Klima, Mobilität und Senioren: In Bad Säckingen sind Oliver Weinrich, Carmen Schlachter und Kathrin Balcet mit vollem Herzen bei der Sache, wenn es darum geht, das Leben und Wohnen in Bad Säckingen noch attraktiver zu machen. Egal ob Familien mit Kindern, Paare oder Einzelpersonen, alle sollen sich mit ihrer Heimatstadt identifizieren können.

Oliver Weinrich schafft bessere Bedingungen für Radfahrer

Ob das Radfahren vielleicht einfach in der DNA von Oliver Weinrich verankert ist? Als Fahrradbeauftragter der Stadt Bad Säckingen ist er das Bindeglied zwischen den Bürgern der Trompeterstadt und der Stadtverwaltung in Sachen Mobilität. Eine Aufgabe, der der 62-Jährige ehrenamtlich und mit großem Einsatz nachgeht. Jeden Samstag ist er außerdem auf dem Wochenmarkt mit der Marktkutsche unterwegs.

Seit 2020 ist Oliver Weinrich ehrenamtlicher Fahrradbeauftragter der Stad Bad Säckingen. Schon als Kind haben es ihm die Zweiräder ...
Seit 2020 ist Oliver Weinrich ehrenamtlicher Fahrradbeauftragter der Stad Bad Säckingen. Schon als Kind haben es ihm die Zweiräder angetan und darin sieht er auch die mobile Zukunft. Bilder: Susanne Eschbach | Bild: Susanne Eschbach

„Ich bin in der Schönaugasse in Bad Säckingen geboren und seit ich vier Jahre alt bin liebe ich das Radfahren“, erzählt er. Und immer schon war es auch sein Wunsch, etwas für seine Stadt zu tun. Dass er das dann auch gleich mit seiner Leidenschaft für zwei Räder verbinden kann, ist für Oliver Weinrich schon fast wie ein Sechser im Lotto. „Für mich das Fahrrad das Fortbewegungsmittel für die Zukunft“, sagt er. Denn im Vergleich mit der gestiegenen Anzahl an Autos, so sagt er, sei die Anzahl der Bewohner kaum gewachsen. „Das bedeutet eine enorme Belastung für die Innenstädte“, ist Weinrich überzeugt.

2020 hat Oliver Weinrich das Amt des Fahrradbeauftragten von seinem Vorgänger und früheren Gemeinderat Bernhard Biendl übernommen. „Wenn es um Mobilität geht, stehe ich der Stadt beratend zur Seite“, erklärt Weinrich eine Aufgabe. Er ist aber auch mit offenen Augen in der Innenstadt unterwegs und sieht sich um, ob sich noch etwas verbessern ließe. Erst jüngst hat er ein Konzept für Leihfahrräder für die Stadt Bad Säckingen entwickelt, das der Gemeinderat positiv bewertet hat. Aktuell arbeitet er mit Hochdruck daran, das Konzept zu realisieren, damit nicht nur Feriengäste, sondern auch die Bürger der Stadt bequem mit dem Rad unterwegs sein können.

Ein weiteres Standbein des Fahrradbeauftragten ist die Bad Säckinger Marktkutsche. Zwischen April und Oktober, bringt die Marktkutsche auf Wunsch, den Kunden die Einkäufe nach Hause, während die Kunden selbst noch einen Bummel durch die Stadt machen können. Als Transportmittel dient dem 62-Jährigen, der sich die Aufgabe mit zwei weiteren Mitstreitern teilt, ein Lastenfahrrad. „Das ist eine besondere Aufgabe für mich, denn so komme ich auch mit den Leuten ins Gespräch“, sagt er. Ein wichtiges Detail, um herauszuhören, ob und was in Sachen Mobilität und autofreie Innenstadt verbessert oder geändert werden kann.

Carmen Schlachter hat viele Ideen für Senioren

Eigentlich sei sie gar keine Frau für die Front, sagt Carmen Schlachter über sich selbst. Trotzdem möchte die 64-Jährige aber etwas bewegen und hat sich vor drei Jahren dazu entschieden, den Vorsitz der Bad Säckinger Stadtsenioren zu übernehmen. Weil es zur damaligen Zeit keinen Vorsitzenden gab, drohte dem Verein die Auflösung.

Seit 2021 ist Carmen Schlachter Vorsitzende des Stadtseniorenrates. Seit dieser Zeit hat sie gemeinsam mit ihrem Team viel bewegt für ...
Seit 2021 ist Carmen Schlachter Vorsitzende des Stadtseniorenrates. Seit dieser Zeit hat sie gemeinsam mit ihrem Team viel bewegt für die Senioren in der Stadt. | Bild: Susanne Eschbach

Carmen Schlachter, zu der Zeit gerade frisch im Ruhestand, entschied sich für das Amt. „Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass ich dem Amt vielleicht nicht gewachsen bin“, erinnert sie sich. Und trotzdem hat sie den Kontakt zum Vorstand der Bad Säckinger Stadtsenioren aufgenommen. Das ehrenamtliche Engagement begleitet Carmen Schlachter bereits ihr Leben lang. Früher war sie in der Katholischen Jugendgruppe (KJG) engagiert. Später in ihrem Berufsleben war sie im Betriebsrat tätig. „Es gibt Schicksale, die bewegen mich einfach“, sagt sie. „Ich möchte die Menschen unterstützen, denen es nicht so gut geht.“ Das gilt auch für die Menschen in ihrer Nachbarschaft, um die sie sich ebenfalls kümmert, wenn sie das Gefühl hat, dass ihre Hilfe benötigt wird.

