Die Bevölkerung und die Firmen in und um Überlingen haben direkt nach der Hochwasserkatastrophe rund um Ahrweiler vor fast genau einem Monat jede Menge Lebensmittel, Werkzeuge und weitere Materialien gespendet. Mittlerweile gab es bereits drei Transporte in die Krisenregion, die jeweils mit offenen Händen empfangen wurden.
Einer der Initiatoren ist Andreas Sieber von der Tanzschule No. 10 in Überlingen. Er war Ende Juli mit einem Konvoi von 16 Fahrzeugen in der Krisenregion um Odendorf. „Es bot sich ein Bild des Schreckens“ erinnert er sich. „Wir haben dort Kontakte geknüpft und hören immer noch alles andere als gute Nachrichten.“

Immer weniger Helfer sind vor Ort
Es gebe wohl immer noch Regionen, in denen bis heute so gut wie keine Hilfe vorgedrungen sei. Außerdem soll die Arbeit des offiziellen Krisenstabes keinesfalls so reibungslos laufen, wie es teilweise verlautbart werde. „Mir wurde mehrfach berichtet, dass der offizielle Krisenstab nicht wirklich funktioniere“, sagt Andreas Sieber. „Außerdem gibt es immer weniger Helfer in der Region, so dass die Bewohner immer mehr auf sich alleine gestellt sind.“ Die Hilfe schlafe auch deshalb immer mehr ein, weil es in den Medien aktuell fast ausschließlich um Afghanistan und den Bundestagswahlkampf gehe und nicht um die Not im eigenen Land.
Erlaubnis für die Einfahrt nach Ahrweiler liegt vor
Genau das sind Gründe, warum der Überlinger Tanzlehrer einen weiteren Hilfskonvoi auf die Beine gestellt hat. Dieses Mal gehe es direkt nach Ahrweiler, weil es die Stadt noch heftiger getroffen habe als Odendorf. „Wir haben einen persönlichen Kontakt, mussten aber trotzdem alle Hebel in Bewegung setzen, um überhaupt mit einem Lastwagen in die Stadt einfahren zu dürfen“, erklärt er. „Aktuell haben wir die Zusage, dass wir rein dürfen.“

Helfer sammeln genau die Dinge, die auf der Liste stehen
Das liege auch daran, weil Andreas Sieber genau diejenigen Hilfsgüter und Materialien transportieren will, die benötigt werden. „Wir haben eine konkrete Liste bekommen, was gebraucht wird“, so Andreas Sieber. „Deshalb haben wir in den vergangenen Tagen auch genau das gesammelt.“ Damit geht er davon aus, dass der von ihm initiierte Konvoi genau das transportiert, was dort gebraucht werde. Wer ebenfalls spenden möchte, kann dies noch bis Donnerstagabend tun.
An heißen Tagen liegt Verwesungsgeruch in der Luft
Im Katastrophengebiet haben die Menschen immer noch alle Hände voll zu tun, den Schutt und den Müll wegzuräumen. „Mir wurde berichtet, dass durch die heißen Tage teilweise ein immer stärker werdender Verwesungsgeruch in der Luft hängt“, erzählt er. „Dadurch gibt es auch eine immer größere Angst vor Seuchen.“

Am Bodensee starten ein 40-Tonner-Lastwagen und drei Kleinlaster
Aktuell ist bereits Material auf 30 Paletten gepackt. Diese werden am Freitag in einen 40-Tonner-Lkw geladen und nach Ahrweiler-Schuld gebracht. Außerdem fahren zusätzlich noch drei Sprinter mit Anhängern dorthin. Zusätzlich wird sich ein Lastwagen aus Nürnberg anschließen, der mit 40 Tonnen Stroh beladen sein wird. „Das ist zwar erneut eine ganze Menge, was wir ins Katastrophengebiet bringen, es wird aber immer noch viel mehr benötigt“, erklärt Sieber.
„Mir ist wichtig, dass ich das Ganze persönlich begleite, damit ich auch weiß, dass das Material direkt dahin gebracht wird, wo es gebraucht wird.“ So Sieber, der beschreibt, dass die angelieferten Dinge in ein privates Lager in Ahrweiler-Schuld gebracht würden, von dem aus die Hilfsgüter in insgesamt drei Gemeinden verteilt werden. Der Konvoi wird am Samstag vor Ort erwartet.