Komplett eingeebnet ist inzwischen das Areal der PFA, der ehemaligen Papierfabrik Albbruck, das sich südlich und nördlich der Bahnlinie erstreckt. Beide Bereiche sind durch eine knapp sieben Meter breite Bahnunterführung miteinander verbunden. Ursprünglich war geplant, diesen Durchgang zu schließen. Nach Einsprüchen der Gemeindeverwaltung lenkte die Bahn jedoch ein und sicherte der Gemeinde zu, den Durchgang offen zu lassen. Möglichkeiten, sich einen freien Blick über das rundum eingezäunte Gelände zu verschaffen, bieten sich auf der südlichen Seite, am besten vom Damm des Rheinkanals aus.
Von dort aus reicht der Blick über das planierte und leicht modellierte Fabrikareal bis hinauf zur Straßen- und Eisenbahnbrücke. Rechts der beiden Brücken liegen der ehemalige Reitstall, der unter Denkmalschutz steht, eine stehen gebliebene Lagerhalle, die Häuser der Hauensteiner Straße und dahinter das neue Pflege- und Seniorenheim.
Ein guter Einblick in das Gelände bietet sich auch von der oberen Seite, von der Straßenbrücke über die Alb. Von dort hat man einen freien Durchblick hinunter zur B 34, zu den Auwäldern des Rheins und bis in die Schweiz. Einige Kies- und Geröllhaufen sind übrig geblieben, Material das benötigt wird, um entlang der B 34 einen Lärmschutzwall für das geplante Wohnbaugebiet zu errichten, das Platz für fast 1000 neue Einwohner bieten soll.
Insgesamt haben sich die Abbrucharbeiten fast drei Jahre länger hingezogen, als es ursprünglich geplant war. Immerhin waren die Böden nicht belastet, sodass das Material wieder in das Gelände eingebaut werden konnte. Für Verzögerungen gleich zu Beginn der Abbrucharbeiten sorgte eine Eidechsenkolonie, die erst umgesiedelt werden musste.

Die Eidechsen bekamen ein neues Domizil auf der ehemaligen Deponie der PFA an der Albtalstraße. Hier wurden spezielle Formationen aus Stein angelegt, um den Tieren ein neues Zuhause zu bieten. Ob das Projekt zu einem Erfolg wurde, muss allerdings bezweifelt werden, denn von den Echsen ist weit und breit nichts zu sehen.
Auf dem Areal wurde auch ein Rundweg angelegt, den die Anwohner gerne nutzen, um ihre Hunde Gassi zu führen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Albtalstraße verläuft der alte Holzkanal, der noch weitgehend erhalten ist. Über den 1,5 Kilometer langen Kanal wurde Wasser aus der Alb für die Fabrik abgezweigt, die große Mengen für die Papierherstellung benötigte. Der Kanal soll wieder saniert werden und in den neuen Wanderweg, den Albsteig, integriert werden. Der ehemalige Reitstall könnte als Ausgangspunkt des Wanderweges genutzt werden.
An der B 34 befand sich früher der Holzlagerplatz. Hier soll vorübergehend ein neuer Lagerplatz entstehen, um das in Massen anfallende Käferholz zwischenzulagern. In den Blickpunkt des öffentlichen Interesses ist das große Areal südlich der B 34 gerückt: Dort, wo einst der Bau einer neuen Papiermaschine geplant war, die PM 8, soll das neue Kreisspital entstehen, das bis 2026 fertiggestellt werden soll.

Nicht weit davon steht die Kläranlage der PFA, die in den Jahren, als die Fabrik noch in Betrieb war, wegen ihrer Geruchsemissionen immer wieder für Ärger bei den Anliegern sorgte. Inzwischen ist das Klärwerk für knapp eine Million Euro an den Abwasserzweckverband Vorderes Albtal verkauft worden, der allerdings noch viel Geld in den Um- und Rückbau der Anlagen stecken muss.

Die Geschichte
Das Jahr 1870 gilt als Gründungsjahr der Papierfabrik Albbruck (PFA). 1872 wurde die Holzschleiferei in Betrieb genommen, um mit dem Holzschliff andere Fabriken zu beliefern. Bereits 1873 kletterte die Produktion auf jährlich 1100 Tonnen. 1880 lief die Papierproduktion an, mit Holz, das aus dem Südschwarzwald angeliefert wurde. Ein Markstein war das Jahr 1910, als die „Freiburger Zeitung“ als erste Zeitung im Rotations-Tiefdruckverfahren aus Papier der PFA hergestellt wurde. Das Aus der Fabrik kam völlig unerwartet. 2011 übernahm der finnische Konzern UPM die Anlagen in Albbruck. Vier Wochen später kündigte der Konzern die Schließung an. Im Januar 2012 kam das endgültige Ende, die Fabrik wurde dichtgemacht. Dann, im Mai 2012, ging das Areal in den Besitz der bayrischen Karl-Gruppe über, die den Rückbau der Anlagen in die Wege leitete.