In den drei Jahren bei den Stadtsenioren hat Carmen Schlachter gemeinsam mit ihrem Vorstandsteam einiges bewegt. Vor zwei Jahre hat sie in der Innenstadt eine Messe für Senioren organisiert, in der alle Einrichtungen und Vereine, die mit Senioren zu tun haben, mit im Boot geholt waren. Ein voller Erfolg – der wiederholt werden soll, so Schlachter: „In diesem Jahr wird es wieder eine Messe für Senioren geben.“

Inzwischen finden im Rathaus auch regelmäßige Sprechstunden für Senioren statt und die Digitallotsen wissen alles über Handys und Computer. Diesmal aber nicht mehr im Freien, sondern im Kursaal. Ebenfalls von den Stadtsenioren auf den Weg gebracht worden, ist „Friedas Gartencafé“ im Seniorenzentrum St. Franziskus. Bei Kaffee und Kuchen findet ein gemeinsames Treffen von Menschen mit und ohne Demenz statt. Gerade jetzt angelaufen ist auch das Treffen von einsamen Menschen. „28 Menschen waren bereits beim ersten Treffen da“, freut sie sich. Wie bei „Friedas Gartencafé“ auch, haben die Stadtsenioren rund um Carmen Schlachter lediglich den Impuls gegeben. „Wenn es läuft, ziehen wir uns zurück und wenden uns anderen Sachen zu“, sagt sie. Die Ideen gehen ihr jedenfalls nicht aus.

Katharina Balcet ist aktiv gegen den Klimawandel

Katharina Balcet hat gerade erst ihr Abitur mit Erfolg bestanden und wird sich bald ihrem Medizinstudium widmen: „Ich möchte schauen, ob ich in Freiburg einen Studienplatz finde.“ Denn dem Hochrhein ganz den Rücken kehren möchte die 18-Jährige nicht. Bereits 2018 in der Aktion „Plan for the Planet“, die damals am Hochrhein in Murg stattgefunden hatte, ist die junge Frau auf den Klimaktivismus aufmerksam geworden, die mit der „Fridays for Future“-Bewegung einhergegangen ist.

Bereits seit Katharina Balcet zwölf Jahre alt ist, setzt sie sich aktiv für den Klimaschutz ein. Und das möchte sie auch weiterhin tun. ...
Bereits seit Katharina Balcet zwölf Jahre alt ist, setzt sie sich aktiv für den Klimaschutz ein. Und das möchte sie auch weiterhin tun. Bilder: Susanne Eschbach | Bild: Susanne Eschbach

Seither hat Katharina Balcet gemeinsam mit ihren Freunden Pia Klingert und Julius Berchtold viele Hebel in Bewegung gesetzt, um auf die Klimabedrohung aufmerksam zu machen. Die Bad Säckinger Fridays for Future-Bewegung haben die drei Freunde maßgeblich am Laufen gehalten und viele Mitstreiter gewinnen können. Der Wunsch von Katharina ist es, dass die Bad Säckinger Klimabewegung auch weiterhin erhalten bleibt, auch wenn sie mal nicht mehr in den Händen von Katharina, Pia und Julius liegt. „Daran arbeiten wir jetzt gerade“, sagt sie. Klima und Umwelt waren auch immer wieder Themen bei Katharina Balcet zu Hause. „Meine Eltern unterstützen mich in dem was ich tue“, sagt sie.

Inzwischen ist die 18-jährige Botschafterin für Klimagerechtigkeit und als solches hat sie auch schon an einer Podiumsdiskussion des Fußballvereins Mainz 05 teilgenommen. Auch wenn die junge Frau jetzt mit ihrem Studium beginnt, möchte sie sich auch an ihrem Studienort für den Klimaschutz einbringen. Balcet ergänzt: „Und alles was ich dort lerne, werde ich dann mit nach Hause bringen und hoffentlich viel bewegen.“

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Bad Säckingen in Zahlen, Daten, Fakten

  • Kreis: Waldshut
  • Fläche in Hektar: 2535
  • Bevölkerung: 17.717
  • Einwohner pro km²: 699
  • Pendler: aus: 5099, ein: 6440
  • Altersdurchschnitt: 45,2
  • Bildung: 5 Grundschulen, 1 Realschule, 1 Gymnasium, 1 Gemeinschaftsschule, berufliche Gymnasien, Gewerbeschule und weiterführende Schulen
  • Miete pro m² in Euro: 7,39
  • Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 3171,99
  • Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 4090,69
  • Bautätigkeit: Die Stadt Bad Säckingen hat derzeit keine Bauplätze zu vergeben.
Bild 4: Bad Säckingen besser machen: Drei Menschen mit guten Ideen für Radfahrer, Senioren und Klima
Bild: SK
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: ja, Hochrheinstrecke Basel-Singen, Anschluss ans Schweizer Schienennetz im benachbarten Stein/CH, Busverbindungen und Citybus im Stadtgebiet
  • Schwimmbäder: 1 Freibad, 1 Therme
  • Gastro: ja
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
  • Hausärzte: 12
  • Kitaplätze: Es gibt derzeit zehn U3-GT-Plätze, 20 Ü3-GT-Plätze, 83 U3-VÖ-Plätze und 577 Ü3-VÖ-Plätze.
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