Noch eine Großbaustelle? Der städtische Spital- und Spendfonds als Betreiber der Alten- und Pflegeheime St. Franziskus und St. Ulrich baut ein neues Pflegezentrum. Der Fonds ist finanziell deutlich besser aufgestellt und hat nicht ganz so viele Investitionen vor sich wie die Stadt selbst.

„Ein Leuchtturmprojekt für die ganze Region“: Oberbürgermeister Jan Zeitler ist Stiftungsratsvorsitzender des Spital- und ...
„Ein Leuchtturmprojekt für die ganze Region“: Oberbürgermeister Jan Zeitler ist Stiftungsratsvorsitzender des Spital- und Spendfonds. | Bild: Hanspeter Walter

Mit viel Zuversicht konnten die Verantwortlichen und am Bau Beteiligte daher am Freitag zum Spaten greifen, um den symbolischen Baubeginn zu zelebrieren. Zugleich markiert das Pflegezentrum den Startschuss für das neue Quartier Südlich Härlen westlich des Helios-Spitals, in dem in absehbarer Zeit auch eine umfangreichere Wohnbebauung und eine große Kindertagesstätte entstehen werden.

Eröffnung in zwei Jahren geplant

„Mit dem neuen Pflegezentrum will Überlingen sein soziales Profil weiter stärken“, sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler, der zugleich Stiftungsratsvorsitzender ist. Es handle sich um das größte Vorhaben in der Geschichte des Spitals. So werde die Stiftung ihrem eigentlichen Stiftungszweck weiter gerecht, der die „Versorgung armer, kranker und alter Einwohner“ als Ziel habe. Allerdings sei die geplante große Einrichtung nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region ein „Leuchtturmprojekt“. In einem Jahr hofft Architekt Christian Füllsack-Zimmermann Richtfest feiern zu können, in zwei Jahren würde der Spital sein neues Zentrum gerne eröffnen.

„Ein toller Standort“: Architekt Christian Füllsack-Zimmermann vom Tübinger Büro Hähnig und Gemmeke.
„Ein toller Standort“: Architekt Christian Füllsack-Zimmermann vom Tübinger Büro Hähnig und Gemmeke. | Bild: Hanspeter Walter

Neben den 113 stationären Pflegeplätzen werde es auch ein Angebot an Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen geben. Ein Novum nannte Jan Zeitler einen Bereich für junge Pflegebedürftige und eine beschützende Abteilung für demente und verwirrte Bewohnerinnen und Bewohner, denen ein eigener abgegrenzter Gartenabschnitt zur Verfügung stehen wird.

Zeitler dankte neben den Planern und Projektbegleitern insbesondere dem heutigen Betriebsleiter der Altenheime, Christoph Glage, aber auch dessen Vorgänger Wolfgang Schaub, der viele gute Gedanken mit eingebracht habe.

Chronologie einer Planung

Spital hat 16,7 Millionen auf der hohen Kante

Spitalverwalter Stefan Krause hat die Finanzierung klug eingefädelt und dabei auch noch etwas Glück gehabt. Kurz vor dessen Einstellung war das Spital noch in den Genuss des KfW-55-Förderprogramms gekommen, wobei jedes der 113 Zimmer für den stationären Aufenthalt als eigenständige Wohnung anerkannt worden sei. Wodurch es zum zinsgünstigen Darlehen von rund 20 Millionen Euro noch einen Tilgungszuschuss von 2,9 Millionen Euro gebe. So muss die Spitalstiftung in der aktuellen Kalkulation von den 16,7 Millionen Euro, die sie als Liquidität auf der hohen Kante hat, noch weitere 9 Millionen einbringen.

Der Mann für alle Fälle: Spitalverwalter und Stadtkämmerer Stefan Krause fotografiert Christoph Keckeisen (stv. Landrat), Jan Zeitler ...
Der Mann für alle Fälle: Spitalverwalter und Stadtkämmerer Stefan Krause fotografiert Christoph Keckeisen (stv. Landrat), Jan Zeitler und Klaus Hoher (MdL, FDP). | Bild: Hanspeter Walter

Bereits in der kommenden Woche sollen zur Probe die ersten Betonpfähle als Test in den Boden gerammt werden. Mehr als 100 werden davon als Fundament für die Bodenplatte erforderlich sein. „Wir stehen jetzt quasi auf dem öffentlichen Vorplatz“, betonte Architekt Christian Füllsack-Zimmermann vom Tübinger Planungsbüro Hähnig-Gemmeke. Im Gebäude selbst seien dann zwei attraktive Innenhöfe vorgesehen, die in einem interessanten Kontrast zur umgebenden Landschaft stünden. Auf der einen Seite der erhabene Drumlin und das Salem College, auf der anderen Seite der See mit den Alpen, biete das Haus künftig viele interessante Ausblicke.

Was wird mit dem Pflegeheim Sankt Ulrich?

Die Überlegungen zu künftigen Nutzung des frei werdenden Areals St. Ulrich seien bereits angelaufen, erklärte OB Jan Zeitler. Eine Rolle spiele dabei auch das Alten- und Pflegeheim St. Franziskus, das zuletzt 2004 grundlegend saniert und modernisiert worden war, dessen Betriebsgenehmigung nach der Landesheimbauverordnung im Jahr 2029 ebenfalls auslaufe. Dies müsse man bei der weiteren Entwicklung ebenfalls berücksichtigen. Einen kleinen Standort für alte und pflegebedürftige Menschen wolle man in der Innenstadt auf jeden Fall aufrecht erhalten, sagt Spitalverwalter Stefan Krause.