Wenn der Kämmerer den Leiter des Kulturamtes lobt, wie erstaunlich konstruktiv dieser den Auftrag zur Einsparung aufgegriffen hat, ist das bemerkenswert. In diesem Fall freute sich in der Ausschusssitzung Stadtkämmerer Stefan Krause, dass Michael Brunner im Haushalt 2021 für den Kulturbetrieb mehr einspart als gefordert.
Saal des Museums wird lukrativ für Hochzeiten vermietet
Der Leiter des Kulturamtes erläuterte, dass ausfallende Ausstellungen und Veranstaltungen, wie beispielsweise das WortMenue oder das Sommertheater, diese Einsparungen möglich machten. Dazu liefere das Museum weiteres Sparpotenzial. Das Haus habe sich zum wichtigen finanziellen Standbein entwickelt, da der Saal lukrativ für Hochzeiten vermietet werde. Die für 2021 geplante Erhöhung der Mietpreise steigere den Ertrag und ermögliche eine Kürzung der Zuschüsse.
Beleuchtungszeit des Münsterturms wird nicht verkürzt
Brunners Vorschlag, die Beleuchtung des Münsterturms in den Abendstunden um eine Stunde zu verkürzen, stieß auf wenig Gegenliebe. „Das ist das Wahrzeichen unserer Stadt“, gab Oberbürgermeister Jan Zeitler zu bedenken.
Zu wenig neue Medien für die Stadtbücherei
Alexander Bruns (CDU) bemängelte, dass die Stadtbücherei zu wenig neue Medien anschaffen könne. Brunner verwies auf die hohen Kosten der Einführung und Bestückung der Onleihe, was zulasten des Angebots an gedruckten Medien gegangen sei. Grundsätzlich könne die Bücherei Erfolge bei den gut besuchten Veranstaltungen vor Corona verzeichnen und den gelungenen Ausbau der pädagogischen Arbeit auch in Kooperation mit der Wiestorschule. Die Frage, ob man in Sachen Neuerwerbungen auf gleichem Niveau wie andere Städte rangiere, konnte nicht beantwortet werden. Peter Vögele (FDP) erklärte, er wünsche sich ein neues Konzept und andere Formate als die klassische Ausleihe für die Bücherei.
Ausstellung zum 75. Geburtstag von Peter Lenk geplant
Einen Ausblick und weiteres Einsparpotenzial stellte Michael Brunner noch vor. Anlässlich des 75. Geburtstages von Peter Lenk sei für das Jahr 2022 eine Ausstellung in der städtischen Galerie Fauler Pelz in Planung. Dort könnten neue Arbeiten, beispielsweise die Laokoon-Gruppe für die Stuttgart-21-Skulptur, gezeigt werden. Diese Schau habe das Potenzial zum Publikumsmagneten und könnte bei einer verlängerten Laufzeit über den Winter nennenswerte Mehreinnahmen generieren.
Winterausstellung des Internationalen Bodensee-Clubs fällt weg
Gleichzeitig fiele die kostenintensive Winterausstellung des Internationalen Bodensee-Clubs (IBC) weg.
„Weitere Einsparungen hätten allerdings spürbare negative Auswirkungen auf diverse Leistungen und das Kulturangebot insgesamt“, schloss Brunner. Er verwies auf massive Kürzungen im „Profitcenter Ausstellungen mit qualitativ negativen Auswirkungen“.
Zeitler: Überlingen muss weiterhin als Kulturstadt wahrgenommen werden
Auch bei den Ausstellungskatalogen ist nach seiner Ansicht die Untergrenze erreicht. Als Beispiel zeigte er den aufwendig gestalteten Katalog zur Stockacher Chagall-Ausstellung und im Vergleich dazu die wesentlich bescheidenere Aufmachung des Programms zum Überlinger Stadtjubiläum. Der Oberbürgermeister sah das ähnlich und betonte, dass Überlingen weiterhin als Kulturstadt wahrgenommen werden solle.