Manchmal kann es richtig knapp werden. Der 420er von Gustav und Hannes kommt dem Pulk von vier Optimisten aus der Einsteigerklasse gefährlich nah. Doch die beiden Jungs sind schon erfahrenere Segler. Kurz vor der Kollision halsen sie. Das heißt, sie führen ein Wendemanöver mit dem Heck durch den Wind aus. Das alles findet vor den Augen mehrerer Segeltrainer statt. Die Seglergemeinschaft Überlingen richtet nach einem Jahr Pause wieder ein viertägiges Segelcamp aus.

Im Pulk stehen mehrere Jollen der Optimisten-Klasse nebeneinander. Es ist die Einsteigerklasse in den Segelsport. Gustav und Hannes ...
Im Pulk stehen mehrere Jollen der Optimisten-Klasse nebeneinander. Es ist die Einsteigerklasse in den Segelsport. Gustav und Hannes halsen ihren 420er gerade noch rechtzeitig. | Bild: Rasmus Peters

Zwischen Naturverbundenheit und Leistungssport

22 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 14 Jahren haben sich angemeldet, sagt Jugendleiter Andreas Wissmann. „Für unser Camp ist das wenig“, fügt er hinzu. Enttäuscht ist er trotzdem nicht: „Wir hatten mal 60 Anmeldungen, aber wir wollten diesmal gezielt Kids aus Überlingen ansprechen.“ Der Nachwuchs soll gefördert werden. 16 Betreuer zeigen und üben mit den Jungseglern Manöver wie Wenden und Halsen, Segeltheorie, je nach Wetter könnte es noch eine Abschlussregatta geben.

Frederik Lay (links) und Andreas Wissmann wollen mit dem Segelcamp bei den Jungseglern die Begeisterung für den Segelsport wecken.
Frederik Lay (links) und Andreas Wissmann wollen mit dem Segelcamp bei den Jungseglern die Begeisterung für den Segelsport wecken. | Bild: Rasmus Peters

Nach dem regnerischen Beginn des Camps freut sich Wissmann, dass die Kinder doch aufs Wasser können. Er fährt mit Frederik Lay über den See und beobachtet, was die Jungsegler treiben. Der 17-jährige Lay segelt, seit er zehn ist, erzählt er. Diesmal ist er das erste Mal als Trainer dabei. Er vermittelt Grundlagen und Manövertechniken. Was ihn am Segeln begeistert, ist das Spiel mit dem Wind, wie er sagt, „die Naturverbundenheit, die zum Leistungssport werden kann“. Das will er weitergeben und das Camp könne Berührungsängste abbauen.

Lydia und Elisa segeln zum ersten Mal in ihrem Opti „Wasserratte“ auf dem Bodensee.
Lydia und Elisa segeln zum ersten Mal in ihrem Opti „Wasserratte“ auf dem Bodensee. | Bild: Rasmus Peters

Zum ersten Mal auf dem Wasser

Neben ihm fährt Jugendleiter Andreas Wissmann. Dessen neunjährige Tochter Lydia ist heute zum ersten Mal auf dem Wasser. Gemeinsam mit Freundin Elisa segelt sie auf der „Wasserratte“. Vom Boot der Optimisten-Klasse rufen sie strahlend: „Wir haben keine Ahnung. Wir wissen nicht, wohin.“ Vater Andreas Wissmann ruft zurück, die Pinne gerade zu halten und so Kurs aufzunehmen. Hinterher erzählt Lydia stolz, es habe ihr gut gefallen und sie wolle das Segeln weiterprobieren.

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Und so zeigt das Camp für 150 Euro Teilnahmegebühr (für Mitglieder: 100 Euro) dem ein oder anderen jungen Segler den Kurs zum Segelsport. Eine Anfrage sei laut Wissmann infolge des Camps schon eingetroffen.