Einziger Knackpunkt war zuletzt noch die selbstschuldnerische Bürgschaft, die die Stadt zur Absicherung von Regressansprüchen übernehmen muss. Konkret bestehe die Gefahr, dass die Stadt für Zahlungsansprüche in unbegrenzter Höhe aufkommen müsse, wenn bei Wirtschaftlichkeits- oder Abrechnungsprüfungen durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) aufgedeckt werden. Dazu zählte Mast unter anderem falsche oder unplausible Abrechnungen oder Regress, falls zu viel oder unwirtschaftlich Medikamente verordnet würden. Ausdrücklich ausgenommen sind indes Haftungsansprüche, die aus Behandlungsfehlern resultieren, so Mast.

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Hierbei handelt es sich um eine Forderung der KV. Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, hatte zwar an die KV appelliert, von dieser Bedingung abzuweichen, jedoch ohne Erfolg: „Letztlich heißt das: Ohne Bürgschaft kein MVZ“, so Bürgermeister Alexander Guhl. Allerdings sei ohne das MVZ das geplante ambulante Versorgungszentrum im Gesundheitscampus in Gefahr.

Wie Peter Mast wiederum erklärte, würden die Rahmenbedingungen für das MVZ, insbesondere Controlling und das Management, so strukturiert, dass sich die finanziellen Risiken für die Stadt in Grenzen hielten. Außerdem sei das MVZ eine eigenständige Schwestergesellschaft der Campus GmbH, so dass etwaige Probleme der einen Gesellschaft sich nicht auf die andere auswirkten.

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„Das Interesse aus der Ärzteschaft ist im Übrigen bereits sehr groß, obwohl wir mit dem MVZ noch gar nicht am Markt geworben haben“, schilderte Peter Mast. Etliche Mediziner, die Interesse an einem Angestelltenverhältnis hätten, haben sich bereits erkundigt. Detaillierte Gespräche hätten aber noch nicht stattgefunden, so Mast.

Seitens des Gemeinderates gab es für das Vorhaben ausdrücklich Rückendeckung. Rolf Joist, Grünen-Stadtrat mit langjähriger Berufserfahrung als Arzt, warb mit deutlichen Worten für die Schaffung einer solchen Gesellschaft, die auch von Medizinern mitgetragen werden müsse. „Wenn Ärzte eingebunden sind, ist ein solches MVZ in der Regel erfolgreicher, weil die Beteiligten motiviert bei der Sache sind“, so Joist. Da die Zahl der Interessenten bereits groß sei, wäre es außerdem unsinnig, die Entscheidung auf die lange Bank zu schieben.

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Auch Clemens Pfeiffer (CDU) zeigte sich überzeugt von der Notwendigkeit eines MVZ: „Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, wie wir die hausärztliche Versorgung in der Region zukunftsfähig machen.“ Die Überalterung bei den niedergelassenen Ärzten und die Probleme bei der Nachwuchsgewinnung seien schließlich weithin sichtbar.

Auch Stephan Muster (SPD) wertete die Schaffung des MVZ als wichtigen Schritt, vor Damit wird es möglich, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten.“