Bad Säckingen Die Kunst der Sprache, darum ging es beim Poetry-Slam in Bad Säckingen, zu dem das Tourismus- und Kulturamt am Mittwoch zum sechsten Mal eingeladen hatte. Im Kursaal präsentierten sechs Slam-Artisten ihre gedichteten Texte. Leticia Wahl und Suse Bock-Springer führten durch die drei Duelle und die Finalrunde des Abends, der mit Wortwitz, Tiefgang und großer Emotionalität bestach.
Über den „Kassenkampf“ witzelte der Text von Lenny Felling aus Mainz, der im Stile eines Fußballkommentators das Duell zwischen Kassiererin und Kunden beim Scannen und Einräumen an Supermarktkassen beschrieb. Nachdenklicher wurde es bei Cris Ortega aus Erlangen, der anhand eines Gesprächs mit einem selbsternannten Technik-Experten namens Heinrich das Imposter-Syndrom problematisierte.
Im zweiten Duell präsentierten Lisa-Pauline Wagner aus Berlin und Antonia Josefa aus Hannover systemkritische Texte. Während Wagner mithilfe einer ausgefeilten Metapher zum Hinterfragen der Selbstverständlichkeit von kapitalistischen und patriarchalen Strukturen aufrief, erzählte Josefa „die Geschichte von der kleinen Demokratia“, die in der heutigen Zeit von allen Seiten, insbesondere vom Kapitalismus, bedrängt werde. Die „Verirrungen der deutschen Sprache“ thematisierte Sulaiman Masomi aus Köln mit seinem humorvollen Text. In seinem Duell setzte er sich gegen Marsha Richarz aus Leipzig durch und konnte das Publikum auch in der Finalrunde mit seinem Text, der Humor und Gesellschaftskritik geschickt kombinierte, begeistern, wofür ihn die Zuschauer durch Applausabstimmung zum Sieger des Abends machten.
Anlässlich des Slams bot ein Workshop knapp 30 Schülern die Möglichkeit, die Welt des kreativen Schreibens kennenzulernen. Drei Schülerinnen trauten sich, die entstandenen Texte vor knapp 300 Besuchern im Kursaal vorzutragen, und erhielten für tiefgründige Gedanken über das Erwachsenwerden, den Weltschmerz und die Endlichkeit des Lebens großen Applaus.