitt-Hospizstiftung.

In den vergangenen elf Jahren gab es nicht wenige, die die Pläne ausdrücklich befürworteten. Allerdings fehlte bislang eine passende Immobilie oder eben ein Grundstück, auf dem so eine Einrichtung hätte gebaut werden können. Eine, die diese Odyssee von Beginn an mitgemacht hat, ist Marion Freund, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung.

Freund: Standort scheint perfekt zu sein

Nun scheint aber tatsächlich Bewegung in das Vorhaben zu kommen, denn der Spital- und Spendfond in Überlingen hat schon im Juli ein etwa 1100 Quadratmeter großes Grundstück in Form von Erbpacht der Stiftung zugesagt – vorausgesetzt, das Vorhaben kann auch finanziell gestemmt werden. Somit könnte es durchaus sein, dass das Jahr 2022 als das Jahr des Durchbruchs in die noch junge Geschichte der Ernie-Schmitt-Hospizstiftung eingehen könnte.

So soll das neue stationäre Bodensee Hospiz Überlingen aussehen. Der große Kubus im Hintergrund ist das neu Medicum.
So soll das neue stationäre Bodensee Hospiz Überlingen aussehen. Der große Kubus im Hintergrund ist das neu Medicum. | Bild: Architektur Franziska Laub

Den wertvollen Tipp hat Marion Freund von Oberbürgermeister Jan Zeitler persönlich erhalten. „Ich war im Januar bei Jan Zeitler“, berichtet sie. „Er hat mir vom Großprojekt Medicum in der Aufkircher Straße erzählt und gesagt, dass es da noch ein Grundstück des Spital- und Spendfonds der Stadt Überlingen gebe.“ Daraufhin hat sie es umgehend mit der Architektin Franziska Laub in Augenschein genommen. „Je länger wir über die Größe und die Lage nachgedacht haben, umso perfekter erschien uns der Standort“, so Marion Freund.

In der Nachbarschaft vom Helios-Spital

Deshalb nahm sie Kontakt zu den Verantwortlichen des Fonds auf und bekundete ernsthaftes Interesse am Grundstück. Es liegt direkt hinter dem neu geplanten Medicum und hat die Zufahrt über die Uhlandstraße.

Die markierte Fläche ist ungefähr der Bereich, auf dem das neue stationäre Hospiz in Überlingen gebaut werden soll. Es befindet sich im ...
Die markierte Fläche ist ungefähr der Bereich, auf dem das neue stationäre Hospiz in Überlingen gebaut werden soll. Es befindet sich im direkten Umfeld des Helios-Spitals (oben rechts), Nahversorgern und nahe der Stadt. | Bild: Jäckle, Reiner

„Der Standort wäre nahezu perfekt“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Ernie-Schmitt-Hospizstiftung. „Das Krankenhaus ist direkt daneben und zum Nahversorger und in die Natur sind es nur wenige Schritte.“

Acht Zimmer, viel Holz und große Balkone

Jetzt gilt es, die Chance eines stationäres Hospizes in Überlingen, die so groß wie noch nie ist, auch in die Realität umzusetzen. „Der Antrag auf Erstellung eines Vorhaben bezogenen Bebauungsplans ist so gut wie fertig“, berichtet Marion Freund. „Er soll in den kommenden Tagen eingereicht werden.“ Geplant sind acht Einzelzimmer, ein großer Eingangsbereich und weitere Räumlichkeiten.

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Im Gegensatz zum Medicum soll das stationäre Hospiz lediglich zweistöckig werden. „Es wird ein sehr gefälliges Gebäude werden mit viel Holz und großen Balkonen Richtung Südwesten, wo ein freier Blick in die Natur gegeben ist“, erklärt die Vorstandsvorsitzende.

Finanzierung realistisch dank zwei Großspenden

Die entscheidende Phase des Projekts könnte bald beginnen. Es soll für etwa vier Millionen Euro entstehen – und der Name steht auch schon fest: Bodensee-Hospiz Überlingen. Nun werden Mitstreiter und weitere Spender gesucht, die dabei helfen, den mittlerweile elf Jahre alten Traum Realität werden zu lassen und das Hospiz für Menschen in ihrer letzten Lebensphase noch ein würdiges, liebevolles letztes Zuhause in Überlingen bieten zu können.

Von den Kosten her sieht es tatsächlich gut aus: „Durch zwei Großspenden ist die Finanzierung sehr realistisch geworden“, betont Marion Freund. „Allerdings ist zudem ein Förderverein nötig, der noch im Dezember gegründet werden soll.“ Hierzu wird noch tatkräftiges Personal gesucht. Im Laufe des kommenden Jahres könnte bereits der Baubeginn sein. Gespräche mit möglichen Betreibern des Hospizes laufen bereits.