Bis einschließlich 31. August sind Großveranstaltungen verboten. Das bedeutet nicht nur das Garaus für große Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen, sondern wahrscheinlich auch für regionale Feste wie das Schloßseefest in Salem, das Überlinger Promenadenfest oder das Lindenfest in Heiligenberg.
Das Uhldinger Hafenfest ist bereits offiziell abgesagt worden, die anderen Veranstalter wollen mit dieser Entscheidung noch warten. Doch, dass es zu einer Absage kommen muss, ist den meisten klar. Das ist bitter für die Veranstalter. Doch nicht nur sie müssen diesen herben Schlag hinnehmen, auch für Vereine kommt diese Nachricht einer Hiobsbotschaft gleich.
Seegumper Überlingen
„Für uns ist es ein herber Schlag, wenn das Überlinger Promenandenfest abgesagt werden muss“, sagt Andreas Jöckle, Vorsitzender der Guggenmusik Seegumper Überlingen. Denn der Verein generiert mit dem Promenadenfest seine Haupteinnahmen. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr eine weitere große Veranstaltung, ein Guggenmusiktreffen, das im Rahmen der LGS geplant gewesen wäre, nun auch ausfallen muss. „Zweieinhalb Jahre haben wir diese Veranstaltung organisiert“, so Jöckle. Das tut weh.

Nun der zweite Schlag. Das Promenadenfest wird aller Voraussicht nach ebenfalls nicht stattfinden. Mit der Organisation dafür ist der Verein ebenfalls fast durch – wieder umsonst. „Uns fehlt durch den Wegfall der beiden Veranstaltungen ein fünfstelliger Betrag“, so Jöckle.
Dabei hätte der Verein das Geld dringend gebraucht, da die Guggenmusik während der Fasnachtssaison Auftritte an verschiedenen Orten hat. Alleine für die Buskosten seien 4-6.000 Euro fällig. Hinzu kämen Versicherungskosten für die Mitglieder und andere laufende Kosten. Deshalb müsse sich der Verein nun etwas einfallen lassen, um das fehlende Geld wieder einzuspielen. Seine Zuversicht verlieren will Jöckle jedoch nicht. „Wir sind ein 15-köpfiges Vorstandskomitee, uns fällt schon noch etwas ein.“ Klar sei trotzdem, dass die Einbußen nicht in einem Jahr wieder reinzukriegen seien.
Schwerttanzkompanie Überlingen
Auch von der wahrscheinlichen Absage des Promenadenfestes betroffen, ist die Überlinger Schwerttanzkompanie. Die Einnahmen aus der Veranstaltung hatte der Verein eigentlich schon fest eingeplant. Für eine Schwerttanzfigur, die zum 375. Vereins-Jubiläum im kommenden Jahr den Olberbrunnen zieren soll und eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema Schwerttanz.
Die Figur konnte der Verein inzwischen größtenteils durch Spenden finanzieren, die wissenschaftliche Arbeit muss nun allerdings warten. „Ein Jahr des Verdienstausfalls können wir verkraften, weil wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet haben. Sollte das allerdings weiterhin anhalten, sieht das wieder anders aus“, verrät Fridolin Zugmantel, 1. Platzmeister.
Salemer Musikvereine
Abgesagt werden muss wahrscheinlich auch das Schlossseefest in Salem. Ronny Knepple, Sprecher des Organisationsteams, ist sich sicher, dass diese Entscheidung getroffen werden muss. Da das Schlossseefest traditionell von den Salemer Musikvereinen organisiert wird, ist es für sie eine bittere Enttäuschung. Nicht nur, weil den Vereinen dann wichtige Einnahmen fehlen, sondern auch weil es in diesem Jahr zum bereits 40. Mal stattfinden würde. Für die Vereine also ein besonderes Jahr, so Knepple.
„Das Fest musste noch nicht einmal abgesagt werden“, sagt Knepple. Doch in diesem Jahr ist alles anders. „Mit einer Absage bricht eine der finanziellen Säulen der Vereine weg.“ Das treffe manche Vereine härter als andere: „Der ein oder andere wird an die finanziellen Reserven gehen müssen“, weiß der Organisationsteamleiter.

Musikverein Mühlhofen
Bereits offiziell abgesagt wurde das Uhldinger Hafenfest. Von der Entscheidung überrascht, ist Matthias Hukle, Vorstand des Musikvereins Mühlhofen nicht. Denn schon seit Wochen befinde sich das Vereinsleben im Winterschlaf.
Auch für seinen Verein sei das Hafenfest eine der Haupteinnahmequellen. Jetzt fällt das Fest aus. „Das ist auf jeden Fall ein Einschnitt“, weiß Hukle. Nicht nur finanziell, sondern auch für die Gemeinschaft, findet er.
Heiligenberger Vereine

Dieser Meinung ist auch Isabel Meyer vom Deutschen Roten Kreuz, Ortsverband Heiligenberg. Während die finanziellen Einbußen durch eine Absage des Lindenfestes in Heiligenberg für den Verein überschaubar seien, fehle ihr die Verbindung nicht nur zu ihren Vereinsmitgliedern, sondern auch zu den Bürgern.
Markus Straßburger von der Freiwilligen Feuerwehr im Heiligenberger Ortsteil Wintersulgen hingegen sieht ein ganz anderes Problem. Das Engagement von Vereinen für Feste könnte in Zukunft noch schwächer werden. Der Grund: Sie könnten merken, dass sie nicht auf den Verdienst aus dem Fest angewiesen sind. Dass es so weit kommt, hofft er allerdings nicht. Denn Feste seien ein wichtiges Kulturgut.