Ein gesundes Misstrauen kann im Leben nie schaden. Sonst hat man vielleicht schneller einen neuen Staubsauger im Schrank als einem lieb ist. Ja, es ist die Aufgabe von gewählten Vertretern in Bundestag, Landesparlament und Gemeinderat einen skeptischen Blick auf die Aussagen und Handlungen der Regierenden zu werfen und diese bei Bedarf kritisch zu hinterfragen.

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Es sollte allerdings der Sache und bestenfalls der Suche nach der Wahrheit dienen und nicht vorrangig der Selbstdarstellung oder suggestive Unterstellungen wider besseres Wissen enthalten. Zumindest in der Kommunalpolitik sollte so etwas im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit möglich sein.

Janicke (LBU/Grüne): Zuviel eines „ungesunden Misstrauens“

Zuviel eines „ungesunden Misstrauens“ in der ganzen Stadt diagnostizierte jetzt Stadtrat Ulf Janicke (LBU/Grüne) während des Disputs um den Fragenkatalog der Fraktion BÜB+. „Die Bürger misstrauen dem Gemeinderat, den sie selbst gewählt haben und fragen sich: Was hecken die wieder aus?“

Ulf Janicke
Ulf Janicke | Bild: SK

Doch auch der Gemeinderat misstraue den Bürgern. „Sobald die mitmischen, kommt nichts Gescheites dabei raus.“ Der Gemeinderat misstraue der Verwaltung, die Verwaltung misstraue oft dem Gemeinderat... Das Fazit seines „Rundumschlags“ (Janicke) war: „Wir müssen darauf achten, welches Misstrauen in der Tat berechtigt ist und welches Misstrauen wir säen.“

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Es gibt keine dummen Fragen, höchstens dumme Antworten, haben wir in der Schule immer wieder gehört. Doch selbst einem sensiblen Pädagogen konnte einmal eine unsensible Gegenfrage rausrutschen: Wo warst du denn in den letzten Stunden? Hast du schon mal in dein Buch geschaut? Ups.

Doch das führt weg vom Thema. Denn zielführende Fragen zu stellen, ist in der Tat richtig und wichtig. Allerdings gilt es hier, das richtige Maß und vor allem den adäquaten Ton zu finden. Zumindest wenn man tatsächlich sein Ziel erreichen will und nicht nur populistischen Beifall erheischen.