An Heiligabend, Weihnachten oder Silvester und im Schichtdienst arbeiten? Eva-Maria Klauder, ausgebildete Anästhesie- und Intensivpflegerin, sagt: „Natürlich gehört das mit zu meinem Beruf.“ Diesen übt sie seit 1986 aus. Davor war sie ein Jahr auf einer normalen Station. Seit zehn Jahren arbeitet sie nun am Helios-Spital in Überlingen. Im November dieses Jahres feierte sie ihr Zehnjähriges.
So normal wie das restliche Jahr
Dort steht Eva-Maria Klauder den Patienten im Fachbereich Anästhesie bei. Das kann die Schwangere sein, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringt, der ältere Mensch, der eine Operation benötigt, oder eben der Notfallpatient, der über die Feiertage ins Krankenhaus eingeliefert wird. Klauder erzählt von „Momenten, in denen Weihnachten und Silvester völlig an einem vorbeigehen“. Die 58-Jährige betont: „Das ist unser Job.“ Ein Krankenhaus funktioniert an 365 Tagen genau gleich. So laufen beispielsweise der OP und der Kreißsaal weiter.
Dennoch erreichen die Mitarbeiter die weihnachtliche Stimmung und die Freude zum Jahreswechsel. Die Pflegerin berichtet: „Es kann sein, dass man im Nachtdienst gemeinsam etwas kocht.“ Selbst, wenn das Essen warten muss, wenn zunächst ein Patient zu versorgen ist. Traditionell wird im Helios-Spital eine „Essensplatte hergerichtet mit verschiedenen Fingerfoods“. Eva-Maria Klauder sagt: „Ich finde das eine sehr nette Geste.“ Da das Patientenaufkommen geringer ist, haben die Kollegen Zeit, um mal zusammenzusitzen und sich auszutauschen.
Harfenspiel bleibt in Erinnerung
Die Pflegerin sagt: „Wir begleiten die Patienten psychologisch so ein bisschen. Wir sitzen am Bett, halten die Hand. Sonst ist nicht so viel Zeit im Alltag.“ Die Patienten begegnen dem laut der 58-Jährigen mit großer Wertschätzung. Mehrmals erwähnt Eva-Maria Klauder die schöne Atmosphäre mit Dekoration und besondere Momente. Sie erinnert sich speziell an die Freundin einer Patientin, die an Heiligabend ihre Harfe mitbrachte. Die Patientin war schon länger im Krankenhaus. Die Freundin machte mit ihrem Spiel am frühen Abend nicht nur der Frau, sondern auch den anderen Patienten und den Mitarbeitern eine Freude. „Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut“, sagt Klauder und fährt mit der Hand über ihren Unterarm.
Schon immer hat sie entweder an Weihnachten oder Silvester Dienst. Das sei bereits ihr ganzes Leben so, erklärt die Pflegerin. Klauders Sohn ist erwachsen. Sie war alleinerziehend. Wenn sie nicht zu Hause sein konnte, hatte ihr Sohn Bescherung mit ihren Eltern. Später feierten sie zusammen nach, mit eigenen Traditionen. „Man findet auch als Alleinerziehende Wege“, macht Eva-Maria Klauder anderen Eltern Mut. Ihr Sohn hatte ihren Angaben nach Verständnis für die Arbeit seiner Mutter. „Er ist damit groß geworden“, berichtet die Pflegerin.