Seit fast zwei Wochen ist die McDonald‘s-Kreuzung in Bad Säckingen Baustelle. Es ist ein äußerst neuralgischer Verkehrsknotenpunkt. Denn über 38.000 Autos und Lastwagen fahren hier auf der B34 Richtung Basel, Rheinfelden oder Wehr, in die Gegenrichtung nach Bad Säckingen oder Waldshut-Tiengen oder auf der Jurastraße ins Gewerbegebiet Trottäcker oder zum Grenzübergang in die Schweiz. Die überraschende Nachricht: Das erwartete Verkehrschaos blieb aus. Das Konzept, die Hauptarbeiten abends und nachts in den verkehrsarmen Zeiten zu erledigen, geht bisher auf.
„Die Bauarbeiten verlaufen weiter planmäßig. Auch das eingerichtete Umleitungskonzept funktioniert wie vorgesehen“, beantwortet Matthias Henrich für das Regierungspräsidium Freiburg eine Anfrage unserer Zeitung. Zu Beginn der am 2. Juni aufgenommenen Bauarbeiten sei es während der Berufsverkehrszeiten insbesondere auf der B34 vereinzelt zu Rückstaus gekommen. Durch die Optimierung der Grünphasen der Ampelanlage habe dieses Problem aber deutlich reduziert werden können.

Eine Inaugenscheinnahme am Donnerstag, 12. Juni, gegen 11 Uhr zeigt: Es herrscht zwischen den Baustellenbaken zwar viel Verkehr, zu Staus kommt es aber nicht. Im Kreuzungsbereich am Straßenrand sind Baumaschinen abgestellt. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn auch der abendliche Berufsverkehr abgeflossen ist.

Ursprünglich sollten die schweren Bauarbeiten zwischen 22 und 5 Uhr ausgeführt werden. Sie wurden vorverlegt, um die Anwohner möglichst wenig in ihrer Nachtruhe zu stören. Henrich: „Die Arbeiten beginnen bereits um 19 Uhr, sodass lärmintensive Tätigkeiten, insbesondere Baggerarbeiten, überwiegend in die frühen Abendstunden verlagert werden können.“
Unmittelbar nördlich der Großbaustelle befinden sich 48 Wohnungen
Funktioniert das Konzept? Nördlich der Kreuzung liegen an der Dürerstraße 2 und 4 sowie an der Basler Straße 98 bis 104 mehrere Mehrfamilienwohnhäuser der Baugenossenschaft Familienheim. 48 Wohnungen befinden sich in unmittelbarer Nähe der Baustelle. „Uns liegen vonseiten unserer Mieter keinerlei Beschwerden vor“, sagt Familienheim-Geschäftsführer Fridolin Singler. Er begrüßt das Baustellenkonzept ausdrücklich: „Wenn die nachts in der verkehrsarmen Zeit arbeiten, sind die auch viel schneller fertig. Das ist auch gut für unsere Mieter.“

Zu denen gehören Giuditta und Francesco Lombardo. Seit 45 Jahren lebt das Ehepaar an der Dürerstraße 2. „Wir haben hier gut isolierte Fenster. Man hört überhaupt nichts“, gibt Giuditta Lombardo Auskunft. Man müsse die Fenster nachts eben geschlossen halten, das sei wegen des Verkehrs auf der Kreuzung aber ohnehin der Fall, sagt Francesco Lombardo. Ausdrücklich lobt seine Frau die Baufirma und deren Arbeiter, die alles dafür täten, die negativen Auswirkungen der Bauarbeiten für die Anwohner zu minimieren: „Die machen auch alles schön sauber, wenn sie fertig sind.“
Das Regierungspräsidium hat umgehend den Dialog mit den Betroffenen gesucht
Vereinzelt hätten im Vorfeld der Arbeiten Anwohner Bedenken bezüglich der nächtlichen Bauarbeiten geäußert, erklärt Henrich. Das Regierungspräsidium habe daraufhin umgehend den persönlichen Dialog gesucht, um die Hintergründe und die Notwendigkeit der nächtlichen Arbeiten darzulegen. In enger Abstimmung mit den beteiligten Behörden und Baufirmen seien gezielte Maßnahmen ergriffen worden, um die Beeinträchtigungen für die Anwohner möglichst gering zu halten.

Vorausgesetzt, die Wetterlage bleibt stabil, sollen die Nachtarbeiten, wie geplant, bis spätestens Ende Juni abgeschlossen sein, gibt das Regierungspräsidium Auskunft. Ende Juli sollen die Arbeiten komplett abgeschlossen sein. Neben mehreren Fachfirmen sind an den Bauarbeiten auch die Stadtwerke Bad Säckingen beteiligt, die entlang der Dürerstraße, zwischen der Rudolf-Graber-Straße und der B34 sowie weiterführend Richtung Jurastraße Strom-, Gas- und Wasserleitungen verlegen.
Bisher wurden auf der Kreuzung laut Regierungspräsidium die Mittelinsel sowie zwei Dreiecksinseln östlich der B34 zurückgebaut. Zusätzlich wurden auf der Dreiecksinsel Richtung McDonald‘s und auf der gegenüberliegenden Mittelinsel provisorische barrierefreie Übergänge geschaffen. Auf der Mittelinsel wurde das Fundament für eine neue Ampelanlage errichtet.