Ines Verschl ist zufrieden. Die Sonne scheint, das Wasser schwappt ruhig über die Treppen am Landungsplatz, Besucher bahnen sich ihre Wege entlang der 71 Stände. Bis Sonntag könnten etwa 16.000 kommen, schätzt Verschl, genau sagen könne sie es aber nicht.
Die Töpfermeisterin organisiert den Überlinger Keramikmarkt bereits zum 18. Mal, erzählt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Sie verkauft ihre Waren, den Betrieb gibt die 67-Jährige derzeit an den Nachwuchs ab. Den Markt will sie noch so lange organisieren, wie es geht. „Märkte sind unsere Haupteinnahmequelle“, sagt sie und fährt fort: „Auf diesem Weg erhalten wir auch die meisten unserer Aufträge.“
Markt kostet mehrere Tausend Euro Pacht
Als Organisatorin pachtet sie die Fläche, das Areal am Mantelhafen über die Uferpromenade bis zur Zeughausgasse, von der Stadt. 3500 Euro koste sie allein die Plakatierung, die Pacht verschlinge ebenfalls eine vierstellige Summe. Um die 70 Euro Standmiete sei auf solchen Märkten gängig, sagt Verschl, wie viel sie nimmt, sagt sie nicht. Die meisten Aussteller kommen immer wieder, aber es sollten auch immer neue dazukommen, sagt sie. Damit für Stammgäste wie für Touristen ausreichend geboten sei.
Stand mit kritischen Figuren wieder vor Ort
Das Angebot reicht von Geschirr über Schmuck bis zur Keramik für den Garten. Doch auch ein umstrittener Stand ist wieder da: Diane Tafel und Martin Sprave zeigen dort kuriose Gestalten, zweifelhafte Botschaften. Journalisten als Schweine, mit Pinocchio-Nase und Hosen aus Geld, die Sonnenblume der Grünen als Symbol einer linken Diktatur. Der Stand hatte bereits auf dem Töpfermarkt im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt.
Rechts verortet sich Sprave nicht, aber die Grünen sieht er als „faschistische Bedrohung“, sagt er im Gespräch. Trotzdem versteht er seine Werke und die seiner Frau als satirisch-ironische Kommentare über die Gesellschaft. Er vergleicht sie mit den Figuren von Peter Lenk. Sie erregen die Aufmerksamkeit der Besucher: „Querdenker“ ruft einer im Vorbeigehen. „Dass sich das einer traut“, eine andere. „Manche Stücke sind unverkäuflich oder sehr teuer, damit sie keiner kauft“, sagt Martin Sprave. Er versteht den Markt auch als Ausstellung.
Mäßigungsgespräch im Vorfeld
Organisatorin Verschl sagt, sie habe im Vorfeld mit dem Paar gesprochen. Sie hätten sich dagegen verwehrt, rechts zu sein, beteuert sie. Auch sollten sie vorsichtiger sein, was sie zu ihren Figuren schreiben. Anstoß nimmt sie an den Plastiken allerdings nicht. Sie nimmt aber wahr, dass sie in ihren Aussagen über die Zeit immer eindeutiger wurden. Zehnmal seien sie schon dabei gewesen. Was sie dieses Jahr im Gepäck haben, habe sie jedoch noch nicht gesehen.