Wie ist es in der Gemeinde Albbruck um die Kinderbetreuung bestellt? Reichen die vorhandenen Betreuungsplätze aus, um den Eltern eine berufliche Tätigkeit zu ermöglichen? Im Gemeinderat stellte Brigitte Schneider, Mitarbeiterin im Hauptamt, das Ergebnis einer Bedarfsumfrage vor. Dazu waren 840 Fragebögen an betroffene Familien verschickt worden, 206 kamen ausgefüllt zurück. Sie machen deutlich: Der Betreuungsbedarf steigt.
„Die Gesellschaft befindet sich im Wandel“, stellte Brigitte Schneider fest, „immer mehr Mütter gehen zur Arbeit oder gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach.“ Da sei es für die Gemeinde wichtig, sich ein Bild zu machen, ob sich der Bedarf verschoben habe und ob die Gemeinde mit ihrem Angebot richtig liege. Die 206 Rückläufer wurden nach Alter und Ortsteilen sortiert, wobei auch Grad der Berufstätigkeit, alleinerziehend oder nicht, berücksichtigt wurde.
Das Ergebnis zeigt, dass ein erhöhter Bedarf an Betreuungsplätzen besteht und sich immer mehr Eltern längere Öffnungszeiten wünschen – und zwar bei den Krippen und Kindergärten genauso wie bei den Grundschulen. „Allerdings ist es utopisch, wenn sich Eltern Betreuungszeiten vorstellen, die bis 19 Uhr reichen oder wenn eine Ganztagsschule mit Hausaufgabenbetreuung auf der Wunschliste steht“, so Brigitte Schneider. Ein großes Thema sei auch die Betreuung in den Schulferien gewesen. Hier allein hätten 46 Eltern einen sofortigen Bedarf angemeldet.
Die Mehrzahl der Fragebögen kam aus dem Ortskern Albbruck. Allerdings äußerte Brigitte Schneider auch den Verdacht, dass viele Eltern ihre Wünsche angemeldet hätten, unter dem Motto „Hauptsache es wird was angeboten, auch wenn wir davon wohl keinen Gebrauch machen werden“. Berechtigt seien jedenfalls die Klagen, dass es an Krippenplätzen fehle. Derzeit bestehen drei Gruppen, die aber in der Regel voll belegt seien.
Bürgermeister Stefan Kaiser unterstrich: „Die Umfrage hat ein paar interessante Ansätze gebracht. Viele Wünsche sind da, aber alles hat auch seine Grenzen.“ Ein großes Problem sei der gravierende Personalmangel. „Es gibt einfach keine Fachkräfte mehr, der Markt ist leer gefegt; im Grunde müssen wir froh sein, wenn wir den jetzigen Stand halten können.“ Oft habe man aber auch die Erfahrung gemacht, dass Neues angeboten wurde, „aber wenn dann die Eltern merken, dass es auch was kostet, machen sie einen Rückzieher“, erklärt Kaiser.
Mit Augenmaß
Man werde sich auf den Weg machen, so Stefan Kaiser, „aber mit dem notwendigen Augenmaß“. CDU-Fraktionssprecher Claus Schlachter erklärte, dass es sinnvoll gewesen sei, eine Befragung durchzuführen, dass aber die Zahlen nochmals genauer hinterfragt werden müssten. Alois Eckert (CDU) verwies auf die „Ferienmaus“, mit der ein Teil des Bedarfs abgedeckt werde und die in diesem Jahr auf drei Wochen ausgedehnt werde. Stefan Kaiser kündigte an, das Thema im Rahmen einer Klausurtagung intensiver anzugehen, sobald der neue Gemeinderat im Amt sei.
Das Betreuungsangebot
- Kinderkrippen: Drei Kitagruppen im Kindergarten Kiesenbach, je Gruppe zwölf Kinder.
- Kindergärten: Sieben Kindergärten in den Ortsteilen Alb, Kiesenbach, Unteralpfen, Schachen, Buch und Birkingen. Dazu kommt der katholische Kindergarten Birndorf.
- Grundschulen: Zwei Grundschulen, eine einzügige Grundschule in Buch und eine zweizügige Grundschule in Albbruck.
- Betreuungszeiten: Die beiden Grundschulen bieten auch Betreuungszeiten in den Randbereichen vor und nach dem Unterricht an.