Neuigkeiten gibt es in Sachen altes Schul- und Rathaus in Unteruhldingen: Der nach wie vor gültige Verkaufsbeschluss des Gemeinderates wird bis zum Jahresende 2020 ausgesetzt.

Bis dahin haben die Bürger der Gemeinde Zeit, um eine Genossenschaft zu gründen und diese mit dem notwendigen Kapital zum Kauf des Grundstücks Schulstraße 12 auszustatten. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. „Ein deutliches Signal“, wertete Bürgermeister Edgar Lamm das Abstimmungsergebnis.

Er erläuterte, dass der derzeitige Kaufpreis der vom Gutachterausschuss der Gemeinde festgesetzte Bodenrichtwert von 380 Euro pro Quadratmeter beträgt. „Unterhalb dieses Richtwertes darf die Gemeinde kein Grundstück veräußern, auch nicht an eine Bürger-Genossenschaft“, sagte der Rathauschef.

Wie er weiter sagte, hätten insbesondere Bürger von Unteruhldingen den Wunsch nach Gründung einer Genossenschaft geäußert, um das traditionsreiche Gebäude zu erwerben, zu sanieren und anschließend einer guten Nutzung zuführen zu können.

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Allerdings könne dies nicht innerhalb kurzer Zeit erfolgen. Die Rechtsaufsicht müsse den Verkauf genehmigen. Eine entsprechende Ausschreibung der Verkaufsabsicht sei nicht erforderlich, da es sich um ein einzelnes Objekt handele, teilte Lamm mit.

Darüber habe ihn die Rechtsaufsicht informiert. Lamm schlug daher vor, den Verkaufsbeschluss für ein Jahr auszusetzen, um interessierten Bürgern genügend Zeit zur Gründung einer Genossenschaft zu geben.

Zustimmung im Rat

Das Vorhaben stieß sofort auf Zustimmung im Rat. Markus Wesch (AWG) dankte zunächst der Verwaltung, dass diese Möglichkeit nun bestehe.

Er hatte in der Gemeinderatssitzung im Oktober vorgeschlagen, einen Verein oder eine Genossenschaft zu gründen, wenn die Gemeinde nicht für das alte Schulhaus verantwortlich sein wolle. Gabriele Busam (FW) hielt das Vorhaben für eine große Chance für Interessierte. „Wollen wir hoffen, dass es klappt“, sagte sie. Christine Allgaier (BuF) sagte, dass der Verkauf des Grundstücks aus ihrer Sicht nicht Ziel gewesen sei, „sondern die nach dem Gebot der Wirtschaftlichkeit verbleibende Lösung“.

Auch sie begrüßte es, dass der Verkauf ausgesetzt wird, um engagierten Bürgern eine Chance zu geben, nach einer Lösung zu suchen, die Grundstück und Schule einer sinnvollen Nutzung zuführt. Hierbei könnte auch das Thema Erbbau wieder aktuell werden, so Allgaier.

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Schon vor fünf Jahren hatten sich aufgrund emotionaler Bindungen in erster Linie Unteruhldingen Bürger gegen den geplanten Verkauf des Hauses ausgesprochen, woraufhin auf Verkauf und Abriss verzichtet wurde.

In einer nichtöffentlichen Sitzung im März 2018 hatte sich der Gemeinderat aber doch zu einem möglichen Verkauf entschlossen, weil man keinen Sinn mehr in einer eigenen Verwendung sah und eine Sanierung für rund 2 Millionen Euro deshalb nicht finanzieren wollte.

Bei einer Sondersitzung des Gemeinderats im Dezember 2018 wurde beschlossen, den Antrag von Lamm auf einen Bürgerentscheid zum Grundstück Schulstraße 12 zu vertagen, da er in dieser Sache keine Lösung liefere.