Christiane Pfeifer

Der Kunstverein Hochrhein präsentiert zu seinem 50-jährigen Bestehen mit „Comics“ eine etwas andere Ausstellung, die auch vor allem jüngeres Punlikum erreichen will. Die aktuelle Ausstellung zeigt einen gekonnten Spagat zwischen kommerziellen Kinderzeitschriften und sequenzieller Kunst. Der Initiator der Ausstellung Frank von Veen durfte als Kind selbst keine Comics lesen. Das holte er bei seinen eigenen Kindern mit Klassikern wie Lucky Luke, Asterix und Obelix und Donald Duck nach. Auch die beliebten Kindercomics finden ihren Platz in der Ausstellung. Hier sieht man auch seltene Sammlerstücke und amerikanische Heldencomics. Ein Raum ist mit einer besonderen Leihgabe bestückt, ein Plattencover von Cheap Thrills mit der Sängerin Janis Joplin. Illustriert wurde das Cover von Robert Crumb auch bekannt durch die witzige, böse und sarkastische Geschichte von „Fritz the Cat“.

Hautnah beim Schaffensprozess

Die 21-jährige Künstlerin Simone Floriane Baumann gilt noch als Geheimtipp in der Schweiz. Ihr Humor und die Pointen in ihren düster anmutenden Comics haben einen wahren Kern. Die Was-Wäre-Wenn-Frage treibt die Künstlerin an und bringt kreative, witzige und schockierende Ergebnisse mit sich. So entwickelt eine Gummipuppe ein Eigenleben, verlässt ihren Besitzer und beginnt ein neues Leben als Tankstellenverkäuferin. Die Kettenreaktion, die darauf folgt und das die Puppe auch vor Mord nicht zurückschreckt, verwundert einen wenig, wenn man die Geschichte an der Wand weiter verfolgt.

Simone Floriane Baumann war im März Illustratorin beim Inseltheater in Zürich und verlegt ihre Comics im Eigenverlag. Während der Ausstellung konnte man ihr bei der Arbeit über die Schulter blicken. Bei ihren Tuschezeichnungen war man sich im Kunstverein einig, das ist Kunst.

Zwischen Literatur und Kunst

Der Schweizer Illustrator Paul Scherübel wird am 22. Juli „live arbeiten“. Der internationale Künstler arbeitet mit Öl, Tusche, Bleistift und digital an seinen Werken. Die Grenze vom Comic zur Literatur wird immer wieder überschritten, so konnten sich politische und historische „Graphic Novels“, zu deutsch illustrierte Romane, etablieren. Einer der Bekanntesten ist von Art Spigelman „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“. Er beschreibt den Holocaust in Form einer Tierfabel. Aber auch „das Tagebuch der Anne Frank“ wurde als Graphic Novel umgesetzt Ein Besuch der Ausstellung weckt Kindheitserinnerungen und zeigt, dass sich die Akzeptanz den Comic als eigene Kunstrichtung zu sehen durchsetzt. Die Ausstellung knüpft auch an die Street Art Ausstellung vor zwei Jahren an. Die aufgestellte Wand im Badmatten Park wurde bereits zum dritten Mal übersprüht und entwickelt sich stets weiter. Frank von Feen: „Ich bin gespannt was als nächstes darauf zu sehen ist“.

Die Ausstellung über Comics ist in der Villa Berberich im Badmattenpark bis zum 22. Juli zu sehen. Öffnungszeiten der Ausstellung: Jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Schulklassen sind herzlich willkommen, Lehrer können ihre Klasse per E-Mail (info@kunstverein-hochrhein.de) anmelden. Der Abschluss findet am 22. Juli statt, Paul Scherübel zeichnet live.