Wer zu schnell fährt, muss blechen. Zumindest dann, wenn er erwischt wird. Um diesen Temposündern auf die Schliche zu kommen, hat das Rechts- und Ordnungsamt 2019 insgesamt 49 Mal auf den Straßen Bad Säckingens geblitzt. Besonders oft konnte man die Messstation in der Waldshuter Straße finden. Insgesamt nahm die Stadt durch Temposünder im vergangenen Jahr rund 65.000 Euro ein. Die entsprechende Verkehrssünderstatistik veröffentlichte die Stadt jetzt. Hier das Wichtigste:
Wo waren die meisten Temposünder unterwegs?
Die meisten Raser wurden am 3. April in Rippolingen in Fahrtrichtung Rickenbach erwischt. Etwas mehr als 35 Prozent der dort zwischen 14 und 16 Uhr gemessenen Fahrzeuge fuhren schneller als die erlaubten 50 Kilometer pro Stunde. Die Folge: Es gab ein Knöllchen. Auf Platz zwei liegt der 28. Juni. Auf der Fricktalstraße in Richtung des Schweizer Zolls waren an diesem Tag 28 Prozent der Fahrer zu schnell – auch hier sind nur 50 Kilometer pro Stunde erlaubt. Diese Straße scheint bei Temposündern besonders beliebt zu sein, denn auch am 12. Februar wurden hier fast 28 Prozent der Fahrer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung erwischt.
Wo wurde am häufigsten geblitzt?
Die Bußgeldstelle der Stadt legte ein besonderes Augenmerk auf die Waldshuter Straße. Hier kamen die mobilen Blitzgeräte 2019 gleich sieben Mal zum Einsatz. In der Fricktalstraße wurde fünf Mal geblitzt, an der Wallbacher Straße vier Mal und nur drei Mal standen die Radarfallen im vergangenen Jahr in Rippolingen. Besonders wenig hat der Vollzugsdienst an der Friedrichstraße nach Temposündern gefahndet, nämlich nur ein einziges Mal. Bei dieser Messung überschritten mit nur knapp zwei Prozent am wenigsten Fahrzeuge das Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde.
Wie werden die Standorte ausgewählt?
Wo die Messstellen aufgestellt werden, wird vom Gemeindevollzugsdienst nach bestimmten Kriterien ausgewählt: Gibt es besonders viele Beschwerden von Anwohnern über Raser, wird eine Straße besonders häufig von Fußgängern oder Kindern überquert, liegt sie an einem Kindergarten oder einer Schule oder ergab die Auswertung der Geschwindigkeitsmesstafeln viele Geschwindigkeitsübertretungen – dann wird an diesen Stellen gerne nach Temposündern Ausschau gehalten.
Wo gab es den größten Temposünder?
Den größten Raser ertappte die Bußgeldstelle auf der Wallbacher Straße. Wo nur Tempo 50 erlaubt sind, wurde hier ein Fahrer mit einer stolzen Geschwindigkeit von 97 Kilometern pro Stunde erwischt. Er war also innerorts mit 47 Sachen zu schnell unterwegs. Dafür gibt es eine Strafe von 200 Euro, zwei Punkte und obendrauf noch einen Monat Fahrverbot. Er war allerdings nicht der einzige, den es getroffen hat: Insgesamt mussten im vergangenen Jahr 80 Autofahrer in Bad Säckingen ihren Führerschein abgeben. Zehn weitere Personen gaben ihren Führerschein freiwillig ab.
Wann wird meist geblitzt?
Zeitlich gesehen müssen Autofahrer besonders zwischen 13 und 16 Uhr aufpassen. Denn zu diesen Zeiten wurde besonders häufig nach Temposündern gefahndet. Auch zwischen 7 und 9 Uhr gab es viele Geschwindigkeitsmessungen. Sicher sein, dass kein Blitzer am Straßenrand steht, kann man sich allerdings zu keiner Zeit.
Was geschieht mit Temposündern aus Nicht-EU-Ländern?
Früher war es schwierig, Temposünder aus der Schweiz zur Zahlung eines Bußgeldes zu bewegen. Grund: Es gibt kein Vollstreckungsabkommen mit der Schweiz. Deshalb gibt es seit 2018 das sogenannte Bengali-Verfahren (kurz für „Bundeseinheitliche Grenzausschreibungsliste) durch das es einfacher wird, Fahrern aus dem Nicht-EU-Ausland dazu zu bringen, ihre Strafe auch zu zahlen. Kommt ein Nicht-EU-Bürger der offenen Zahlung nicht nach, wird er in die Grenzausschreibungsliste eingetragen. Dies ist gewissermaßen auch eine Fahndungsliste für Verkehrssünder.
Wenn ein säumiger Schweizer nach Deutschland einreist und in die Zollkontrolle rattert, wird er zur Kasse gebeten. Mit der Androhung des neuen Bengali-Verfahrens konnte die Bußgeldstelle in Bad Säckingen im vergangenen Jahr etliche säumige Schuldner aus Nicht-EU-Ländern überzeugen und etwas mehr als 2.400 Euro einnehmen.
Wie viele säumige Autofahrer mithilfe des Bengali-Verfahrens am Zoll geschnappt werden konnten, wird von der Bußgeldstelle statistisch nicht erfasst. Der Grund: Die Zollbehörde treibt das Geld ein und leitet es an die Bußgeldstelle weiter. Wer und wie viele säumige Schuldner erwischt wurden, wird nicht mitgeteilt, so Stefanie Sciarrino, Leiterin der Bußgeldstelle in Bad Säckingen.