Die Bürger in Uhldingen-Mühlhofen müssen für ihr Abwasser bald mehr zahlen. Das kündigte Kämmerin Gabriele Bentele während der Beratungen zum verabschiedeten Jahresabschluss 2017 des Eigenbetriebs Abwasser an. Die Gemeinde hatte im Jahr 2004 eine gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Diese orientiert sich seitdem nicht mehr am Verbrauch von Frischwasser, sondern berücksichtigt auch das Regenwasser, das in die Kanalisation eingeleitet wird.

Im Jahr 2017 betrug die Schmutzwassergebühr pro Kubikmeter 38 Cent, die Niederschlagswassergebühr 22 Cent pro Quadratmeter überbaute und befestigte Fläche. „Das ist extrem niedrig“, so Bentele, „wir müssen mit der Gebühr deutlich nach oben gehen.“ Wann dies sein und wie hoch diese ausfallen wird, vermochte die Kämmerin noch nicht zu sagen.

Rückstellung komplett ausgeglichen

Das Wirtschaftsjahr 2017 endete durch Entnahme aus der Gebührenausgleichsrückstellung mit 348 518 Euro ausgeglichen, da kein Gewinn erwirtschaftet werden darf. „Die Gewinnerzielungsabsicht ist bei der Abwasserbeseitigung grundsätzlich ausgeschlossen“, erläuterte die Finanzexpertin. Sogenannte Gewinne seien der Gebührenausgleichsrückstellung zuzuführen und in den folgenden fünf Jahren dem Gebührenzahler wieder gutzuschreiben, erklärte sie weiter. Die Rückstellung sei aber mittlerweile komplett ausgeglichen und den Bürgern zugutegekommen, weshalb eine Gebührenerhöhung erforderlich werde.

3,5 Millionen Euro Schulden

Benteles Darstellungen zufolge wurde in der Abrechnung 436 873 Kubikmeter (Vorjahr 422 015) Schmutzwasser, an Flächen für das Niederschlagswasser 338 357 Kubikmeter (Vorjahr 335 096) veranschlagt. Eingenommen wurden beim Schmutzwasser 163 862 Euro, beim Niederschlagswasser 75 101 Euro, zusammen rund 660 Euro mehr, als ursprünglich gedacht. Der vom Haushalt an den Eigenbetrieb zu entrichtende Anteil für Straßenentwässerung betrug 139 948 Euro bei einem Planansatz von 137 400  Euro. Der Stand der Schulden beläuft sich zum Jahresende 2017 auf rund 3,5 Millionen Euro gegenüber 3,63 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Investitionen nur durch Kreditaufnahme

Gemeinderat Wolfgang Metzler wiederholte seine Aussage der Vorjahre, in guten Zeiten „aus Prinzip“ verstärkt Schulden zu tilgen. Bürgermeister Edgar Lamm sagte, dass man kein Geld der Gemeinde für Investitionen im Eigenbetrieb verwenden dürfe und sich der Abwasser-, als auch der Wasserbereich über Gebühren finanziere. Bentele ergänzte, Tilgungen seien investive Finanzausgaben, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung beziehungsweise Gebührenberechnung mit einfließen dürften. „Das sind keine Kosten. Tilgung ist nur die Rückzahlung von Kapital, das ich erhalten habe.

Egal, ob Eigen- und Fremdkapital.“ Investitionen, die als Sachanlagen auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen seien, könnten nur durch Eigenkapital des Eigenbetriebes oder durch Fremdkapital, das heißt Kreditaufnahmen, finanziert werden. Da die Gemeinde für den Eigenbetrieb Abwasser kein Stammkapital zur Verfügung stelle, könne eine Finanzierung nur über Trägerdarlehen der Gemeinde oder Fremdkapital erfolgen.