Maria Schlageter

Die Tische in den Klassenräumen sind auseinander gerückt, es gibt nur markierte Einzelarbeitsplätze, draußen auf den Gängen ist es ungewöhnlich still und leer – „Logisch, ist ja Corona“, könnte man nun denken. Aber am Bad Säckingen Scheffel-Gymnasium gehört diese Szenerie einmal im Jahr zum bitterernsten Alltag. Und zwar immer dann, wenn die Abiturprüfungen anstehen. Und so ist das, was momentan nach Maßnahmen in Zeiten der Epidemie aussieht, eigentlich ein Stück zurückgekehrte Normalität. Denn seit dem gestrigen Montag finden landesweit die schriftlichen Abiturprüfungen statt.

91 Abiturienten

Insgesamt 91 Schüler des Scheffel-Gymnasiums müssen bis zum 29. Mai ihr gelerntes Wissen in den Prüfungsfächern abrufen. „Bei uns finden insgesamt sechs Prüfungstage statt. Wir beginnen heute mit Spanisch“, teilte Scheffel-Schulleiter Bernd Rieckmann gestern mit. Aus organisatorischer Sicht startet die Prüfungsphase somit einigermaßen harmlos.

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Denn trotz aller Routine was den generellen Prüfungsablauf betrifft, gelten die derzeitigen Hygienemaßnahmen weiterhin. „Wir sind gut vorbereitet. Es gibt separate Ein- und Ausgänge, die Schüler müssen sich regelmäßig ihre Hände desinfizieren und den Mindestabstand einhalten“, erläutert Rieckmann die Regeln. Mit seinen drei Gebäudeteilen bietet das Scheffel-Gymnasium indessen genügend räumliche Kapazitäten für die Prüfungstermine der Hauptfächer Deutsch und Mathe, die alle 91 Abiturienten zur gleichen Zeit schreiben müssen.

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Dass aufgrund der Corona-Bestimmungen noch nicht alle Schüler in den Präsenzunterricht zurückgekehrt sind, ist in dieser Hinsicht fast schon ein Vorteil. „Wir haben ausreichend Räume. Derzeit sind nur die Schulstufen elf und zwölf, sowie 30 weitere Schüler in der Schule“, sagt Rieckmann, der den Eindruck vermittelt, dass sich nicht nur die Schule, sondern auch die Schüler selbst der aktuellen Situation gut anpassen. „Die Abiturienten sind mit den Prüfungsmodalitäten bestens vertraut“, so der Rektor. Außerdem betont Rieckmann, dass die Prüfungen an sich gleichwertig mit denen der Vorjahre seien – ganz unabhängig von den äußeren Corona-Umständen.

Dennoch: Der Normalzustand ist am Scheffel-Gymnasium, genauso wie an den anderen Schulen in der Region, noch nicht zurückgekehrt. Neben vielen Schülern, fehlen ebenfalls einige Lehrer vor Ort, die der Risikogruppe angehören. „Bei uns betrifft das zehn Lehrkräfte, die jetzt auch als Aufsichtspersonen während des Abiturs ausfallen“, berichtet Rieckmann.

Abiball noch in der Schwebe

Am meisten ärgern dürfte die Schüler jedoch, dass nicht nur die Pflichten, sondern auch die schönen Seiten des Schullebens von den neuen Vorschriften betroffen sind. So steht nun zwar den Prüfungen nichts mehr im Wege, dem traditionellen Abiball aber möglicherweise schon. „Die politischen Vorgaben werden sich vermutlich noch ändern und wir werden einen geeigneten Weg finden“, versichert Rieckmann, „immerhin haben wie die letzen acht Jahre gemeinsam verbracht.“